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Viele Stellplätze sind zu schmal

In Karlsruher Parkgaragen entsprechen die Maße häufig den Mindeststandards der 1970er Jahre

In Karlsruher Parkgaragen sind die Stellplätze oft nur 2,30 Meter breit. Dies entspricht dem in den 1970er Jahren festgelegten Mindeststandard – ist aber nicht mehr zeitgemäß: Die Autos sind in den vergangenen 50 Jahren deutlich breiter geworden.

Enger Stellplatz
Wenig Komfort: In vielen Karlsruher Parkgaragen sind die Stelllflächen nur 2,30 Meter breit - und damit zu eng für die Ausmaße heutiger Autos Foto: jodo

In Karlsruher Parkgaragen sind die Stellplätze oft nur 2,30 Meter breit. Dies entspricht dem in den 1970er Jahren festgelegten Mindeststandard – ist aber nicht mehr zeitgemäß.

„Ist das eng“, schimpft die Autofahrerin. Zweimal hat sie rangiert, um ihren Wagen mittig in die Lücke zwischen zwei Fahrzeugen zu stellen. Beide stehen korrekt, und doch ist der Abstand zwischen den Fahrzeugen gering. Beim Aussteigen hält die Frau vorsichtshalber die Hand an die Türkante, damit diese das benachbarte Auto nicht touchiert, während sie sich seitwärts zwischen den Autos hindurch schiebt.

2,30 Meter sind die Mindestanforderung

2,25 Meter misst die Parkfläche zwischen den beiden zehn Zentimeter breiten weißen Markierungen. Kein Einzelfall: Viele der gut 6.000 Stellplätze in den 20 öffentlichen Parkhäusern rund um die Karlsruher Innenstadt sind 2,30 Meter breit. „Das ist die Mindestanforderung, die die Landesbauordnung vorgibt“, weiß Thomas Hätty, der beim ADAC Nordbaden die Abteilung Verkehr und Technik leitet. In der Überarbeitung aus dem Jahr 2005 wurde an den Vorgaben zwar nichts geändert, aber empfohlen, auf mindestens 2,50 Meter zu gehen.

2,70 Meter wären besser
Thomas Hätty, ADAC Nordbaden

Dies rät auch der ADAC in seinem Leitfaden „ Benutzerfreundliche Parkhä user “ aus dem Jahr 2013. „Inzwischen wären 2,70 Meter besser“, gibt Hätty die aktuelle Einschätzung wieder. Das liege aber nicht nur am Siegeszug der Vans und den trendigen SUVs, stellt der Mann vom ADAC klar. Für jeden Mittelklassewagen seien 2,30 Meter eigentlich zu wenig.

Vorgabe aus den 1970er Jahren

Aus den 1970er Jahren stamme die Vorgabe, inzwischen seien alle Autos deutlich breiter. „Das hat mit Sicherheit und mit Komfort zu tun“, weiß Hätty. „Ein Golf von 1974 kam ohne Außenspiegel auf 1,61 Meter, heute sind es 1,82 Meter“, schildert er.

XXL-Plätze sind gefragt

In Karlsruhe stammen viele Parkgaragen aus den 1970er und 1980er Jahren, erklärt Hätty. Geändert habe sich seitdem an der Breite der Parkflächen wenig. Es würde die Betreiber auch erst einmal Geld kosten, wenn sie weniger und dafür breitere Parkplätze ausweisen, gibt er zu bedenken. Dabei wäre mancher gerne bereit, für einen komfortableren Stellplatz etwas mehr zu bezahlen, ist der überzeugt. Aus München und Hamburg kennt er Parkhäuser, die XXL-Parkplätze, etwa für SUV’s, anbieten und stark gefragt sind – trotz höherer Ticketpreise. In der Karlsruher Innenstadt setzte das Parkshaus Zirkel bis zu seiner Schließung im Dezember 2019 auf weniger, aber dafür extrabreite Parkflächen mit 3,05 bis 3,20 Metern.

Wer zwei Parkplätze nutzt, muss auch für zwei bezahlen
Udo Schmitz, Parkhausbetreiber

In den Parkhäusern mit den Mindeststandards wird nicht nur geschimpft: Ist ein Parkhaus noch relativ leer, wird häufig auf Lücke geparkt und nur jeder zweite Stellplatz genutzt. Ist es voller, wird mit zwei Rädern auf Sperrflächen ausgewichen oder auch schon einmal bewusst der Parkplatz neben dem eigenen mit blockiert, um bequem aussteigen zu können. Das geht gar nicht“, sagt Udo Schmitz, der die „C&A-Garage“ betreibt. „Wer zwei Parkplätze nutzt, muss auch für zwei bezahlen“, sagt er.

Zahlen nur beim Mann an der Kasse

Das Kult-Parkhaus mit seinen 52 Plätzen ist aber auch überschaubar und zudem das einzige bundesweit, wo nur beim Mann an der Kasse bezahlt werden kann. Zwischen 2,30 und 2,50 Meter sind seine Parkplätze breit. „Den Leuten mit den extrabreiten Fahrzeugen sage ich aber schon bei der Einfahrt, dass es für sie ein bisschen knapp wird“, erzählt Schmitz schmunzelnd. Grundsätzlich kämen die Autofahrer aber zurecht. „Bis zum Lamborghini hatte ich hier schon jedes Modell“, sagt er.

Positive Rückmeldungen im ECE-Parkhaus

Bei der Karlsruher Fächer GmbH, die drei große Karlsruher Parkhäuser betreibt, wird gelegentlich nach breiteren Parkplätzen gefragt. „Die haben wir im Parkhaus Kronenplatz auf Ebene 13“, heißt es. Viel frequentiert und oft komplett belegt sind die 785 Stellplätze im Ettlinger Tor Center – auch weil sie mit 2,50 Metern Breite relativ komfortabel sind. „Das bekommen wir oft als positive Rückmeldung“, sagt Center-Managerin Anne Klausmann.

Ausrufen, Zettel an die Windschutzscheibe, Halter-Abfrage

Und wenn doch einmal jemand zu raumgreifend parkt? „Dann lassen wir den Fahrzeugführer im Center ausrufen“, sagt sie. Was aber nur sehr selten erforderlich sei. In den Häusern der Fächer GmbH gibt es einen Zettel an die Scheibe und die Bitte, den Wagen korrekt abzustellen. „Wenn dann nichts passiert, gibt es eine Halter-Abfrage und ein Schreiben nach Hause, informiert die Gesellschaft.

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