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Ukrainische Flagge vor dem Rathaus

Alphornbläser setzen in Karlsruhe unüberhörbares Zeichen gegen den Ukraine-Krieg

Dieses Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine war nicht zu überhören: Mit Klängen der ukrainischen Variante des Alphorns sammelten die „Aua-Horns“ Spenden für Hilfstransporte.

Alphornblaeser spielen fuer die Ukraine auf dem Marktplatz, Foto: v.l.n.r.: Andreas Schuessele, Franz Schuessele, Horst Ziegler, Dominik Zinsstag,
Setzen ein Zeichen: Franz Schüssele spielt auf dem Karlsruher Marktplatz eine ukrainische Trembita. Horst Ziegler und Dominik Zinsstag (von links) begleiten ihn auf dem Horn. Alle greifen bei dem Auftritt auch zum Alphorn. Foto: Jörg Donecker

Am Karlsruher Marktplatz und beim Schloss erklingt am Samstagnachmittag die ukrainische Nationalhymne. Passanten bleiben stehen und lauschen der Melodie, die auf ungewöhnlichen Instrumenten gespielt wird.

Neben dem Horn ist die Trembita zu hören, eine Art Alphorn, das in der Ukraine traditionell unter anderem Hirten benutzen. „Aua-Horns“ nennt sich die Formation, die in der Karlsruher City diese besondere Form der Straßenmusik präsentiert.

„Das ,Aua´ steht für ,Alphorn und außergewöhnlich´“, erklärt Solist Franz Schüssele. „Aua“ passe aber ja leider auch aus anderen Gründen in diese Zeit. Deshalb treten die „Aua-Horns“ derzeit in wechselnder Besetzung in größeren süddeutschen Städten auf und sammeln Spenden für die Ukraine. Vergangenen Samstag spielte ein Quartett in Freiburg und Lahr, jetzt ist also Karlsruhe dran. Nächsten Sonntag ist Straßburg dran.

Dominik Zinsstag von der Badischen Staatskapelle, Horst Ziegler vom SWR-Symphonieorchester sowie die Brüder Franz und Andreas Schüssele spielen mal Traditionelles, mal Jazziges auf ihren Alphörnern. Es wird viel improvisiert. „Bei uns ist das Konzert die Probe“, scherzen die Männer. Erst gegen Ende des Auftritts greift Franz Schüssele dann zur Trembita.

Ukrainische Alphorn-Variante 2014 bei den Maidan-Protesten zu hören

„Vor rund 20 Jahren schenkte mir die ein Musiker aus der Ukraine“, erzählt der Mann aus Friesenheim. Leider habe er den Kontakt verloren. „Ich hoffe, es geht ihm gut in dieser so schwierigen Zeit“, sagt Schüssele. Nun also spielt er auf dem Instrument die ukrainische Nationalhymne. „2014 war die Trembita auch bei den Maidan-Protesten zu hören“, so Schüssele.

Zuhörer werfen indessen Münzen und Scheine in ein Alphorn in der Mitte, das Instrument ist an diesem Mittag die Spendenbox. „Am Montag startet ein Lebensmitteltransport von Lahr aus direkt in die Ukraine, dafür ist das Geld gedacht“, erklären die Musiker, die während der Pandemie auch vor Altenheimen auftraten, wie sie erzählen.

Bei ihrem Gastspiel vor der Pyramide flattert im Hintergrund die ukrainische Fahne vor dem Rathaus. Zuschauer nehmen mit dem Handy Videos auf. Eine junge Mutter sagt: „Ich schicke das Freunden in der Ukraine.“ Sie selbst sei Russin und in großer Sorge. Nein, über Politik wolle sie nicht reden. Das könne auch gefährlich werden für ihre Verwandten in Moskau. Aber das Zeichen der Solidarität finde sie richtig. „Das tut gut.“

Die Musik und die Fahne sind dabei nicht die einzigen Bekenntnisse gegen den Krieg im Herzen von Karlsruhe. „Gemeinsam für die Ukraine“ steht auf Plakaten am Eingang von Karstadt. Der Kosmetik-Anbieter Lush hat „We stand with Ukraine - #Nein zum Krieg“ in sein Fenster geschrieben.

Pantoffeln in der Karlsruher City gegen den Krieg in der Ukraine

„Stand with Ukraine“ fordert per Aushang im Schaufenster die Stadtbibliothek im Ständehaus. Und der Second-Hand-Anbieter Oxfam ruft auf einem Aufsteller vor der Tür zur Hilfe für die Menschen in der Ukraine auf. An Straßenlaternen finden sich Zettel, die zu Spenden für das Rote Kreuz und andere Hilfsorganisationen motivieren sollen.

Die katholische Kirche St. Stephan setzt sich im Treffpunkt „Kirchenfenster“ mit dem Krieg auseinander. „Peace for Ukraine“ ist dort zu lesen. Auf einem kleinen Tisch sind dann Filzpantoffeln ausgestellt, in blau und gelb, den Farben der Ukraine. „Für Frieden, Freiheit und Menschenwürde, gegen Lügen, Gewalt und Diktatur soll man in die Puschen kommen“, lässt ein Schild wissen. Wer das will, kann dies bereits in Kinderschuhgröße tun.

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