Um den Autoverkehr dauerhaft aus der Südliche Waldstraße zu verbannen, soll die Stadtverwaltung gemeinsam mit Anwohnern und Gewerbetreibenden ein Konzept zur Umgestaltung des Straßenabschnitts zwischen Amalienstraße und Sophienstraße erstellen. Das war der Tenor einer emotional geführten Gemeinderats-Diskussion nach einem interfraktionellen Antrag von Grünen, SPD, KAL/Die Partei und Linke für eine autofreie Südliche Waldstraße sowie den Änderungsanträgen von CDU, AfD, FDP und FW/Für Karlsruhe.
Für Antragsteller Johannes Honné (Grüne) stellt der geforderte Wegfall der Autoparkplätze
sowie die Ausweisung einer Fußgängerzone mit freier Durchfahrt für Fahrradfahrer eine Verbesserung für alle Beteiligten dar:
Fußgänger und Radfahrer kommen besser durch, und die Geschäfte werden deutlicher sichtbar.
Einziger Nachteil wäre, dass die Mieten wegen der steigenden Attraktivität für die Geschäfte künftig steigen könnten. Weil sich auch die Interessengemeinschaft Südliche Waldstraße eine Verbesserung der derzeitigen Situation wünscht und Kraftfahrzeugen nur noch in Ausnahmefällen die Einfahrt in die beliebte Einkaufsstraße erlauben will, stellte sich die Stadtverwaltung prinzipiell hinter den interfraktionellen Vorstoß.
Viele Ladenbesitzer haben ihre Meinung geändert
Noch vor zwei Jahren hatten sich die Geschäftsleute aus Angst vor Umsatzeinbußen gegen den Wegfall der Parkplätze positioniert. Ein Gutachten des Büros CIMA, das der Südliche Waldstraße mit den parkenden Autos eine sinkende Attraktivität bescheinigte, hatte im Vorjahr aber zu einem Umdenken bei den betroffenen Gastronomen und Einzelhändlern geführt.
Karlsruher CDU ist dagegen
Wegen der Änderungsanträge sowie der komplexen Neuordnung des Verkehrs soll das Thema im Planungsausschuss zunächst erneut beraten werden. Die CDU positionierte sich bereits klar gegen die Ausweisung des Straßenstücks als Fußgängerzone und für die Beibehaltung des Status quo als verkehrsberuhigte Straße.
Der Grund: Da der Belieferungsverkehr in einer Fußgängerzone nur noch zu bestimmten Zeiten möglich sei, müssten die Geschäftsleute erhebliche Nachteile in Kauf nehmen. Außerdem würden die zahlreichen Parkmöglichkeiten in den Hinterhöfen, für die dann Ausnahmegenehmigungen erteilt werden müssten, eine Fußgängerzone quasi konterkarieren und deshalb sollten lediglich die Parkbuchten am Straßenrand gestrichen werden.
„Der Handlungsdruck ist offensichtlich. Aber die Konflikte können nicht durch eine Hau-ruck-Aktion des Gemeinderats entschieden werden“, argumentiere der CDU-Fraktionsvorsitzende Tilman Pfannkuch.
Konflikt zwischen Radler und Fußgänger
AfD sowie FDP und FW/Für Karlsruhe brachten bei ihren Änderungsanträgen zur Vermeidung möglicher Konflikten noch eine klarere Verkehrsführung für Radfahrer und eine Trennung von Fuß- und Radverkehr ins Spiel. „Die Fahrradfahrer sind dort jetzt schon ein Problem“, betonte FW-Stadträtin Petra Lorenz. Deshalb sei die alleinige Herausnahme des Autoverkehrs zu kurz gegriffen.