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Verein gibt grünes Licht

Heiß auf die Erste Liga: Baden Volleys Karlsruhe streben jetzt ganz offiziell den Aufstieg an

Das erklärte Ziel ist es schon seit geraumer Zeit, jetzt aber sind die Erstliga-Pläne der Baden Volleys des SSC Karlsruhe offiziell. Ab nächster Saison will man in der höchsten deutschen Spielklasse mitschmettern. Auf die Verantwortlichen wartet viel Arbeit.

Antonio Bonelli, Trainer (Baden Volleys)

GES/ Volleyball/ 2. Bundesliga-Sued: Baden Volleys - MTV Ludwigsburg, Vorbereitungsturnier  03.09.2022 --
Rauf geht's: Cheftrainer Antonio Bonelli zeigt die Richtung an - die Baden Volleys des SSC Karlsruhe wollen ab der kommenden Saison in der Ersten Bundesliga aufschlagen. Foto: Oliver Hurst/GES

„Heiß auf Volleyball“, lautet das Motto der Baden Volleys des SSC Karlsruhe, die jetzt auch ganz offiziell heiß auf die Erste Liga sind. Am Donnerstagabend hat der Gesamtverein grünes Licht für die Aufstiegspläne gegeben. Zwei Jahre nach dem Rückzug des TV Bühl aus der höchsten deutschen Spielklasse könnte damit die Region zur Saison 2023/24 auf die Bundesliga-Landkarte zurückkehren.

„Jetzt gehen wir los“, sagt Abteilungsleiter Diego Ronconi zum „Go“ der SSC-Führung, der am Donnerstag das Finanzkonzept vorgestellt worden war. „Alle ziehen an einem Strang“, freut sich Ronconi. Fristgerecht zum 1. November wird der amtierende Zweitligameister nun die Unterlagen zur wirtschaftlichen Vorlizenzierung bei der Volleyball-Liga (VBL) einreichen.

Für uns ist das ein Aushängeschild.
Gert Rudolph, SSC-Vorsitzender

„Der SSC als Hauptverein steht voll dahinter. Für uns ist das ein Aushängeschild“, betont SSC-Vorsitzender Gert Rudolph, der die Pläne auch keinesfalls als „Abenteuer Bundesliga“ ansieht: „Das ist alles vernünftig kalkuliert.“ Der Verein werde gegebenenfalls eine „Anschubfinanzierung“ tragen, man stehe als „Back-up“ parat, so Rudolph.

Liga hat Lizenzanforderungen herabgesetzt

Auf ihr sportliches Aufstiegsrecht hatten die Karlsruher nach dem Titelerfolg im Frühjahr noch verzichtet. Zu groß waren aus Sicht der Verantwortlichen die Hürden, vor allem die strukturellen. Mitte Oktober hatte die VBL dann bekanntgegeben, die Lizenzanforderungen herabzusetzen. „Die Liga hat gemerkt, dass die vorherigen Bedingungen kaum jemand erfüllen kann“, bemerkt Ronconi.

Und die Bundesliga hat Aufsteiger dringend nötig. Nicht nur der TV Bühl verabschiedete sich aus dem elitären Kreis, die Liga ist mittlerweile auf neun Teams geschrumpft. Die Bundesliga muss wachsen, um wieder attraktiver zu werden. Nach Angaben der Liga ist man mit insgesamt sechs aktuellen Zweitligisten im Gespräch. Kurz vor den Volleys hatte Liga-Konkurrent FT Freiburg seine Erstliga-Ambitionen diese Woche offiziell gemacht.

Etat der Volleys muss sich verdreifachen

Für den siebenköpfigen „Bundesliga-Ausschuss“ des aktuellen Zweitliga-Spitzenreiters beginnt jetzt freilich erst richtig die Arbeit. Bis Mai kommenden Jahres muss der aufgestellte Plan mit Leben gefüllt werden, oder besser: mit Geld. Nicht zuletzt geht es ja darum, Sponsoren und Partner für die „Mission Bundesliga“ zu finden, um das Budget von 300.000 bis 350.000 Euro zu stemmen. Ein „realistischer, bescheidener“ Etat, wie Ronconi sagt. Aber eben auch das Dreifache gegenüber dem derzeitigen Budget. Der Zweitligist wird nun eine Stelle für Marketing/Sponsoring ausschreiben.

Zweiter wichtiger Punkt: die Halle. Der geplante Neubau einer Dreifeldhalle beim SSC, dessen ursprüngliche Fertigstellung mal für diesen Herbst vorgesehen war, verzögert sich weiter. Noch immer ist der Bebauungsplan nicht genehmigt, vor Ende 2024 wird die Halle nicht stehen. Auch die Europahalle wird derzeit saniert, steht erst ab Ende 2023 oder Anfang 2024 wieder zur Verfügung. Wunsch der Volleys-Verantwortlichen ist die Lina-Radke-Halle. Klar ist, dass die OHG-Sporthalle keine erstklassigen Rahmenbedingungen bietet.

Weiter auf „junge, hungrige Spieler“ setzen

Sportlich wollen die Baden Volleys auch in der Ersten Liga ihren eingeschlagenen Weg weitergehen. Heißt: Man will nicht auf ein Team voller Vollprofis setzen. Sondern zum großen Teil auf das bisherige Team und weiter auf „junge, hungrige Spieler, die die Erste Liga hier als Sprungbrett sehen oder mit uns wachsen wollen“, wie es Ronconi formuliert.

Mit dieser Stoßrichtung wurde der Kader von Erfolgscoach Antonio Bonelli insbesondere in diesem Sommer umgebaut, aber auch Zuspieler Tobias Hosch fiel im Jahr zuvor genau in dieses Beuteschema. Lockmittel der Volleys ist auch das Karlsruher Institut für Technologie (KIT): So können die Akteure Studium und Sport auf höchstem Niveau vereinbaren.

Dass das erfolgreich sein kann, beweist der Club seit Jahren. Unter dem akribischen Taktiker Bonelli sind die Volleys zu einem Spitzenteam gereift, dessen Klasse die Mannschaft um Ausnahmeangreifer Jens Sandmeier auch diese Saison bislang wieder unter Beweis stellt. Die Zweite Liga Süd führen die Karlsruher nach fünf Spielen mit weißer Weste an.

Pokalhit gegen Friedrichshafen als Vorgeschmack

Der SSC hatte im Jahr 2015 die Drittliga-Lizenz von TuS Durmersheim übernommen und war 2017 in die Zweite Liga aufgestiegen. Nach zwei Vize-Meisterschaften gelang in der Vorsaison der Titelgewinn. Zum fünften Mal stehen die Baden Volleys zudem im DVV-Pokal-Achtelfinale, in dem am 5. November (19 Uhr) Top-Club VfB Friedrichshafen wartet. Für die Fans der Baden Volleys ein erstklassiger Vorgeschmack auf das, was kommen soll.

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