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Eröffnung zum Stadtgeburtstag

Im Garten der Religionen in Karlsruhe: ein Ort für Frieden und Toleranz

Der Garten der Religionen in Karlsruhe wurde am 24. September 2015 während der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 300. Stadtgeburtstag eröffnet. Denn die Religionsfreiheit ist schon seit der Stadtgründung von großer Bedeutung.

Ein friedliches Miteinander trotz vieler Unterschiede: Dies symbolisiert der Karlsruher Garten der Religionen im Citypark mit Zitaten, Abbildungen und baulicher Gestaltung.
Ein friedliches Miteinander trotz vieler Unterschiede: Dies symbolisiert der Karlsruher Garten der Religionen im Citypark mit Zitaten, Abbildungen und baulicher Gestaltung. Foto: Artis - Uli Deck

Wer an einem heißen Sommertag etwas Abkühlung sucht, wird im Garten der Religionen nicht fündig. Schattenspendende Bäume gibt es hier nämlich keine. Dafür kann man aber sehr gut relaxen und sich nebenher weiterbilden.

So wie die ältere Dame, die an diesem sonnigen Tag auf einem der Bänkchen in dem runden Areal im Karlsruher Citypark an der Stuttgarter Straße unweit des großen Oststadtkreisels sitzt und ein Buch liest. „Das ist das ‚Oxford-Buch der Weltreligionen’“, sagt die freundliche Frau.

„Das beantwortet mir ganz ausführlich all jene Fragen, die mir der schöne Garten hier nicht umfassend beantworten kann.“

Religionsfreiheit als erstes Privileg in Karlsruhe

Eröffnet wurde der Garten der Religionen am 24. September 2015 während der Jubiläumsfeierlichkeiten zum 300. Stadtgeburtstag Karlsruhes. Konzipiert ist er als „Ort der Begegnung für alle, an dem sich viele verschiedene Karlsruher Religionsgemeinschaften vorstellen und eine Atmosphäre des Austauschs und des Miteinanders bieten, der über das Jubiläumsjahr hinaus erhalten bleibt.“

Schon im Privilegienbrief von 1715, einem der zentralen Dokumente in der Geschichte der Stadt Karlsruhe, wird die Religionsfreiheit als erstes von 18 Privilegien genannt. Daran sollte nun, 300 Jahre später, angeknüpft werden.

Im Garten der Religionen sind Inhalte aus insgesamt sieben in Karlsruhe beheimateten Religionen dargestellt. Dies geschieht durch Symbole, Zitate und Bodenmosaike. In einem kreisrunden Außenbereich umrahmen drei Stelen mit Auszügen aus den Grund- und Menschenrechten und deren lokalen Bezügen sowie auf einem kleinen Außenmäuerchen Weisheiten aus aller Welt die „Religionsorte“.

Damit finden diese nicht nur symbolisch ihre Grenzen. Insgesamt verdeutlicht sich die Struktur und Idee des Gartens anhand des Grundrisses.

Sieben Religionsgemeinschaften haben im Garten Platz gefunden

Der Garten besteht aus einem großen Kreis mit knapp 40 Metern Durchmesser und sechs Innenkreisen. Fünf von ihnen haben einen Durchmesser von sechs Metern, der sechste ist etwas größer angelegt.

Folgende Religionsgemeinschaften haben in der Anlage ihren Platz gefunden: Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum, die Bahai-Gemeinde und die freireligiöse Gemeinde Karlsruhe.

Die sieben im Garten dargestellten Religionsgemeinschaften sind alle in Karlsruhe aktiv und hatten sich zum Teil schon vor dem Start des Projekts im interreligiösen Rahmen zusammengefunden.

Verein will Toleranz fördern

Über 50 Institutionen und Einzelpersonen aus den sieben erwähnten Religionen haben sich mit Religionslosen zusammengeschlossen, um mit diesem Garten einen toleranten Ort zu schaffen. „Wir fordern, fördern, üben und pflegen Toleranz“, heißt es in den Grundsätzen des Vereins „AG Garten der Religionen für Karlsruhe e.V.“, der außerhalb von Corona-Zeiten regelmäßig Veranstaltungen durchführt.

Sein Ziel ist es, „die Vielfalt der Religionen in Karlsruhe öffentlich sichtbar zu machen, um dadurch das Gespräch der Mitglieder der Religionsgemeinschaften untereinander sowie die Kommunikation und Verständigung zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen zu fördern und zu pflegen“.

Wir finden den Garten einfach klasse.
Bastian, Student

Die ältere Dame mit ihrem Religions-Lexikon hat den Garten inzwischen wieder verlassen, ein junges Pärchen hat auf der Bank Platz genommen. „Wir finden den Garten einfach klasse“, sagt Bastian. Der 25-jährige Karlsruher studiert Evangelische Theologie in Tübingen, seine gleichaltrige Freundin Franzi studiert Medizin in Dresden.

„Wir waren letztes Jahr auch einmal in dem viel größeren Garten der Religionen In Via in Köln“, sagen sie. „Die Karlsruher Einrichtung gefällt uns fast noch besser, weil sie jederzeit frei zugänglich ist und weil man in relativ kurzer Zeit viel Wissenswertes erfahren kann. Das hier ist tatsächlich ein schöner und ruhiger Ort für Alle.“

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