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Fest-Reportage

Harter Einsatz für durstige Kehlen

Wenn die Temperaturen klettern, wir der Durst größer. BNN-Redakteur Holger Keller blickt hinter die Kulissen der Getränkelogistik beim "Fest" und kommt ins Schwitzen.

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IMAGE-10115 Foto: N/A

Kevin und ich sitzen auf einer Bank im Orga-Bereich von „Das Fest“. Wir beide warten auf unseren ersten Auftrag als Teil der Standby-Crew an diesem Nachmittag, eingeteilt für den Gastro-Bereich. Kisten schleppen, Kühlwagen befüllen, und das stets auf Abruf. Damit an den Getränkeständen keine Engpässe entstehen, fließen im Hintergrund jede Menge Schweißperlen. Die Grundbestockung besteht aus 700 Hektoliter Bier, 14 000 Getränkekisten und 1000 Liter Wein.

Energie für die DJ-Bühne

Kevin ist alter Hase, schon seit 2004 ist er mit dabei. Routiniert nimmt er den ersten Auftrag von Stefanie Ernst, die die Gastro-Logistik koordiniert, entgegen. „Los geht’s. Wir müssen Energy-Drinks an die DJ-Bühne bringen“, ruft mir Kevin zu. Die Sechserpackungen mit der Brause liegen an einem Kühlwagen gegenüber den Orga-Büros. Wir schnappen uns einen Einkaufswagen und legen die Dosen hinein. Noch ist der Karl-Wolf-Weg hinter der Bühne frei. Nur wenige Minuten später und wir rollen mit dem schweren Einkaufswagen über den Grund des trockengelegten Sees, auf dem Stunden später DJs die Feiernden zum Tanzen bringen. Noch ist der Dancefloor leer – wie der Kühlschrank im Backstagebereich. Nachdem wir verladen haben, geht es zurück in den Orga-Bereich. „Willst Du ein Getränk? Für Helfer haben wir nen vollen Kühlschrank.“ Ich schnappe mir ein Wasser – Schweißperlen stehen mir bereits auf der Stirn.

Auf dem Weg zur Weinterrasse

Die Flasche habe ich noch nicht geöffnet, da kommt bereits der nächste Auftrag für unser Zwei-Mann-Team. Auf der Weinterrasse wurde in der Nacht zuvor der falsche Wein in die Kühlwagen geladen. Mit einem schnell organisierten Hubwagen geht’s ab zum Weinlager – zehn Kisten raus, auf die Transporthilfe und dann ab zur Terrasse. Wo liegt die nochmal? Halb auf dem Hügel, denke ich mir. „Vorsicht bei den Kabeltunneln“, mahnt mich Kevin. Der auch „Ameise“ genannte Hubwagen muss gerade mit den Achsen über das niedrige Hindernis bugsiert werden. Sonst drohen die Kisten umzukippen. Das passiert nicht, dafür wartet jetzt der Anstieg Richtung Weinterrasse. Ich ziehe, mein Kollege schiebt die Ameise. Jetzt fließt der Schweiß bei mir. Ich merke: Heute ist es warm. Wir tauschen die Weinkisten und machen uns auf den Weg zurück.

Mit dem Hubwagen in Richtung der Weinterrasse auf dem Fest.
Holger und Kevin auf dem Weg zur Weinterrasse auf "Das Fest". Dort wurde in der Nacht zuvor der falsche Wein abgeliefert. Foto: Patric Kastner

Der nächste Auftrag lässt tatsächlich auf sich warten - zehn Minuten Leerlauf, die nach der Ackerei von gerade eben willkommen sind. Dann quäkt es aus dem Funkgerät, das Kevin dabei hat. Es braucht Sekt für den Cateringbereich und für den Technikturm vor der Hauptbühne. Gleich zwei Stationen, das dauert. Und die Wege in der Günther-Klotz-Anlage füllen sich mit Menschen. Es spielt bereits die zweite Band.

Eis für Backstage

Die nächste Pause währt nur kurz. Der Nachmittag ist fortgeschritten und ich greife jetzt dankbar zur Wasserflasche. Die Haare kleben an der nassen Stirn. Eine Kühltruhe muss aus dem Fest-Café in den Backstagebereich. Dazu braucht es einen Hublader, aber zuerst muss die noch mit Eis gefüllte Truhe mit dem Hubwagen aus dem Zelt, in dem sie steht, herausgeschafft werden. Rangieren, schieben, ziehen, drücken – und dann ist das Gerät im Freien. Gerne würde ich mich in die Eiseskälte legen. Behände bringt der Fahrer mit dem Hublader die Box in den Backstagebereich – runter von der Gabel und auf die Ameise. Die letzten, engen Meter geht es wieder mit Muskelkraft voran. Schrittweise.

Für mich war es an diesem Nachmittag der letzte Auftrag – Kevin und seine Kollegen arbeiten weiter, hinter den Kulissen, damit das Fest läuft. Und 2017 sind sie gerne wieder mit dabei.

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