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Auslastung liegt bei 85 Prozent

Kliniken in der Corona-Krise: In Bruchsal und Bretten sind noch Betten frei

Noch werden geplante Operationen nur in Ausnahmefällen verschoben. Sollten die Zahlen der Corona-Patienten steigen, könnte sich das schnell ändern. Auch der Einsatz infizierter Ärzte ist im Ernstfall eine Option.

Die Notaufnahme bleibt offen: Die Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal hat Engpässe auf der Inneren Medizin. Die Versorgung bleibt aber auch im Notfall gewährleistet.
Die Fürst-Stirum-Klinik in Bruchsal. Foto: Martin Heintzen

Die stationäre Versorgung in Bruchsal und Bretten ist derzeit noch gesichert. Während das Städtische Klinikum in Karlsruhe wegen steigender Zahlen von Corona-Patienten bereits Alarm schlug, ist das Niveau in den Krankenhäusern der Regionale Kliniken Holding (RKH) stabil.

„Im Vergleich zur vergangenen Woche hat sich im Landkreis Karlsruhe nichts geändert“, sagt RKH-Unternehmenssprecher Alexander Tsongas. Anders sehe es in den RKH-Häusern in Ludwigsburg, Bietigheim und im Enzkreis aus, wo die Zahlen deutlich gestiegen seien.

Zurück nach Bruchsal und Bretten: Demnach sind auf den Normalstationen für Covid-19-Kranke rund die Hälfte der Betten leer. Enger wird es auf der Intensivstation. In der Fürst-Stirum-Klinik sind 20 von 22 Betten belegt, davon sechs mit Corona-Patienten.

In der Brettener Rechbergklinik gibt es insgesamt zehn Intensivplätze. Dort werden zurzeit fünf Menschen mit Covid-19 und ein Patient mit anderer Erkrankung behandelt. Für mehr Transparenz veröffentlicht die Klinik seit vergangener Woche die Zahlen und Fakten auf ihrer Homepage.

Bislang werden kaum geplante Operationen verschoben

Die aktuelle Belegung kann die Klinik noch gut stemmen. Infolgedessen wurden in beiden Krankenhäusern bisher kaum geplante Operationen verschoben. Im Frühling sah das anders aus.

„Damals mussten wir aufgrund der Vorgabe von Bund und Ländern unser Programm auf 50 Prozent herunterfahren. Bis auf Notfälle durften wir niemanden mehr behandeln“, sagt Tsongas. Weshalb etwa ein Patient mit Hüftbeschwerden einige Wochen länger auf ein künstliches Gelenk warten musste.- und Abgänge

„In Bretten und Bruchsal ist das gerade nicht notwendig. Nach wie vor behandeln wir auch andere Patienten“, sagt Tsongas. Sollten die Zahlen steigen, könnte sich das jedoch schnell ändern. Ein Arzt behält als sogenannter Covid-19-Koordinator die Zu- und Abgänge ständig im Blick. „In Absprache mit den Regionaldirektoren prüft er jeden Morgen, wie es aussieht, damit wir sofort reagieren können.“ Heißt konkret, dass die beispielhafte Hüft-OP nach hinten verlegt würde, bevor es eng wird.

Klinik reduziert ihre Bettenzahl

Noch ist das die Ausnahme. Von einem Normalzustand in den Kliniken kann trotzdem keine Rede sein. „Durch die Pandemie können wir nicht alle Betten betreiben. Das liegt daran, dass wir isolieren müssen“, erklärt Tsongas. Insgesamt versorgt das Haus also weniger Menschen. Von dieser reduzierten Bettenzahl sind nach Angabe von Regionaldirektorin Susanne Stalder 85 Prozent belegt.

Die Versorgung ist sichergestellt. Wir haben zwar Personalausfälle, aber die können wir noch kompensieren.
Alexander Tsongas / Sprecher der RKH-Kliniken

Nicht nur die Betten, auch das Personal könnte knapp werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte kürzlich vorgeschlagen, notfalls infizierte Mitarbeiter weiterarbeiten zu lassen.

Das ist in den RKH-Häusern im Landkreis derzeit keine Option. „Die Versorgung ist sichergestellt. Wir haben zwar Personalausfälle, die können wir aber noch kompensieren“, sagt Tsongas.

Angespannte Lage für Patienten, Besucher und Mitarbeiter

Er spricht von einer angespannten Lage für Patienten, Besucher und Mitarbeiter. „Die Kollegen haben selbst Angst, angesteckt zu werden. Und auch die Patienten sind viel angespannter, manche sind aggressiv.“ Hinzu kämen neben Masken, Abstand- und Hygienevorschriften ständig neue Regeln. „Für unsere Mitarbeiter ist das schwierig. Jeder befindet sich in einem Ausnahmezustand.“

Dieses Virus macht vor niemandem halt.
Alexander Tsongas / Sprecher der RKH-Kliniken

Die von Jens Spahn genannte Möglichkeit will Tsongas deshalb nicht grundsätzlich ausschließen. „Diese Entscheidung muss die Politik fällen. Es könnte dann in die Richtung gehen, dass erkrankte Ärzte, Schwestern oder Pfleger trotzdem arbeiten.“

Sollte der Staat die Vorgabe machen, werde sich die RKH daran halten. Seine Kollegen auf den Stationen hält Tsongas für besonders gefährdet, an Covid-19 zu erkranken. „Ärzte und Schwestern haben viel Kontakt zu anderen Menschen. Und dieses Virus macht vor niemandem halt.“

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