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Experten arbeiten an Leitplan

Hochhäuser nach Konzept: Karlsruhe wächst in die Höhe

Karlsruhe bastelt an einem Konzept für seine Höhenentwicklung. Dabei spielen Hochhäuser, auch über 70 Meter aufragend, eine herausragende Rolle. Experten aus der Schweiz, die Karlsruher Stadtplaner und interessierte Bürge arbeiten an diesem Leitplan. In wenigen Monaten ist dazu der Gemeinderat gefragt.

Zwei Hochhäuser mit jeweils 44 Meter hoher Fassade zum Plätzchen hinter dem Hauptbahnhof ragen an den Innenseiten der zwei Bürohausriegel auf. Momentan läuft die Verglasung der riesigen Gebäudefronten. Der Bebauungsplan sieht seit Jahrzehnten auch noch zwei über 70 Meter hohe Türme am Stadteingang "Hauptbahnhof Süd" vor.
Zwei Hochhäuser mit jeweils 44 Meter hoher Fassade zum Plätzchen hinter dem Hauptbahnhof ragen an den Innenseiten der zwei Bürohausriegel auf. Momentan läuft die Verglasung der riesigen Gebäudefronten. Der Bebauungsplan sieht seit Jahrzehnten auch noch zwei über 70 Meter hohe Türme am Stadteingang "Hauptbahnhof Süd" vor. Foto: jodo

Weil sich das boomende Karlsruhe kaum noch in die Fläche entfalten kann, will die Fächerstadt einfach höher hinaus. „Höhenentwicklungskonzept“ heißt dabei die neue Zauberfibel. An diesem Leitplan arbeiten Experten aus der Schweiz, die Karlsruher Stadtplaner und interessierte Bürger. In wenigen Monaten ist dazu der Gemeinderat gefragt.

Am Dienstagabend trafen sich die Beteiligten zu ihrem zweiten und letzten Workshop, um an den Kriterien für den Bau von hohen Häusern und vielleicht ein paar Wolkenkratzern in Karlsruhe zu feilen. Dabei geht es nicht um das konkrete Ausweisen von Bauplätzen für Hochhäuser von vielleicht auch mal über 100 Metern in der Vertikalen.

Auch Baubürgermeister Daniel Fluhrer ist es wichtig, dass mit dem Konzept nicht die Bodenspekulation angeheizt wird und man sich damit nicht einem Zwang zum für Investoren lukrativen Hochhausbau zu unterwirft. Vielmehr will man bei jedem Projekt nach einheitlichen Kriterien prüfen, ob das Hochhaus auch der Stadtgesellschaft einen Mehrwert bringt. Die Bewertung der Stadtplaner auf der Basis des „Höhenentwicklungskonzepts“ soll dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung dann bei den entsprechenden Bebauungsplänen oder Bauanträgen für Hochhäuser Orientierung bei der Entscheidung geben. Das Konzept bleibt also interpretierbar und lässt der Politik Spielraum.

Werden Tabuzonen festgeschrieben?

Kritiker sehen darin zwei Nachteile: Zum einen schaffe es eben keine Klarheit, wo die Karlsruher bald mit Hochhäusern rechnen können, zum anderen bleibe damit ein Startsignal für das Bauen zum Lindern der Wohnungsnot aus. Experten erhoffen sich, dass zumindest die im Konzept genannten „Tabuzonen“ für das Errichten von Hochhäusern – die Fächerstraßen der Karlsruher Innenstadt, die historischen Sichtachsen und die Durlacher Altstadt – verbindlich werden. Dies hätte dann beispielsweise Konsequenzen für die Neubebauung am Ettlinger Tor.

Am Postareal sollen noch zwei über 70 Meter hohe Türme entstehen

Ein von der Stadt selbst angedachtes Zwillingshochhaus neben einem erneuerten oder neu gebauten Landratsamt könnte damit schon vom Tisch sein. Neben den von den Stadtplanern anvisierten Hochhausbauplätzen Ettlinger Tor, Postgelände Rüppurrer Straße, und Hauptbahnhof-Süd (dort sind zusätzlich zum im Bau befindlichen Bürohausriegel zwei über 70 Meter hohe Türme geplant) hat die Konzeptgruppe um die Züricher Stadtbauplaner sa_partners zwei potenzielle Hochhausbauplätze im Auge: einen am „Karlsruher Kreisel“ beim Erhardboulevard und einen in Daxlanden, Richtung Alb.

Einigkeit besteht im Grundsatz: Qualität vor Quantität. Ein Hochhaus soll einen Mehrwert bringen – für die Umwelt, für das Quartier und für das Stadtbild, sowie über eine gute Anbindung und Infrastruktur verfügen. Dabei gilt der Zusatz: Je mehr Mehrwert, also Qualität, umso höher darf gebaut werden.

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