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Muslime suchen Dialog

In der Annur Moschee in Karlsruhe darf man auch mal kritisch nachfragen

Die Themen Kopftuch und Ramadan haben viele Besucher der Annur Moschee bewegt. Am Tag der offenen Moschee konnten sie ihre Fragen im Dialog mit den Musliminnen und Muslimen stellen.

Tag der offenen Moschee in der Pfannkuchstraße
In den Dialog kommen: Der Verein für Dialog und Völkerverständigung lud zum Tag der offenen Moschee in die Annur Moschee nach Karlsruhe ein. Die Besucher konnten die Moschee besichtigen und Fragen stellen. Foto: Rake Hora

Müssen Frauen Kopftuch tragen? Ist es nicht ungesund, während des Ramadan gar nichts zu trinken? Die Gäste in der Annur Moschee fragen während einer kleinen Diskussion neugierig in die Runde.

So wünscht es sich der Verein für Dialog und Völkerverständigung, der am Sonntag zum Tag der offenen Moschee in die Annur Moschee lud. Bundesweit beteiligten sich rund 1.000 Moscheegemeinden.

Es dürfen alle Fragen gestellt werden.
Rym, Muslimin in der Annur Moschee

„Wir haben zu ganz unterschiedlichen Zeiten das Kopftuch angezogen“, erklärt Rym, dass das Kopftuch zwar zum religiösen Verständnis gehöre, aber niemand dazu gezwungen werde, es zu tragen.

Die junge Muslimin und ihre Freundinnen Meryem und Sabrin begleiten die Gäste durch die Moschee und beantworten Fragen. „Die gängigsten Fragen sind zum Kopftuch und zum Ramadan“, erzählt Meryem. „Warum tragen die Frauen Kopftuch, ab wann und wie fasten Muslime“, das würde viele Besucher interessieren.

„Es dürfen alle Fragen gestellt werden“, versichert Rym. Der Tag der offenen Moschee sei gerade dazu da, „letzte Hemmungen zu nehmen“. Der 3. Oktober sei prädestiniert dazu, Mauern zu brechen und aufeinander zuzugehen. Schon seit 1997 laden Musliminnen und Muslime am Tag der deutschen Einheit zum Dialog ein.

„Wir wollen uns kennenlernen und Vorurteile überwinden“, erklärt Rym. Viele Menschen würden sich einfach auch nur für Religionen interessieren. Grundsätzlich seien die Türen der Annur Moschee „für alle immer offen“.

Besucher kommen aus Neugierde

Elisabeth und Andreas nahmen das Angebot der offenen Moschee am Sonntag gerne an. „Wir sind aus Neugierde hier“, erzählen sie. Das Bild, das sie vom Islam hatten, habe sich nach der Frage-Runde bereits verändert.

„Ich hatte die Religion als sehr konservativ betrachtet“, erzählt Elisabeth. Sie habe in der Annur Moschee sehr viel liberalere Menschen getroffen als erwartet. Nur mit dem Frauenbild könne sie sich noch nicht anfreunden. „Das war mir zu schwammig“, gibt sie zu.

Auf dem Programm standen am Tag der offenen Moschee eine kleine Führung durch die Moschee, bei der auch die fünf Säulen des Islams erklärt wurden, sowie eine anschließende Fragerunde.

Abschließend konnten die Besucher bei Essen und Trinken ins Gespräch kommen. Bücher und Infoplakate informierten zusätzlich über den Islam.

Als Geschenk gibt es den Namen in Kalligrafie

Ein besonderes Geschenk gab es von Ahmad Ghadban für die Besucher: In arabischer Kalligrafie schrieb er deren Namen auf Papier. „Das bringt Seelenzufriedenheit und Ruhe beim Üben“, erzählt er, was er an dieser Kunst schätzt.

Schon während seines Studiums der Islamwissenschaft in Tübingen habe er vor vier Jahren begonnen, Kalligrafie zu erlernen. Weitere zwei Jahren liegen mindestens noch vor ihm, bis er die Lehre abgeschlossen nennen kann.

Service

Der Verein für Dialog und Völkerverständigung bietet bei Bedarf Moscheeführungen für Vereine und Schulklassen sowie Informationsbedarf zum Themenfeld Islam und Muslime in Deutschland auch außerhalb des Tags der offenen Moschee an.

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