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Sammy und der Schuh-Tick

Hundetrainer Martin Rütter gibt Tipps bei Vierbeiner-Problemen

Für die Hundeerziehung ist es nie zu spät. Oftmals müssen freilich Frauchen oder Herrchen in ihrem Verhalten gegenüber der Fellnase etwas ändern, um bei Bello und Co eine Verhaltensänderung herbeizuführen. In einer Serie gibt der bekannte Hundetrainer Martin Rütter Tipps zu ausgewählten Fragen aus einer BNN-Leseraktion. In der fünften Folge geht es um Sammy, der sehr auf sein Herrchen fixiert ist und jedem Gast einen Schuh bringt.

Münsterländer mit Schuh-Tick: Hund Sammy schleppt für jeden Besucher einen Schuh heran.
Münsterländer mit Schuh-Tick: Hund Sammy schleppt für jeden Besucher einen Schuh heran. Foto: privat

Münsterländer ist auf Herrchen fixiert

Der fünf Jahre alte Münsterländer Sammy ist extrem auf  sein Herrchen fixiert. „Wenn ich in der Nähe bin, ist es fast unmöglich, dass eine andere Person mit ihm Gassi geht oder sonst irgend was macht“, schreibt der Leser. Sammy hat obendrein eine ganz besondere Eigenschaft: Immer wenn jemand bei  der Familie  die Haustür reinkommt, bringt er diesem einen Schuh. „Ob Postbote, Nachbar, Sohn oder Pizzalieferant – jeder kriegt einen Schuh gebracht“, berichtet das Herrchen, das vom Hundeprofi gerne wissen möchte, was der Grund dafür ist.

Für Zusammenarbeit mit Menschen gezüchtet

Hundeprofi Martin Rütter

Hund vertraut Fremden nicht

Offensichtlich scheint er eine gute Bindung an Sie zu haben, so dass es für ihn unverständlich ist, warum er sich mit einer anderen Person entfernen soll, wenn Sie nicht dabei sind beziehungsweise zurückbleiben. In Bezug auf fremde Personen gibt es für Ihren Hund ja auch keine weitere, sinnvolle Begründung, mit diesen Menschen mitzugehen. Er kennt diese Menschen nicht oder kaum, hat keine Beziehung zu ihnen, es besteht keine Bindung, der Hund vertraut den Fremden nicht.

Training Schritt für Schritt

Handelt es sich jedoch um andere Familienmitglieder, sollten Sie sich in dem Moment einfach zurückziehen. Am besten nimmt Ihr Sammy sie gar nicht wahr, wenn eines der anderen Familienmitglieder mit Sammy losziehen oder trainieren will. So lernt er Schritt für Schritt, sich auch an den anderen Familienmitgliedern zu orientieren und ihnen so zu vertrauen, dass er gerne mit ihnen spazieren geht.

Ähnlich wie eine Mutter

Allerdings könnte auch genau das Gegenteil Ursache für das Verhalten von Sammy sein: Vielleicht sieht sich der Hund in der Verantwortung und denkt, dass er auf Sie aufpassen, sich um Sie kümmern muss. In dem Fall würde er sich nicht entfernen wollen, da er dann ja keine Kontrolle mehr über Sie hat –

ähnlich wie eine Mutter, die ihr kleines Kind nicht einfach so zurücklässt.  Leider lässt sich auf Distanz nicht sagen, welcher Grund Ursache für Sammys Verhalten ist, hierzu ist es notwendig, eine persönliche Analyse der Beziehung zwischen Ihnen und Sammy vorzunehmen. Wenden Sie sich dazu am besten an eine professionelle Hundeschule.

Jagdhunde apportieren gern

Wie bereits beschrieben, ist der kleine Münsterländer ein Jagdhund. Bei der Jagd auf Niederwild soll er Kaninchen oder Enten zum Jäger bringen. Viele Jagdhunde apportieren daher gern, sie schleppen alles herum, was sie finden. In einem aufgeräumten Haushalt stehen dazu oft nur Schuhe zur Verfügung, so dass diese dann apportiert werden. Nimmt der Besucher dem Hund die Beute dann ab, wartet der Hund ganz gespannt darauf, dass diese wieder freigegeben, also vom Menschen geworfen wird. Das Apportierspiel geht von vorne los.

Durch Besucher verunsichert

Allerdings gibt es auch Hunde, die durch Besucher verunsichert sind und diese Erregung darüber abbauen, indem sie sich den erstbesten Gegenstand schnappen, den sie finden – häufig eben wieder ein Schuh – und diesen herumtragen. Die Hunde laufen dann mit dem Schuh im Maul herum, dabei sind sie weder imponierend und präsentieren den Gegenstand, noch wollen sie, dass der Besucher den Gegenstand nimmt, um ihn zum Beispiel als Beute zu werfen.

Schuh als Beruhigungspille

Nach ein paar Minuten haben sich diese Hunde dann an den Besucher gewöhnt,sie haben festgestellt, dass offensichtlich keine Gefahr droht und lassen den Gegenstand dann einfach wieder fallen. Der Gegenstand selbst interessiert sie also eigentlich nicht, er dient einfach nur zur Beruhigung des Hundes.

Manche Hunde nutzen Beute, um sich zu präsentieren

Andere Hunde wiederum nutzen Beute, um sich zu präsentieren. Sie zeigen damit Besuchern, dass sie offensichtlich eine wichtige Rolle in der Familie übernehmen, denn sie präsentieren ihren „Besitz“. „Mein Haus, mein Körbchen, mein Schuh“ könnte man diese Handlung auch interpretieren. Die Körperhaltung dieser Hunde ist dabei meist imponierend,sie laufen also zum Beispiel mit erhobener Rute und im federnden Imponiertrab in Richtung Besuch. Versucht der Besucher nun, die Beute abzunehmen, drehen sie sich sofort weg, denn das Abgeben der Beute war nicht die beabsichtigte Handlung.

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