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Neue Hinweisschilder

An diesen neun Standorten in Karlsruhe leben seltene Insekten und Pflanzen

Auch in Städten finden bedrohte Arten neue Lebensräume. Mit Hinweisschildern weist das Projekt „Stadt. Wiesen. Mensch“ in Karlsruhe auf neun Standorte und ihre seltenen Bewohner hin.

An der Wiese über dem Edeltrudtunnel steht ein Hinweisschild zum Projekt „Stadt.Wiesen.Mensch"
Haben sich hier schon Insekten angesiedelt?: Das Projekt „Stadt.Wiesen.Mensch“ informiert über die Bedeutung der Artenvielfalt, hier an der Wiese über dem Edeltrudtunnel. Foto: Jörg Donecker

Während auf landwirtschaftlich genutzten Flächen die Pflanzen- und Insektenarten ständig abnehmen, gibt es Anzeichen dafür, dass einige seltene Arten in den Städten neue Lebensräume finden. Dies ist jedoch nur möglich, wenn entsprechende Maßnahmen getroffen werden. „Als Stadt sind wir in der Verantwortung, etwas für die Biodiversität zu tun“, stellt Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne), fest.

Um auch die Bevölkerung über die Bedeutung von Artenvielfalt zu informieren, initiierten das Gartenbauamt, das Amt für Umwelt- und Arbeitsschutz und das Naturkundemuseum das Projekt „Stadt. Wiesen. Mensch“. Es geht auf die Initiative zweier Volontäre des Naturkundemuseums zurück. Dabei wurden nun neue Schilder vorgestellt, die an neun Orten im Stadtgebiet aufgestellt wurden.

„An jedem Standort stehen zwei Schilder, die zum einen das Projekt erklären, zum anderen die Pflanzen, die an dieser Stelle zu finden sind“, erklärt Susanne Frisch vom Gartenbauamt. Die neun Standorte gehören zu den rund 30 Flächen, die – ebenfalls im Rahmen des Projekts – genauer auf ihre Bedeutung für die Biodiversität untersucht wurden.

Flächen sollten nur zweimal im Jahr gemäht werden

Die Schilder stehen beispielsweise in Neureut, in der Waldstadt, in Hohenwettersbach und an der Wiese am Edeltrudtunnel und wurden von der Grafikerin Verena Mildenberger vom Naturkundemuseum gestaltet. Bürgermeisterin Lisbach bezeichnet die Wiese am Edeltrudtunnel als ein gelungenes Beispiel für die naturnahe Mahd: „Es wird darauf Wert gelegt, dass maximal zweimal pro Jahr gemäht wird und dass jeweils Streifen oder Inseln mit Blühpflanzen stehenbleiben, so dass Insekten durchgehend Nahrung finden“, erklärt sie.

Auf diese Weise haben sich zum Beispiel am Edeltrudtunnel Pflanzen wie der Zottige Klappertopf, der Glatthafer, die Wilde Möhre, der Wiesensalbei oder das Echte Labkraut angesiedelt. Solche Pflanzen ziehen auch Insekten, etwa den Schwalbenschwanz, das Große Heupferd oder die Anspruchslose Krabbenspinne, an. „Um die Insekten zu schonen, dürfen nur spezielle Maschinen verwendet werden“, sagt Doris Fath, Leiterin des Gartenbauamts.

Hier gibt es auch Insekten und Pflanzen, die bedroht sind

„Da wir weder die Maschinentechnik noch das Personal haben, setzen wir für diese Arbeiten Fremdfirmen ein“, fügt sie hinzu. Lisbach weist darauf hin, dass diese Art der Mahd bereits Erfolge zeige: „Untersuchungen haben ergeben, dass auf den rund 30 untersuchten Flächen etwa 130 Wildbienen-Arten und rund 300 Pflanzenarten zu finden sind“, berichtet sie.

„Unter ihnen auch sogenannte Rote-Liste-Arten, das heißt Pflanzen und Insekten, die in ihrem Bestand bedroht sind.“ Manfred Verhaagh, Leiter des Bereichs Entomologie im Naturkundemuseum, weist darauf hin, dass es für die Biodiversität wichtig ist, wenig Nährstoffe auf den Flächen auszubringen.

„Daher muss das Mähgut auch abtransportiert werden“, erklärt er. In diesem Zusammenhang nimmt er auch die Hundehalter in die Verantwortung: „Hundehaufen sorgen auf den Magerwiesen für eine Überdüngung und müssen daher unbedingt entfernt werden.“

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