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Hindernis für Autofahrer

Großbaustelle in Durlach: Ab August ist die Prinzessenstraße für drei Jahre gesperrt

An der Karlsburg ist für Autofahrer ab August 2020 über drei Jahre lang die Prinzessenstraße am Finanzamt Karlsruhe-Durlach dicht. Die Schloss-Schule wird bis 2024 zur Großbaustelle. Fußgänger und Radfahrer können aber passieren.

Karlsburg
Ersatzlösung: Vor dem Basketballkorb auf dem großen Platz vor der Karlsburg bekommen die Kinder der Schloss-Schule einen provisorischen Pausenhof. Das Hauptgebäude links wird teilweise abgerissen. Foto: Jörg Donecker

Ein Pfropf im Straßennetz um die Karlsburg wird dreieinhalb Jahre lang die Menschen in Durlach beschäftigen. Denn die Schloss-Schule wird zur Großbaustelle. Autofahrer kommen ab August 2020 nicht mehr durch die Prinzessenstraße vor dem Finanzamt Karlsruhe-Durlach. Fußgänger und Radfahrer hingegen können passieren. Dafür stellt das Land die Grünfläche vor dem Finanzamt zur Verfügung.

Um die Großbaustelle im historischen Kern des Stadtteils zu umfahren, werden ringsum mehr Motorisierte unterwegs sein. Das betrifft die Pfinztalstraße mit den Straßenbahnschienen und die Straßen beidseits des Schlossgartens Durlach zwischen der Baustelle und der Badener Straße.

Schwere Lkw kommen von der B 3

Auf der Ortsdurchfahrt der B 3 kommen die Baufahrzeuge an. Darunter sind auch große Lastwagen, die ausladende Fertigbauteile transportieren. Durch den östlichen Teil der Karlsburgstraße fahren die Baufahrzeuge zum Anliefern, durch den südlichen Abschnitt der Marstallstraße rollen sie wieder ab.

Auswirkungen der Straßensperrung bis voraussichtlich August 2022 spüren auch Autofahrer auf der Bundesstraße. Denn an der Einmündung der Marstallstraße in die B 3 wird eine Ampelanlage installiert. Das Signal springt an, wenn Fahrzeuge in der Marstallstraße einen langen Rückstau bilden.

Extrapiste für Fußgänger zum Finanzamt

Vor dem Eingang des Finanzamts bauen Arbeiter neben der Prinzessenstraße einen Steg über die Grünfläche. Auf ihm kommen Passanten barrierefrei zum Amt und an der Schulbaustelle vorbei.

Der eigentliche Gehweg wird für die Dauer der Bauarbeiten zum Radweg umfunktioniert, so die Detailplanung für den Bauablauf, die am Mittwochabend in der Ortschaftsratssitzung erstmals öffentlich vorgestellt wurde.

Finanzamt
Sonderweg: Zum Finanzamt Durlach kommen Fußgänger während der Sperrung der Prinzessenstraße auf einem provisorischen Steg. Er wird über den Grünstreifen gebaut. Foto: Jörg Donecker

120 Meter lang ist die Prinzessenstraße. Auf einer Seite befinden sich die Schloss-Schule, die Karlsburg und der große Platz vor dem historischen Prachtbau. Auf der anderen Seite grenzen die große Parkanlage des Schlossgartens und das Amtsgebäude an. Die komplette Straßenfläche wird jetzt Baustellenareal. Grund ist, dassl die Stadt die Schule deutlich erweitert und das alte Hauptgebäude erheblich umgestaltet. Dabei verschwinden schrittweise auch die drei Pavillons neben dem früheren markgräflichen Schloss, dessen ältester Flügel aus dem 16. Jahrhundert stammt.

Ersatz-Pausenhof ist der nächste Schritt

Kinder und Eltern sind mit Abriss und Bauphasen in nächster Nachbarschaft konfrontiert, sobald das nächste Schuljahr beginnt. Schon jetzt verliert die Schulgemeinschaft den Großteil ihres Pausenhofs. Ab Montag wird ein provisorischer Schulhof in der Südostecke des großen innerstädtischen Platzes eingerichtet, wo sich zwischen einem Basketballkorb und Schatten spendenden Bäumen zurzeit an milden Sommerabenden Freizeitteams zum Boule spielen treffen.

Die raumgreifenden Arbeiten beginnen in den Sommerferien mit dem Abriss eines Pavillons. Auch ein Teil des dreistöckigen Hauptgebäudes der Schule an der Ecke von Marstall- und Prinzessenstraße wird abgerissen.

Neuer Flügel der Schloss-Schule soll Ende 2023 stehen

Auf dem gewonnenen Platz im historisch beengten Umfeld soll dann die „neue“ Schloss-Schule Gestalt annehmen Bis Dezember 2023, so die Planung, soll der neue Flügel zwischen Marstallstraße und Karlsburg mit Mensa und Ganztagsbereich stehen. Von Januar bis August 2024 verschwinden dann noch die beiden restlichen Pavillons, die so lange übergangsweise genutzt werden.

Bei den Eltern, deren Kinder zur Schloss-Schule gehen, gibt es gegenwärtig vor allem zwei Bedenken. Eine wichtige Frage ist: Bewährt sich der Ersatz-Pausenhof, auch wenn große Veranstaltungen wie der Mittelalterliche Weihnachtsmarkt auf dem Platz an der Karlsburg stattfinden? Die zweite Sorge: Wie stark belasten die Bauarbeiten tatsächlich, die in der Unterrichtszeit laufen?

Unsere Kinder sollen ja nicht nur zu Baustellenexperten ausgebildet werden.
Florian Jüngert, Vorsitzender des Elternbeirats an der Schloss-Schule

„Wir Eltern hoffen, dass die Maßnahmen zum Schutz wirken und das die Zeitangaben stimmen“, sagt Florian Jüngert, Vorsitzender des Elternbeirats an der Schloss-Schule. Das sei angesichts der jahrelangen Umgestaltung zentral: „Wir wollen ja nicht, dass unsere Kinder in ihrer Zeit an der Schloss-Schule nur zu Baustellenexperten ausgebildet werden.“

Eltern sind skeptisch wegen des Baulärms

„Die Eltern sind schon seit dem Architekturwettbewerb eingebunden“, berichtet der Elternbeiratsvorsitzende. Bei den Sitzungen, in denen die wichtigen Abstimmungen für das Großprojekt stattgefunden hätten, sei er seit seiner Wahl ins Amt dabei gewesen, so Jüngert. Sein Fazit: „Unsere Fragen wurden gehört und ernsthaft angenommen.“

Hinsichtlich der Lärmbelastung stellt Jüngert jedoch „sehr große Skepsis“ bei den Eltern fest. Arbeiten innerhalb des Haupthauses sollen jeweils erst ab 13 Uhr beginnen, hieß es zu diesem Punkt im Ortschaftsrat.

Schulwegsicherheit ist Dauerthema

Ob die Grundschulkinder sicher zur Schule und wieder nach Hause kommen, das ist an der Schloss-Schule mit ihrer besonderen Lage ohnehin Dauerthema. Schulweg-Empfehlungen für die verschiedenen Bauphasen entwickele das städtische Kinderbüro mit, sagt Jüngert. Das habe sich aber durch die Corona-Umstände verschoben.

Ein Arbeitskreis Verkehrssicherheit beschäftigt sich laut Jüngert bereits dauerhaft mit der problematischen Ecke von Marstall- und Prinzessenstraße. „Dort fahren viele Autos schon jetzt nicht im Schritttempo“, sagt der Elternbeiratsvorsitzende. Sei die Prinzessenstraße gesperrt, falle womöglich ein Teil des Durchgangsverkehrs sogar weg.

Seit mehr als 20 Jahren ist den Eltern Liefer- und Kundenverkehr vom und zum Weiherhof ein Dorn im Auge – seit dem Tag, als 1999 das Scheck-In-Center an der Marstallstraße gegenüber der Schloss-Schule in Betrieb ging.

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