Skip to main content

Ausblick auf 2023

Große Baustellen und eine heiße Spar-Diskussion: So geht es in Karlsruhe weiter

In Karlsruhe wird viel gebaut, es muss aber auch gespart werden. Das sind die wichtigsten Projekte und Vorhaben in der Stadt in diesem Jahr.

Afrika Savanne im Zoo.
Neue Heimat für die Giraffen: Im Karlsruher Zoo wird noch an der Afrikasavanne gebaut, der Bau für die Langhälse ist Teil davon. Foto: Jörg Donecker

Karlsruhe verändert sein Gesicht. In der City beispielsweise bleibt in diesem Jahr kaum ein Stein auf dem anderen, wenn die Bagger zunächst die Schienen entfernen. Die erste Phase des großen Kaiserstraßen-Umbaus mit dem Fällen der Platanen wird nach Ostern beginnen und erst in rund zweieinhalb Jahren abgeschlossen sein.

Auch an anderen Stellen bewegt sich viel: Das neue Stadion im Wildpark wird im Sommer eröffnet, der Zoo erhält seine Afrikasavanne, an drei Standorten begrüßen neue Hotels ihre Gäste. Das Jahr 2023 steht aber auch im Zeichen des Sparens. Die Stadt muss Angebote einschränken oder streichen – vielen Bürgern ist davor schon bange. Die BNN stellen die wichtigsten Projekte des neuen Jahres vor.

Sparen als großes Ziel

Medienbus / Bücherbus in Karlsruhe
Könnte von der Bildfläche verschwinden: Der Medienbus stellt ab 2024 den Betrieb möglicherweise für immer ein. Foto: Jörg Donecker

Ob der Abschied vom Medienbus oder das Aus für die Europäischen Kulturtage: Die Karlsruher wissen, wie die Stadt ab 2024 ihre Finanzen auf Kurs bringen will. Doch zum Schwur kommt es erst im Dezember. Dann entscheidet der Gemeinderat, wo er den Rotstift ansetzt oder Preise und Steuern erhöht. In jedem Fall wird es eine lange Tränenliste sein, die mit der Verabschiedung des Doppelhaushalts 2024/25 einhergeht.

Im städtischen Haushalt geht es um gigantische Summen: 1,6 Milliarden Euro stehen pro Jahr zu Buche. Mit einer 200 Punkte umfassenden Liste will die Stadt ab 2024 ein massives Minus verhindern. Es geht um 60 Millionen Euro – was aus Sicht von Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) noch nicht das Ende der Fahnenstange ist.

Weil Energiekrise und Inflation der schrumpfenden Stadt Probleme bereiten, müssen wohl nochmals mindestens 60 Millionen Euro zusätzlich eingespart werden. Wie das geschehen soll, erfahren die Bürger im Frühjahr. Die Debatte um das Kleinklein auf dem Weg zum großen Sparen läuft indessen schon: Bücherfans wollen gerne den Medienbus behalten, so manchen regt zudem die geplante Verdopplung der Gebühr für Anwohnerparken auf 360 Euro auf. Einiges ist schon fix: Die Vergnügungs- und Zweitwohnsitzsteuer stieg bereits zum 1. Januar dieses Jahres.2

Wildparkstadion

Baustelle Wildparkstadion
Noch wird gearbeitet: Im Wildpark entsteht das neue KSC-Stadion. Bis zum Beginn der neuen Saison soll die komplette Arena in Betrieb gehen. Foto: Jörg Donecker

Dass der KSC am Ende der Saison den Aufstieg in Liga eins feiert, erwarten derzeit selbst große Optimisten nicht. Klassenerhalt ist angesagt. Trotzdem soll es zu Beginn der neuen Runde eine große Party geben: die zur Fertigstellung des neuen Stadions. Noch ist einiges zu tun, im Wildpark herrscht Baustelle.

Doch die Verantwortlichen halten am Zeitplan fest. Die Westtribüne inklusive der umfangreichen Technik soll bis Sommer als letzter Gebäudeteil betriebsbereit sein. Für die Stadt arbeitet Generalunternehmer Zech an diesem wichtigen Puzzlestück des Stadionbaus. Der KSC selbst hat ebenfalls Arbeiter vor Ort, in den Innenausbau investiert der Verein zehn Millionen Euro.

Der Stadionbau und das liebe Geld: Als die Stadträte im April 2018 mehrheitlich die Hand hoben für die neue Arena, lag das Budget bei 122,95 Millionen Euro für den Vollumbau inklusive der zugehörigen öffentlichen Infrastruktur.

Nach Vorarbeiten im Jahr 2019 startete der Stadionbau dann 2020. Inzwischen wurde der Kostendeckel auf 155 Millionen Euro angehoben. Und die große Party hätte eigentlich längst stattfinden sollen: Die Eröffnung im Sommer 2023 erfolgt ein Jahr später als einst gedacht.

Umbau der Kaiserstraße

Kaiserstraße, Ecke Adlerstraße
Zeit für Neues: Die Ecke Kaiserstraße-Adlerstraße markiert den östlichen Beginn der geplanten Bauarbeiten. Foto: Stefan Proetel

Es ist nach den Mega-Bauarbeiten für U-Strab und Kriegsstraßentunnel die zweite Herz-OP: Nach den Osterferien, also ab Kalenderwoche 16, die am 17. April beginnt, sollen die Bagger ihre Arbeit aufnehmen.

Diesen konkreten Starttermin für die Neugestaltung der Kaiserstraße nannte die Verwaltung nun erstmals auf Anfrage der BNN. Bisher hatte es immer „im Frühjahr“ geheißen. Ein Fragezeichen gibt es aber noch: Der Bauauftrag und damit auch der Beginn der Arbeiten hängt nach Angaben der Stadt noch von der Vergabeentscheidung der kommunalen Gremien ab.

Der erste Bauabschnitt (Gesamtfläche rund 13.000 Quadratmeter) ist der Bereich zwischen Ritterstraße im Westen und Adlerstraße im Osten. Zunächst wird dabei der Marktplatz vollendet, wobei die Pflasterung nahtlos fortgeführt wird, wie die Stadt schreibt.

Nach zweieinhalb Jahren und abschnittsweisem Vorgehen soll sich der erste Bauabschnitt im frischen Gewand zeigen: ohne Schienen, dafür mit neuen Leitungen für Gas, Fernwärme, Wasser, Strom, Telekommunikation, Beleuchtung und Entwässerung, mit neuen Bäumen, Brunnen, Müllbehältern, Litfaßsäulen, Wegweisern, Bänken, Radabstellplätzen und Pflaster.

Im Herzen der Stadt gehen in diesem Jahr auch die Abrissarbeiten am P&C-Gebäude weiter.

Stichwort Bäume: Im genannten Bereich sollen 2023 die Platanen nach und nach gefällt und durch eine größere Anzahl Zürgelbäume ersetzt werden.

Afrikasavanne im Karlsruher Zoo wird fertig

Afrika Savanne im Zoo.
Neue Heimat für die Giraffen: Im Karlsruher Zoo wird noch an der Afrikasavanne gebaut, der Bau für die Langhälse ist Teil davon. Foto: Jörg Donecker

Im Zoo stehen große Veränderungen an: Im Lauf des Jahres soll der Bau der Afrikasavanne komplett abgeschlossen werden. Auf einen genauen Zeitpunkt will sich der Zoo noch nicht festlegen. Dies hängt laut Sprecherin Maike Franzen unter anderem mit der Verfügbarkeit von Material zusammen.

Zudem seien viele Arbeiten individuelle Ausführungen, so die Sprecherin: „Es ist kein Bau von der Stange, so dass Unsicherheiten und Verzögerungen immer möglich sind.“ Aktuell entsteht laut Franzen die Landschaft der Außenanlage. Gleichzeitig werden Heizung, Lüftung und Sanitäranlagen installiert.

Mit der rund 7,8 Millionen Euro teuren Afrikasavanne entsteht eine Gemeinschaftsanlage für Giraffen, Zebras und Antilopen. Dazu wird auch das Giraffenhaus erneuert: Der Innenraum wird umgestaltet, außerdem entsteht ein Anbau im Stil eines Wintergartens. „Die Giraffen erhalten damit etwa die doppelte Innenlauffläche wie bislang“, sagt Franzen.

Am Eingang werde zudem eine Treppe errichtet, die auf eine Besucherplattform führt. Sobald die Anlage fertig ist, kommen auch die Giraffen zurück. Die Bauphase verbringen Wahia, Nike und Dhakaya nämlich im Opel-Zoo in Kronberg. Zurückkehren werden jedoch nur zwei der Tiere, eine der Karlsruher Giraffen soll im Opel-Zoo bleiben.

Straßenbahnen sollen weniger quietschen

Quietschende Straßenbahn an der Kreuzung / Gerwig / Tullastraß3.
Es quietscht und rattert: Die Anwohner an der Kreuzung Tullastraße/Gerwigstraße in der Oststadt würden sich eine andere Taktung der Bahnen wünschen. Foto: Jörg Donecker

Stadt- und Straßenbahnen verursachen Lärm, wenn sie tonnenschwer über die Gleise fahren. Besonders im Winter, wenn die Bewässerungsanlagen an Problemstellen wegen der niedrigen Temperaturen ausgeschaltet werden, quält das Quietschen die betroffenen Anwohner. In diesem Jahr steht eine Verbesserung für diejenigen an, die in Hörweite des dichten Karlsruher Schienennetzes für den öffentlichen Nahverkehr wohnen.

Ein Teil der Bahnen nämlich soll Schritt für Schritt mit einer Schmieranlage ausgestattet werden. Die so nachgerüsteten Bahnen versehen künftig die Schienen im Verbreitungsgebiet während der Fahrt mit einem Schmierstoff auf Ölbasis.

Die fettige Schicht soll das Quietschen minimieren. Die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) versprechen eine Minimierung des Lärms an verschiedenen Stellen, unter anderem auch an der unterirdischen Haltestelle am Marktplatz. Der Zeitplan für die Umsetzung ist unverändert: Verkehrsbetriebe und die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG ) wollen ab dem Frühjahr 2023 mit der Umrüstung von Bahnen beginnen.

Das Interesse daran, das Quietschen der Schienen zu minimieren, bestehe auf allen Seiten, betonen die Verkehrsbetriebe: „Die Reibung bedeutet auch einen erhöhten Verschleiß der Fahrzeuge und der Gleisanlagen.“

Genesis-Kunstwerk in der U-Bahn wird vollendet

Genesis
Zeit ist vergänglich: Auf dem Kunstwerk an der Haltestelle Kaiserstraße sind eine Schnecke und ein Totenkopf zu sehen. Foto: Andrea Fabry

Vollendet werden soll im Frühjahr die Schöpfung des Künstlers Markus Lüpertz. Im Dezember wurde das zehnte Kunstwerk des 14-teiligen Genesis-Zyklus installiert.

Im Januar ist die Installation von Teil elf geplant, im Februar folgen die Teile zwölf und 13, Anfang März will Lüpertz persönlich bei der Montage des finalen vierzehnten Teils an der U-Bahn-Haltestelle Europaplatz dabei sein. Am 27. April will Initiator Anton Goll vom Verein Karlsruhe Kunst Erfahren die 14 Tafeln enthüllen, ab dem 28. April können die Karlsruher das Kunstwerk im Untergrund in Augenschein nehmen.

Die Genese der Genesis war mit zahlreichen Schwierigkeiten verbunden. Weil die Keramikplatten in der Karlsruher Majolika nicht gefertigt werden konnten, wurde die Produktion Anfang 2020 ins südbadische Zell am Harmersbach verlegt.

Doch auch dort lief nicht alles rund. Corona wirbelte den Zeitplan ebenso durcheinander wie Probleme bei der Herstellung. Mehrfach musste der Enthüllungstermin verschoben werden. Auch die Installation gestaltete sich komplizierter als erwartet.

Damit der unterirdische Straßenbahnverkehr nicht beeinträchtigt wird, geht die Montage nachts unter der Woche über die Bühne. Jeder Teil besteht aus zehn Platten, jede Platte wiegt über 100 Kilogramm.

Start der Freibäder verschoben

Besucher des Freibad «Sonnenbad» in Karlsruhe (Baden-Württemberg) springen am 17.02.2017 zur Eröffnung des Freibades in das Wasser des Beckens. Das Becken ist teilüberdacht und die Wassertemperatur liegt bei 28 Grad. Nach Angaben der Betreiber ist das Sonnenbad das einzige Freibad in Deutschland, das von Ende Februar bis zum 1. Advent geöffnet hat. Foto: Uli Deck/dpa ++ +++ dpa-Bildfunk +++
In Szene gesetzt: Wenn wie hier am 17. Februar 2017 das Sonnenbad früh in die Saison startete, war das stets eine Party. In diesem Jahr erfolgt die Eröffnung deutlich später. Foto: Uli Deck/dpa

Die Karlsruher sind es gewohnt, dass gefühlt ganz Deutschland Mitte Februar auf ihre Stadt blickt: So früh wie sonst nirgends startet dann die Freibadsaison. Das mit Fernwärme betriebene Sonnenbad lockt zum Schwimmen unter freiem Himmel. Fernsehteams und andere Reporter halten den Sprung ins Becken fest – der in diesem Jahr vertagt wird. Erst zum 1. April startet die Saison.

Hintergrund ist die Vorgabe der Stadt zum Energiesparen. Mitten im Winter das Wasser auf 28 Grad erhitzen, das passt nicht in die Zeit, entschied die Kommunalpolitik. Und ob am Ende wieder wie einst üblich bis zum ersten Advent geschwommen werden darf, ist noch nicht entschieden. Im vergangenen Jahr war jedenfalls vorzeitig am 9. Oktober Schluss.

Ausgebremst werden in diesem Jahr auch die übrigen städtischen Freibäder: Bäderchef Oliver Sternagel öffnet sie erst am 27. Mai, während früher schon Anfang Mai die Saison startete. „Mit dem Beginn der Freibadsaison gehen dieses Jahr die Stadtteilbäder aus Personalgründen für den öffentlichen Betrieb zu, bleiben aber offen für Kurse, Vereine und Schulen“, blickt Sternagel voraus.

Er setzt auf einen Mix aus Maßnahmen, um Energie zu sparen: Im Europabad etwa gehen einige Saunen oder der Rutschenturm später in Betrieb. Zudem wurde in vielen Becken die Temperatur abgesenkt – als Vorgabe der Kommunalpolitik. Sie entscheidet, ob in diesem Jahr der Regler wieder nach oben gedreht wird.

Neue Hotels eröffnen in Karlsruhe

Das Projekt „KA DREI“ vom Hauptbahnhof Karlsruhe aus betrachtet.
Neue Perspektiven in der Stadt: Das Projekt „KA DREI“ in der Victor-Gollancz-Straße hat eine gesamte Fläche von 27.100 Quadratmetern. Foto: Jörg Donecker

Das Hotelgewerbe in Karlsruhe startet 2023 durch. Unter anderem drei Neubauten sollen im Lauf des Jahres eröffnet werden – zwei davon schon vor dem Sommer.

Über den Kriegsstraßen-Boulevard blickend soll das Motel One im Frühsommer 2023 eröffnen, so eine Sprecherin der Hotelkette. Das Gebäude gegenüber des Nymphengartens soll auf zehn Stockwerken 323 Zimmer bieten. Die großflächigen Fenster der Skybar in der obersten Etage sind jetzt schon gut vom innerstädtischen Boulevard aus zu sehen.

„Bürotel am Wasserturm“ ist der Name des Projekts, das Ende März in der Fautenbruchstraße fertig gestellt werden soll. 208 Zimmer und Büros auf 5.770 Quadratmetern auf sechs Etagen wird das gut 70 Millionen Euro teure Projekt bieten. Ein paar hundert Meter Richtung Westen werden in der Victor-Gollancz-Straße die abschließenden Handgriffe am Hotel- und Bürokomplex „KA DREI“ geleistet.

Die Fertigstellung des InterCityHotels mit 194 Zimmern ist für den Sommer angedacht, das Bürogebäude soll im vierten Quartal seinen Betrieb aufnehmen. Die Gesamtfläche aller drei Gebäude liegt bei 27.100 Quadratmeter – 9.600 Quadratmeter fallen dabei für das Hotel an.

nach oben Zurück zum Seitenanfang