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Bahn-Chaos in Karlsruhe

In Heidelberg und Essen waren die Schienen auch schon verklebt

Hätte man das Schienenchaos in Karlsruhe vorhersehen oder verhindern können? In Essen und Heidelberg wurde der Bahnverkehr auch schon durch zähflüssiges Bitumen zeitweise lahmgelegt.

Reinigungsmaschine im Bereich Kronenplatz
Sorgenkind: Der Bereich zwischen Kronenplatz und Tivoli war am Mittwochnachmittag noch nicht fertig gereinigt. Auch spezielle Maschinen waren dafür im Einsatz. Foto: Jörg Donecker

Bei der Suche nach den möglichen Ursachen für das derzeitige Schienenchaos haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe Kontakt zu den Verkehrsbetrieben in Heidelberg und Essen aufgenommen.

In Heidelberger-Stadtteil Kirchheim riss eine Straßenbahn im Juli 2011 die Bitumen-Vergussmasse aus den Schienen und legte eine Linie wochenlang lahm. In Essen wurden im Juli 2015 ebenso wie in Karlsruhe größere Teile des Schienennetzes durch von Bahnen verteiltes zähflüssiges Bitumen ausgebremst.

„Das war ein echter Super-GAU“, erinnert sich Pressesprecherin Sylvia Neumann von der Essener Ruhrbahn an das damalige Chaos. Ähnlich wie in jetzt in Karlsruhe mussten die Gleise und Bahnen in wochenlanger Handarbeit von den klebrigen Bitumen-Resten gereinigt werden. Ein Schuldiger konnte laut Neumann trotz der aufwendigen Spurensuche nicht gefunden worden.

Der Grund: Das Bitumen war mindestens zehn Jahre zuvor verlegt worden. „Es war wohl Materialermüdung, niemand wurde dafür haftbar gemacht“, so Neumann. In Karlsruhe löste sich die Vergussmasse dagegen bereits wenige Monate nach dem Verlegen entlang von frisch sanierten Gleisstrecken.

Zwei-Komponenten-Kunststoff ist hitzebeständiger als Bitumen

In Heidelberg war der Grund für den Schaden laut Betreiber Rhein-Neckar-Verkehr die Überbelastung der Straße durch zahlreiche Busse und Bahnen. Dadurch seien Rillen entstanden und die Vergussmasse nach oben gedrückt worden.

Um künftig Schäden an dieser Strecke zu vermeiden, wurde in Heidelberg nach Angaben der dortigen Verkehrsbetriebe bei der Wiederinstandsetzung anstatt von Bitumen ein Zwei-Komponenten-Kunststoff eingesetzt. Der koste zwar das Zehnfache, sei aber hitzebeständiger und verforme sich nicht so leicht.

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