In der Karlsruher Weltzienstraße tobt das pralle Leben. Wohin man auch schaut – spielende Kinder. Auf Stelzen, auf dem Trampolin, am Tischkicker, mit dem Pedalo unterwegs oder Tischtennis spielend. Am vergangenen Wochenende wurde die Straße kurzerhand zur temporären Spielstraße.
Sie war Teil der Aktion „Karlsruhe spielt“, einer Mitmach-Aktion, bei der die Straßen Karlsruhes zu Plätzen für Familien und der Autoverkehr ausgebremst wurde. In vielen Stadtteilen hatten Kinder das Sagen – von Durlach bis zur Nordstadt.
Es geht darum, Nachbarn und Familien zu vernetzen.Tobias Amberger
Initiator
Die Aktion fand und findet bereits das dritte Mal anlässlich der Europäischen Mobilitätswoche und des Weltkindertags (20. September) statt. „Es geht darum, Nachbarn und Familien zu vernetzen. Zudem ist es natürlich schön, wenn die ganzen Autos mal weg sind und die Kinder die Straße für sich haben“, sagt Anwohner Tobias Amberger, der die Aktion in der Weltzienstraße initiiert hat.
Mit Erfolg – denn die Resonanz ist, wie man sieht, groß. Seine Tochter Frieda ist ebenfalls voll bei der Sache. Vor allem das Kettcar und das Sprungtuch haben es der Zehnjährigen angetan. Natürlich hege er auch die Hoffnung, dass die Straße in der Weststadt eventuell zur Spielstraße umgewidmet wird. „Das ist ja auch Sinn der Aktion, dass die Stadt da noch mal drauf schaut.“ Aber viel Hoffnungen macht er sich in der vielbefahrenen Straße nicht.
Die Kinder erobern die Straße und hier brausen heute keine Autos und Radfahrer durch.Eva-Maria Kirchner
Mutter
Derweil verkauft Iria unter anderem CDs, Gummistiefel, ein Kinderrad oder Porzellan von der Oma auf ihren Kinderflohmarkt. Was am besten geht? „Die Asterix-Bände“, sagt die Elfjährige strahlend.
Ihre Mutter Eva-Maria Kirchner findet, die Initiative sei ein „starkes Zeichen. Die Kinder erobern die Straße und hier brausen heute keine Autos und Radfahrer durch.“ Kulinarisch werden alle zudem verwöhnt: Mit Melone oder Waffel – und das gratis.
„Karlsruhe spielt“: Auch Kitas und Vereine machen mit
Ortswechsel in die nur wenige Hundert Meter entfernte Mondstraße, ebenfalls in der Karlsruher Weststadt. Hier hat kein Anwohner, sondern ein Verein die Straße „bespielt“. Denn auch Kitas, Familienzentren oder eben Vereine machen mit.
In diesem Fall ist es der 1. SC Karlsruhe, Squash-Bundesligist von der Bannwaldallee. „Wir wollten mal nach draußen gehen. Statt parkenden Autos gibt es ein Spielangebot und natürlich präsentieren wir auch unseren Sport“, sagt Enrico Dürr vom Verein.
Für Familien ist viel geboten
Im Gegensatz zur Weltzienstraße ist die Mondstraße bereits Spielstraße. Auch hier haben Familien reichlich Action. „Wir kommen aus dem Haus und haben Spaß. Tolle Aktion“, sagt Moritz Grosselfinger.
Auch seine Tochter Charlotte kann gar nicht genug davon kriegen. „Parcours, Dosenwurf und Wackelkissen“, zählt die Fünfjährige zu ihren Favoriten. Dass man die Nachbarschaft besser kennenlernt und natürlich, dass die Kinder reichlich Spielpartner finden, darüber freut sich Sibel Özdal aus der Körnerstraße um die Ecke. „Wir sind schon dreieinhalb Stunden hier. Man hat nette Gespräche und den Kindern gefällt’s“, meint sie gut gelaunt.
Service
Angebote zur Aktion gibt es noch bis zum 22. September. Weitere Informationen gibt es unter https://www.karlsruhe.de/themen/karlsruhe-spielt.