Mit dem städtischen Rettungsfonds in Höhe von 2,5 Millionen Euro sollen die Karlsruher Kultureinrichtungen die Corona-Krise überstehen. Nach dem Beschluss des Gemeinderats am Dienstag machten die Redner mehrere Fraktionen deutlich, dass man im Bedarfsfall bereit sei, mehr Geld zur Verfügung zu stellen.
Kultur ist mehr als Unterhaltung.Rashan Dogan (CDU)
„Wir setzen uns mit ganzer Kraft dafür ein, die vielfältige Kulturlandschaft zu erhalten”, so Grünen-Stadtrat Markus Schmidt. Rashan Dogan (CDU) sagt: „Kultur ist mehr als Unterhaltung”, sie bereichere das gesellschaftliche Leben. Und Elke Ernemann (SPD) erklärte: „Wir stehen alle zur Kultur und zur Kulturszene in Karlsruhe.” Michael Haug von der Karlsruher Liste meinte: „Wir reden hier nicht von Kosten, dies ist eine unverzichtbare Investition in die kulturelle Vielfalt der Stadt.”
Die Stadt setzt auf eine Einzelfallprüfung: Wer Geld beantragt, muss nachweisen, dass die finanzielle Schieflage Corona geschuldet ist. Das so entstandene Problem muss so gewaltig sein, dass ohne Rettungsschirm die Existenz gefährdet ist. Außerdem müssen die Häuser bereits mögliche Leistungen von Bund und Land ausgeschöpft und Optionen wie die Kurzarbeit genutzt haben.
Einige Einrichtungen ausgeklammert
In erster Linie soll das Geld an Einrichtungen fließen, die auch bisher schon aus den Mitteln des städtischen Kulturtopfs gefördert wurden. Allerdings machten sich mehrere Fraktionen stark dafür, auch Erstanträge auf Hilfe wie beispielsweise von der Alten Hackerei in Kooperation mit deren Veranstaltungspartner Sau e.V. zu berücksichtigen.
Die Verwaltung hatte zuletzt Kulturträger nach ihrem durch Corona entstandenen Förderbedarf gefragt. Dabei kam man auf die Summe in Höhe von 2,5 Millionen Euro. Allerdings gibt es keine Deckelung auf diesen Betrag, wie FDP-Stadträtin Annette Böringer betonte. Das Badische Staatstheater, das ZKM und die Volkshochschule sollen aus diesem Fördertopf kein Geld bekommen.
Oberbürgermeister Frank Mentrup verwies auf die Schwierigkeit, wenn Kulturveranstaltungen jetzt wieder vor deutlich weniger Zuschauer möglich sind. Unter Umstände führe das dazu, dass der Betrieb zu einer Erhöhung des Defizits führt. Wenn die Corona-Einschränkungen weiter so bestehen bleiben, begleite man die Betriebe gerne bei konzeptionellen Umstellungen. Allerdings forderte der OB mit Blick auf die Landesregierung zu überlegen, ob Abstand und Maske Pflicht sein müssten.
Es gebe aktuelle erste Anzeichen, dass sich da in Stuttgart eine andere Sichtweise als bisher ergebe.
Aus dem Gemeinderat gab es zudem den Wunsch, für Kulturträgern nach geeigneten entsprechend großen Räumen zu suchen. Gerade ab Herbst sei die Open-Air-Option wieder eingeschränkt.