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Fragen und Antworten

Größere Züge, Busse, Servicekräfte: Für das 9-Euro-Ticket setzt die Deutsche Bahn einiges in Bewegung

Obwohl das 9-Euro-Ticket erst ab dem 1. Juni gültig ist, haben sich viele Menschen jetzt schon ihre Fahrkarte gesichert. Die Bahn reagiert auf den Andrang. Dennoch könnte das Angebot bei starker Nachfrage an Grenzen stoßen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten

ILLUSTRATION - Ein frisch an einem Automaten der Deutschen Bahn erworbenes 9-Euro-Ticket, aufgenommen im Frankfurter Hauptbahnhof. In Hessen begann flächendeckend der Verkauf der billigen Tickets für den öffentlichen Nahverkehr. Die Monatskarte als Reaktion auf die stark gestiegenen Energiepreise soll es von Juni bis August geben. +++ dpa-Bildfunk +++
In ganz Deutschland hat der Verkauf der 9-Euro-Tickets für den öffentlichen Nahverkehr begonnen. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Egal ob digital fürs Handy oder ganz altmodisch für die Brieftasche: Bei der Deutschen Bahn und bei zahlreichen Verkehrsverbünden in Deutschland hat der Verkauf der 9-Euro-Monatstickets begonnen.

Seit Montag sind die Fahrkarten auch am Schalter erhältlich. Die Nachfrage war erwartungsgemäß hoch: Bis zum frühen Nachmittag waren bis zu 200.000 Tickets verkauft, teilte ein Konzernsprecher mit.

Auch beim Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) zeigte man sich zufrieden: Mit Öffnung der KVV-Verkaufsstellen gab es eine große Nachfrage. „Aber alles lief unaufgeregt und wir konnten das mit unserem Servicepersonal vor Ort gut abwickeln“, so der KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach.

Die Deutsche Bahn kündigte an, das Angebot im Regionalverkehr für die Geltungsdauer der 9-Euro-Tickets zu vergrößern. Wie das aussehen soll und ob das auch in Baden-Württemberg der Fall sein wird – diese und andere Fragen rund um das Sonderticket beantwortet unser Redaktionsmitglied Sibylle Kranich.

Die Nachfrage ist schon jetzt sehr groß. Wird die Bahn mit einem erweiterten Zugangebot reagieren?

Die DB Regio, Tochter der Deutschen Bahn, will ihre Kapazitäten im Regionalverkehr leicht aufstocken. „Für die zu erwartende steigende Zahl von Fahrgästen ab dem 1. Juni lässt DB Regio über 50 zusätzliche Züge rollen“, teilte das Unternehmen am Montag mit. Mit den Fahrzeugen könnten 250 zusätzliche Fahrten angeboten werden. Die Extra-Züge sollen vor allem entlang touristischer Strecken zum Einsatz kommen.

Wird das eine Entlastung bringen?

„Wir bereiten uns vor und setzen buchstäblich alles in Bewegung, was wir haben – Züge, Busse, Servicekräfte“, teilte DB-Regio-Chef Jörg Sandvoß mit. Dennoch könne das Angebot bei starker Nachfrage an Grenzen stoßen.

Gilt das auch für den Bahnverkehr in Baden-Württemberg?

Ja. Die DB Regio Baden-Württemberg landesweit und die DB Regio Mitte in der Region Rhein-Neckar bieten im Auftrag der Aufgabenträger ab dem 1. Juni auf zahlreichen Strecken mehr Platzkapazität: An Wochenenden und Feiertagen setzt die DB nach eigenen Angaben größere Fahrzeuge mit mehr Sitzplätzen ein. Auch Züge mit zwei gekoppelten Einheiten sind im Aktionszeitraum unterwegs. Für ein reibungsloses Ein- und Aussteigen der Fahrgäste am Bahnsteig plant die DB an besonders stark frequentierten, großen Stationen für die Wochenenden und an den Feiertagen den Einsatz von so genannten Reisenden-Lenkern. An ausgewählten Bahnhöfen unterstützen Ladehelfer die Fahrgäste mit Fahrrädern auf ihrer Reise.

Auf welchen Strecken?

Der Murgtäler Freizeitexpress ist von 1. Mai bis 16. Oktober 2022 an allen Sonn- und Feiertagen unterwegs. Für den Zeitraum des 9-Euro-Tickets hat die Bahn das Angebot ausgeweitet: Die Züge fahren in den Monaten Juni, Juli und August zusätzlich auch an allen Samstagen. Im Freizeitexpress können bis zu 100 Fahrräder je Fahrt mitgenommen werden.

Auch die S-Bahn Stuttgart verstärkt ihre Züge. Mit dem Einsatz eines zweiten S-Bahn-Fahrzeugs verdoppelt sich die Platzkapazität vor allem im Nachtverkehr an den Wochenenden sowie vor Feiertagen auf allen Linien.

Wie sieht es allgemein mit der Fahrradmitnahme aus?

Die Bahn weist darauf hin, dass trotz erhöhter Platzkapazitäten in den Zügen eine Fahrradmitnahme nicht immer garantiert werden kann. In Ersatzbussen der DB bei Baustellen können Fahrräder in der Regel nicht mitgenommen werden. Fahrgästen, die mit Fahrrädern unterwegs sind, wird empfohlen. sich vor Reiseantritt über die Fahrradmitnahmemöglichkeit ihrer jeweiligen Verbindung zu informieren und bei Bedarf eine alternative Route zu wählen.

Wie funktioniert eigentlich der Ticket-Kauf über die Bahn-App?

Um das Ticket über die Handy-App der Deutschen Bahn buchen zu können, braucht man erst einen Bahn-Account und die aktuellste Version des DB Navigators auf dem Handy. Bei Android-Geräten erscheint dann auf der Startseite mit der Reiseauskunft ganz unten ein Extra-Feld. Durch antippen kann man das Ticket hier buchen.

Bei Apple-Geräten ist die Fahrkarte nur über einen kleinen Trick buchbar. Dazu muss man eine beliebige Verbindung (innerhalb Deutschlands) eingeben und als Reisedatum den 1. Juni angeben. Dann erscheint auch hier die Möglichkeit, das 9-Euro-Ticket in der DB-Navigator-App auf dem Handy zu speichern.

Für den Online-Ticket-Kauf beim KVV: Was ist der Unterschied zwischen dem KVV-Web-Shop und der Regiomove-App?

KVV.regiomove ist eine App und für die Nutzung mit dem Smartphone ausgerichtet. Wer hier kauft, erhält sein Ticket aufs Handy. Der KVV-Web-Shop verkauft Fahrscheine zum Ausdrucken am heimischen Drucker. Print@home heißt das Prinzip. Der Kunde erhält eine Fahrkarte aus Papier.

Mit dem Argument, dass man im Fall eines großen Ansturms keine freien Plätze garantieren kann, lehnen manche Verkehrsverbünde angemeldete Gruppenreisen in den Monaten Juni, Juli und August ab. Wie hält es der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV)?

Dazu der KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach: „Im Karlsruher Verkehrsverbund gibt es diese Einschränkung nicht. Gruppenreisen sind auch weiterhin möglich.

Sind in dem 9-Euro-Ticket auch die teilweise erhobenen Zuschläge für Anruf-Sammel-Taxis enthalten?

Im Bereich des KVV können mit dem 9-Euro-Ticket auch der On-Demand-Service „KVV.MyShuttle“ sowie Anruflinientaxis (ALT) und Anrufsammeltaxis (AST) genutzt werden. Laut KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach sind etwaige Komfortzuschläge, „die Fahrt bis zur Haustür auf Fahrgastwunsch zum Beispiel“ nicht vom 9-Euro-Ticket abgedeckt und sind wie gewohnt zusätzlich zu bezahlen.

Warum ist der Verkaufsstart in der Regiomove-App erst am 1. Juni?

Laut Nicolas Lutterbach vom KVV kann man in der App nur Tickets kaufen, die dann ab dem Kauf gültig sind.

Wenn ich über die DB Navigator App buche, verliert der KVV dann den Umsatz?

„Nein. Die Einnahmen aller Verbundunternehmen gehen an den Verbund“, sagt der KVV-Sprecher.

Muss ich das Ticket jetzt schon kaufen?

Nein. Das Angebot ist nicht begrenzt. Es kann ab jetzt, zu jeder Zeit und theoretisch bis zum 31. August um Mitternacht erworben werden.

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