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Fragen und Antworten

Inzidenzzahl auch im Landkreis Karlsruhe über 100: Drohen jetzt Lockdown-Verschärfungen?

Bleiben die Zahlen konstant über 100, wird auch im Landkreis Karlsruhe am Dienstag die Notbremse gezogen. Auch über eine Ausgangssperre sowohl für Stadt- als auch Landkreis soll nächste Woche entschieden werden.

In einem Geschäft weist ein Schild auf die Möglichkeit von „Click&Meet“, Einkaufen mit Termin, hin.
Viele Einzelhändler haben nach einem wochenlangen Lockdown „Click&Meet“ angeboten. Damit könnte auch im Landkreis Karlsruhe nächste Woche schon wieder Schluss sein. Foto: Hendrik Schmidt/picture alliance/dpa-Zentralbild

In der direkten Nachbarschaft zum Landkreis Karlsruhe musste die Notbremse schon gezogen werden, da die Sieben-Tage-Inzidenz drei Tag in Folge über 100 lag. In der Stadt Karlsruhe treten in den kommenden Tagen wieder verschärfte Corona-Vorgaben in Kraft, im Landkreis Germersheim schon an diesem Samstag, 20. März.

Der Landkreis Karlsruhe hat am Donnerstag zum ersten Mal den Inzidenzwert von 100 überschritten, am Freitag lag er ebenfalls über 100 (110,8) ein Abwärtstrend ist nicht zu erwarten.

Unser Redaktionsmitglied Judith Midinet-Horst beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die steigenden Infektionszahlen im Kreis.

Wann würden die verschärften Corona-Vorgaben in Kraft treten?

Es gibt klare rechtliche Regelungen, wann und was erfolgen muss, wenn die Inzidenz-Schwellenwerte überschritten werden. Erster Schritt ist, dass das Landratsamt als Gesundheitsamt zunächst feststellt, dass der Inzidenzwert an drei Tagen hintereinander überschritten ist. Dies muss amtlich bekannt gemacht werden. Ab dem übernächstem Werktag nach der Bekanntmachung gelten dann die neuen Regelungen automatisch. Geht man davon aus, dass die Zahlen im Landkreis am Samstag, 20. März, zum dritten Mal die 100er-Inzidenz überschreiten, gelten also ab Dienstag, 23. März, die verschärften Vorgaben.

Was schließt, was bleibt geöffnet?

Bleibt die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis weiter über 100, müssen Museen, Galerien, Kosmetiker und Außensportanlagen für den Amateur- und Freizeitsport schließen. Sport im Freien ist dann wieder nur mit Angehörigen des eigenen Haushalts plus einer weiteren Person erlaubt, die nicht zum Haushalt gehört. Der Einzelhandel darf auch nach vorheriger Terminbuchung keine Kunden mehr empfangen, bestellte Waren können nach dem Prinzip „Click&Collect“ aber abgeholt werden. Außerdem dürfen sich Haushalte nur noch mit einer weiteren Person treffen. Kinder unter 14 Jahre werden dabei nach wie vor nicht mitgezählt. Kitas und Schulen bleiben aber offen und auch Friseure, Baumärkte, Blumen- und Buchläden dürfen weiterhin Kundschaft empfangen.

Müssen die Einwohner im Landkreis auch wieder mit einer Ausgangssperre rechnen?

Es gibt keinen Automatismus für eine Ausgangsbeschränkung. Es muss im Einzelfall genau geprüft werden, ob diese Maßnahme gerechtfertigt ist, wenn alle anderen Maßnahmen nicht greifen, um die Pandemie einzudämmen. „Wir haben mit der Stadt vereinbart, dass wir uns im Laufe der kommenden Woche über die Notwendigkeit weitergehender Maßnahmen abstimmen“, erklärt Martin Zawichowski, Pressesprecher im Landratsamt.

Gibt es bestimmte Infektionsherde?

Nein, das Infektionsgeschehen ist diffus. „Wir haben keinen großen Ausbruch, der das Infektionsgeschehen bestimmt“, erklärte Ulrich Wagner, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamtes, in der wöchentlich stattfindenden Pressekonferenz zur aktuellen Situation. Seit gut einer Woche müsse das Gesundheitsamt täglich rund 200 neue Fälle im Stadt- und Landkreis Karlsruhe nachverfolgen. Fast drei Viertel aller Neuinfektionen mache die britische Mutante aus. An erster Stelle bei den Infektionsquellen lägen mit rund 40 Prozent Familien, gefolgt vom beruflichen Umfeld und zunehmend wieder Schulen und Kindergärten. Schlusslicht markierten Infektionen im Freundeskreis und von Reiserückkehrern. In jedem vierten Fall bleibe die Infektionsquelle dagegen völlig im Dunkeln.

Wie ist die Situation in den Krankenhäusern im Kreis?

Die RKH-Fürst-Stirum-Klinik Bruchsal verfügt aktuell über 26 Intensiv- und Überwachungsbetten, von denen 22 belegt sind. Eines davon mit einem Covid-19-Patienten. Die RKH-Rechbergklinik Bretten verfügt aktuell über zehn Intensiv- und Überwachungsbetten, von denen zehn belegt sind. Drei davon mit Covid-19-Patienten. „Die Zahl der stationären Fälle nimmt momentan kaum zu“, sagt Pressesprecher Alexander Tsongas, „aber wir gehen davon aus, dass in den nächsten Tagen, insbesondere Ende März/Anfang April eine merkliche Zunahme erfolgt“. Das SRH-Klinikum in Karlsbad-Langensteinbach zählte am Freitag (19. März) fünf Corona-Patienten. Vier davon wurden auf der Normalstation behandelt, einer musste auf der Intensivstation beatmet werden. Auf der Intensivstation stehen aktuell zwölf Betten und ein sogenanntes Notfallbett, nur etwas mehr als die Hälfte der Betten sind laut Joachim Aspacher, Sektionsleiter der Inneren Medizin, belegt. Sieben Intensivbetten sind im Städtischen Klinikum Karlsruhe mit Covid-Patienten belegt. Dort registriert man, dass die Covid-Patienten gegenüber der ersten und zweiten Welle im Durchschnitt deutlich jünger seien. Die Zahl der Einweisungen nimmt dort derzeit schon stark zu.

Wie wird im Landkreis getestet?

Die Testungen werden dezentral vor Ort in den Städten und Gemeinden angeboten. Es besteht eine Testlandschaft aus kommunalen Testzentren, Apotheken, niedergelassenen Ärzten und sonstigen privaten Anbietern. Der Landkreis hat hierfür eine interaktive Karte entwickelt, die einen Überblick bietet, wo überall Testungen stattfinden.

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