In der Schillerschule ist die personelle Situation in dieser Woche auf Kante genäht. Gleich mehrere Lehrkräfte fielen Anfang der Woche mit Schüttelfrost oder Gliederschmerzen aus, deshalb hat Konrektor Frank Hutt einen Notfallplan für die Notbetreuung erstellt. An Covid-19 ist allerdings niemand aus der Lehrerschaft erkrankt, schließlich wurden sämtliche Lehrer am Freitag auf eine mögliche Infektion mit dem Coronavirus getestet, und alle Ergebnisse waren negativ.
Dass sich die Reihen Anfang dieser Woche etwas lichteten, lag an den Nebenwirkungen der Schutzimpfung mit dem Impfstoff von Astrazeneca.
„Dass gleich mehrere Kollegen ausfallen, damit habe ich nicht gerechnet. Nun stehen wir da wie die Spartaner vor dem letzten Gefecht“, so Hutt. „Aber das schaffen wir auch noch. Und hoffentlich ist es das letzte Aufbäumen der Pandemie in unserer Schule.“
An Grundschulen gibt es am Montag Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen
Ab dem kommenden Montag steht an den Grundschulen wieder ein Regelbetrieb unter Pandemie-Bedingungen auf dem Programm. Das bedeutet: Alle Grundschüler kommen wieder zurück in ihre Klassen.
Allerdings soll eine Durchmischung der einzelnen Gruppen vermieden und Hygienekonzepte wie die Maskenpflicht bei Lehrern und das regelmäßige Lüften der Klassenräume weiterhin befolgt werden. Außerdem werden die Lehrer in der Grundschule am Durlacher Tor zweimal pro Woche von Apothekern getestet.
Noch gibt es kein Konzept für Schüler-Schnelltests
Ähnlich wie in der Schillerschule sieht es in dieser Woche in der Pestalozzischule in Durlach aus. Auch dort werden die Lehrkräfte regelmäßig getestet, auch dort mussten in den vergangenen Tagen einige Pädagogen wegen Nachwirkungen der Astrazeneca-Impfung zu Hause bleiben.
Schulen sind in diesen Tagen ein Versuchsballon.Klaus Kühn, Leiter der Pestalozzischule Durlach
„Ich selbst hatte nach der Impfung keine Probleme. Aber vielleicht liegt das ja auch an meinem fortgeschrittenen Alter“, sagt Klaus Kühn mit einem Schmunzeln. Was dem Pestalozzi-Schulleiter noch Sorgen bereitet, sind allerdings die fehlenden Schülertests. Er habe zwar bereits das Angebot eines Arztes zur Durchführung regelmäßiger Tests erhalten, so Kühn, aber trotzdem seien noch Fragen wie etwa zur Beschaffung der Tests nicht geklärt.
„Schulen sind in diesen Tagen ein Versuchsballon. Und ohne regelmäßige Tests besteht die Gefahr, dass uns die ganze Sache bald wieder um die Ohren fliegt“, appelliert der geschäftsführende Karlsruher Grundschulrektor. Eine „Notbremse“ für Schulen ab einer 7-Tage-Inzidenz von 100 sei schließlich bislang noch nicht eingeführt worden.
Kultusministerium sieht noch Abstimmungsbedarf
Beim Kultusministerium verweist man beim Thema Schülertests auf Anfrage der BNN noch Mitte der Woche auf die laufenden Gespräche mit dem Sozialministerium.
Die Stadtverwaltung will bei diesem Thema auf eine ministeriale Anweisung warten. Es sei prinzipiell möglich, dass Ärzte und Apotheker dezentral auf die Landesreserve an Schnelltests zurückgreifen können, teilt die Pressestelle der Stadt den BNN mit.
Außerdem könnten Selbsttests für Schüler zusätzlich für Entspannung sorgen. Dafür sei allerdings eine Einweisung durch geschultes Personal erforderlich.
Gymnasien bereiten Rückkehr der Fünft- und Sechstklässler vor
„Es sind sehr spannende Zeiten“, beschreibt Rektorin Ulrike Seitz vom Lessing-Gymnasium die aktuelle Situation. Am Weststadt-Gymnasium wird die Lehrerschaft ebenfalls zweimal wöchentlich getestet. „Und die Impfbereitschaft ist bei uns ebenfalls sehr hoch“, sagt Seitz.
Einige Lehrer seien bereits geimpft, andere hätten schon einen Termin und der Rest würde seit Tagen auf die nächsten verfügbaren Impftermine warten. Noch nicht ganz fest steht am Lessing wie auch an anderen Karlsruher Gymnasien, mit welchem Konzept die Fünft- und Sechstklässler, die ab dem kommenden Montag ebenso wie die Grundschüler wieder zurück in ihre Schulen dürfen, unterrichtet werden. „Das ist keine einfache Entscheidung“, sagt Seitz.
Der Grund: Sitzen komplette Klassen in einem Raum, gibt es ein erhöhtes Infektionsrisiko. Werden die Klassen auf mehrere Räume verteilt, braucht es mehrere Lehrer für die Betreuung und ein normaler Unterricht ist quasi unmöglich.
Kretschmann-Aussage erschwert Planungen
Zusätzlich erschwert werden die Planungen durch die Aussage von Ministerpräsident Winfried Kretschmann, der während der Landespressekonferenz für die Rückkehr der Fünft- und Sechstklässler die Einhaltung eines Mindestabstands von eineinhalb Meter forderte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte das Kultusministerium die Rückkehr der Unterstufen an den weiterführenden Schulen ohne Abstandsregelung geplant. Eine klare Anweisung für die Schulen stand nach Angaben des Ministeriums am Mittwochvormittag noch aus.