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Bequemlichkeit und Sicherheit

148 neue Bahnen für VBK und AVG ab 2025: Verkehrsbetriebe bitten zum Probesitzen

Ist der Stuhl richtig eingestellt und die Sicht gut? Tramfahrer werden am Rheinhafen nach ihrer Meinungen gefragt. Denn: Ab 2025 bekommen VBK und AVG neue Züge. Auch auf Komfort für Fahrgäste wird geachtet.

VBK / Mock up / Alexander Wetzl
Testsitzen: Alexander Wetzl aus dem Projektteam zur Beschaffung der Neufahrzeuge zeigt Bahnfahrern das nachgebaute Cockpit. Foto: Jörg Donecker

„Hier drin gilt Schrittgeschwindigkeit“, scherzt Alexander Wetzl von den Verkehrsbetrieben Karlsruhe (VBK), als er in eine aufgebockte Fahrerkabine steigt. Er kennt jeden Hebel im 1:1-Modell des neuen Tram-Train-Cockpits, das in einer Halle am Rheinhafen steht.

Regelmäßig kommen hier Gruppen von Bahnfahrer vorbei, die sich die Funktionen der Kabine genau anschauen. Tram-Trains können sowohl auf Straßenbahnstrecken als auch auf regionalen Eisenbahnstrecken fahren.

148 neue Bahnen für Verkehrsverbund Karlsruhe

Ab 2025 bekommen die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) und die Verkehrsbetriebe Karlsruhe insgesamt 148 neue Tram-Trains und Straßenbahnen zur Modernisierung ihres Fuhrparks. Alte Bahnen werden dann entsorgt – aufgestockt werden soll nicht.

Es sei nicht so, dass die teils 25 Jahre alten Züge ständig kaputt gehen, sagt Wetzl. Vielmehr lohne sich die Instandhaltung nicht mehr. Die neuen Bahnen sollen dann den Anforderungen der Gäste genügen.

Sie brauchen eine Toilette und eine Klimaanlage. „Manche Fahrgäste merken sich die Zugnummern der neueren Modelle, damit sie auf langen Fahrten aufs Klo gehen können“, sagt eine Sprecherin der VBK.

Am Karlsruher Rheinhafen wird vorab der Ernstfall simuliert

Aber auch die Fahrer sollen es möglichst gemütlich haben und sicher fahren können. Deswegen wird in dem Modell der Ernstfall simuliert. Die Fahrer müssen testen, ob sie den Sitz so einstellen können, dass ihr Sichtfeld groß genug ist.

Ein Pfahl vor der Kabine steht stellvertretenden für ein vorbeilaufendes Kind. Außerdem soll der Arbeitsplatz möglichst ergonomisch gestaltet sein.

Jeder achtet auf andere Dinge.
Alexander Wetzl, Verkehrsbetriebe Karlsruhe

Der Fahrer kann links seinen Arm ablegen und hat rechts an einem Hebel die wichtigsten Funktionen griffbereit – unter anderem das Wischwasser, das im Modell mit „Wischwasch“ markiert ist. Überall in dem Modell kleben Zettel, die die verschiedenen Funktionen der Knöpfe kennzeichnen.

„Jeder achtet auf andere Dinge“, berichtet Wetzl von den Besichtigungen der Fahrerkabine. Gibt es genug Freiheit für die Beine? Sind die Knöpfe sinnvoll angeordnet – vor allem die Funktaste? Und kann man auch bei Sonneneinstrahlung genug auf den Bildschirmen sehen? Auch früher habe es schon Modelle gegeben, erinnert sich Wetzl. Die waren aber aus Holz und lang nicht so realitätsnah wie das aktuelle.

Neue Karlsruher Züge können nicht nur im Stadtgebiet fahren

Im Moment steht am Rheinhafen das Modell eines Zuges, wie er von der AVG angeschafft wird. Diese Modelle sind größer und teurer, da sie nicht nur im Stadtgebiet, sondern auch Bahnstrecken fahren. 5,2 Millionen Euro kostet eine Bahn in der Anschaffung.

Und das sei im Vergleich günstig, sagt die VBK-Sprecherin. Denn: Die VBK und AVG haben sich mit anderen Verkehrsgesellschaften zusammengetan und geben eine Großbestellung auf: „So kann pro Bahn rund eine Million Euro gespart werden.“

Neben den Karlsruher Unternehmen sind auch die Regionalstadtbahn Neckar-Alb, die Saarbahn sowie zwei österreichische Unternehmen beteiligt. Auch Vertreter dieser Gruppen kommen nach Karlsruhe.

Die Betriebe müssen sich zwar auf ein Modell einigen, Anpassungen wie die Belegung der Schalter können sie aber individuell gestaltet. Durch diesen Zusammenschluss werde auch die Zulassung der Bahnen einfach.

Zweites Modell wird ab November in Karlsruher Halle geliefert

Voraussichtlich im November wird das zweite Modell in die Karlsruher Halle geliefert. Dann handelt es sich um die kleinere Version, die unter anderem für die VBK durch die Karlsruher Innenstadt fährt.

Auch dann können wieder Fahrer die Kabine besichtigen. Außerdem soll auch ein Waggon in die Halle geliefert werden. Ob denn auch interessierte Karlsruher Fahrgäste inspizieren können, steht noch nicht fest, auf jeden Fall sollen Behindertenbeauftragte die Möglichkeit bekommen die neuen Waggons unter die Lupe zu nehmen.

Sie sollen unter anderem abschätzen, ob die Gänge breit genug für Rollstuhlfahrer sind. Die Auslieferung der Bahnen durch den Hersteller Stadler erfolgt ab 2025 sukzessive über zehn Jahre hinweg.

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