Überschaubare zwölf Impfdosen hat Felix Maertin vergangene Woche bestellt.
Der Inhaber der Rhein-Apotheke in Mühlburg will langsam starten mit den Impfungen, die in Apotheken ab Dienstag, 8. Februar, möglich sind.
„Der Bedarf ist gedeckt“, erklärt Maertin, warum er bei der Bestellung zurückhaltend war. Der große Ansturm auf die Booster ist vorbei, nun hätten Ärzte Schwierigkeiten, Impfdosen loszuwerden.
Mindestens sechs Impfwillige müssen sich anmelden
Ob er tatsächlich direkt am Dienstag oder erst in der zweiten Wochenhälfte loslegen wird, weiß der Apotheker noch nicht genau.
Denn erst müssen sich genügend Impfwillige anmelden. Mindestens sechs, damit Maertin das erste Fläschchen (Vial) mit Impfstoff anbrechen kann. Jedes beinhaltet sechs Impfdosen. Einmal angebrochen, müssen alle verbraucht werden.
Impfen wird Maertin in einem kleinen, vom Verkaufsraum abgetrennten Eckzimmer in der Rhein-Apotheke. Eine ausklappbare Liege steht dort, ein Stuhl, ein Tisch und ein Waschbecken. Hier können die Geimpften nach der Spritze auch 15 Minuten zur Beobachtung bleiben.
Räumliche Vorgaben sind ein Hindernis
Dass die Impfung in einem vom restlichen Publikumsverkehr abgetrennten Raum stattfindet, ist Vorgabe. Für viele von Maertins Kollegen in Karlsruhe ist das ein Hindernis.
Nur wenige erklären auf BNN-Nachfrage, dass sie demnächst mit Impfungen beginnen werden.
In der Hof Apotheke in der Kaiserstraße etwa steht nur ein großer Verkaufsraum im Erdgeschoss zur Verfügung. Wenn, dann müsste man die Impfungen in externe Räume auslagern, erklärt eine Mitarbeiterin. Konkrete Planungen gebe es noch nicht.
Personell schwierig umzusetzen
In der Zentral-Apotheke gibt es ebenfalls keinen abtrennbaren Raum. Und das ist nicht die einzige Hürde. „Noch kommt hinzu, dass wir personell am Limit laufen“, sagt Mitarbeiterin Jenny Schneider.
Die Koordination der Handvoll Testzentren, die die Zentral-Apotheke betreibt, unter anderem am Messplatz und am Staatstheater, sei zeitaufwendig, außerdem gebe es Krankheitsfälle in der Belegschaft.
Nachfrage nach Impfungen ist stark gesunken
Bisher seien zu wenige Impf-Schulungen für Apotheker angeboten worden, klagt Matthias Burgert von der Linda Apotheke am Ludwigsplatz.
Er wolle erst mal abwarten, wie es mit den Impfungen bei seinen Kollegen läuft und wie sich die Nachfrage entwickelt. „Wenn die vierte Corona-Impfung kommt, wird sie wieder steigen“, vermutet er. „Dann ist auch der Apotheker gefragt.“
Impfmäßig ist momentan ziemlich die Luft raus.Peter Theilacker, Inhaber Stadt-Apotheke
Impfmäßig sei „momentan ziemlich die Luft raus“, meint auch der Inhaber der Stadt-Apotheke, Peter Theilacker. Er wisse von vielen Praxen, dass Angemeldete Impftermine dort einfach verfallen lassen.
Theilacker will auch impfen, aber nicht schon ab 8. Februar, sondern voraussichtlich in der darauffolgenden Woche. Er plant, zunächst nur 18 bis 24 Impfdosen von Biontech zu bestellen.
Der Apotheker rechnet nicht mit einem großen Ansturm – vor allem nicht von Menschen, die noch gar nicht gegen Corona geimpft sind. „Es ist ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die schon Impfungen haben.“
Termine nur außerhalb der Geschäftszeiten
Und wie wird das Ganze in der Stadt-Apotheke ablaufen? Während des laufenden Betriebs könne er nicht impfen, deshalb peilt Theilacker als Termin den Samstagmittag ab 15 Uhr an. Pro Patient rechnet er mit zehn Minuten Zeitaufwand, die Ruhezeit danach nicht eingerechnet.
Jutta Thöle von der Lukas-Apotheke in Grünwinkel hat am Samstag ein Plakat an ihre Tür gehängt, auf dem sie auf die Impfmöglichkeit in ihrer Apotheke hinweist.
Jetzt will sie abwarten, wie viele Menschen sich melden, und dann Impfstoff bestellen. Geimpft werden soll bei ihr außerhalb der Geschäftszeiten, mittwochs und samstags an Nachmittagen.
Service
Auf der Internetseite der Landesapothekerkammer soll ab 8. Februar sichtbar sein, welche Apotheken ein Impfangebot machen: www.lak-bw.de