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Appell an Bundesregierung

Karlsruhe hat die höchste Corona-Inzidenz in Baden-Württemberg – Mentrup nennt Gründe

Warum hat Karlsruhe aktuell die höchste Corona-Inzidenz im Land? Was bedeuten die Krankheitsfälle für die kritische Infrastruktur der Stadt? Und wie kann man die Bürger am besten schützen?

Schnelltests in einem Testzentrum.
Karlsruhe testet mehr: Das ist laut Frank Mentrup ein Grund für die hohe Inzidenz in der Stadt. Foto: Peter Kneffel/dpa

Viele Karlsruher haben Corona und das trotz des warmen Sommerwetters. Seit über einer Woche steht Karlsruhe in der Inzidenz-Liste der baden-württembergischen Stadt- und Landkreise auf Platz eins. „Die Entwicklung hat so für diesen Zeitpunkt im Jahr niemand vorhergesehen“, sagt Oberbürgermeister Frank Mentrup in einer Pressekonferenz zur Corona-Lage.

Der Rathauschef sieht zwei Gründe für die hohen Fallzahlen. Zum einen teste die Stadt mehr als andere Städte, zum anderen hätte es in Karlsruhe in der Vergangenheit weniger Fälle gegeben als anderswo.

Jetzt würden die Infektionen nachgeholt, die es vorher nicht gab. Gestern lag die Inzidenz in der Stadt bei 715,9. Das Karlsruher Abwasserorakel deutet zudem auf eine hohe Dunkelziffer hin, wie die BNN bereits am Freitag berichten.

Für Mentrup ist das zunächst kein Grund „aufzuschrecken“. Er weist darauf hin, dass die Lage in den Kliniken noch entspannt ist. Im städtischen Klinikum werden aktuell 34 Patienten und Patientinnen behandelt, die mit Corona infiziert sind. Zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation. Mentrup geht aber noch auf ein weiteres Problem ein, das mit den gestiegenen Fallzahlen einhergeht. In der kritischen Infrastruktur, beispielsweise bei den Bahnen, fallen mehr Mitarbeiter aus als sonst.

Mentrup spricht erneut von Corona-Impfpflicht

Mentrup fordert die Bundesregierung deswegen erneut dazu auf, alles für eine allgemeine Impfpflicht vorzubereiten. Er geht davon aus, dass sich die Lage im Herbst erneut verschärfen könnte. Dann könnte zudem ein Impfstoff vorhanden sein, der an die Omikron-Variante angepasst ist, das sagt Michael Geißler.

Der medizinische Geschäftsführer am städtischen Klinikum berichtet von ersten Erfolgen mit dem Moderna-Impfstoff. Zwar sei der neue Impfstoff nicht auf die BA.5-Variante zugeschnitten, trotzdem erwartet Geißler, dass der besser wirkt, da sich die Varianten nicht sehr voneinander unterscheiden. Aktuell habe die hoch infektiöse BA.5-Variante „in 70 Prozent der Fälle das Ruder übernommen“.

Kritische Infrastruktur in Karlsruhebereitet Sorge

Was Geißler aktuell Sorge bereitet, ist vor allem das Ausbruchsgeschehen. Auch das Klinikum und dessen Mitarbeiter sind betroffen. Beispielsweise in der Psychiatrie könnte man die Patienten nicht isolieren.

Wie Mentrup fordert er ein klares Infektionsschutzgesetz. So sollen die Städte und Arbeitgeber im Herbst schnell handlungsfähig sein.

Der Arzt appelliert außerdem an die Karlsruher, sich nicht absichtlich mit dem Virus zu infizieren. Die Annahme, man sei dann im Winter vor einer Corona-Infektion geschützt, sei „Unsinn“. Eine Auffrischimpfung im Herbst könne hingegen gegen schwere Verläufe schützen.

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