Ein 4.275 Quadratmeter großes Grundstück an der Schwarzwaldstraße nahe dem Hauptbahnhof geht für gut 6,4 Millionen Euro an die Kreer Development Schwarzwaldstraße GmbH & Co. KG. Darauf hat sich der Gemeinderat bei Enthaltung der Linken-Stadtratsmitglieder bei seienr Sitzung am Dienstag geeinigt.
Die Entwicklungsgesellschaft will dort ein Hochhaus mit 21 Stockwerken, ein fünfgeschossiges Bürogebäude sowie eine Tiefgarage mit 238 Stellplätzen errichten. Auf dem Grundstück finden sich ein charakteristisches Doppelhaus sowie eine historische Mauer, die beide unter Denkmalschutz stehen. Sie müssen – das war Bedingung der Stadt – saniert und für Kultur-Nutzungen erhalten werden.
Zwar will der Investor seinen Neubau als so genanntes KfW-Effizienzhaus 40 realisieren. Die Grünen im Gemeinderat hielten aber den ambitionierteren Standard eines sogenannten Passivhauses für das „einzig richtige Vorgehen“, wie deren Stadtrat Clemens Cremer betonte.
Dazu wäre der Investor zwar im Grundsatz bereit. Die Stadt müsste sich dann allerdings mit 1,6 Millionen Euro an der Sache beteiligen. „Man kann mit 1,6 Millionen Euro anderes Sinnvolles tun“, sagte Tilman Pfannkuch. Der CDU-Stadtrat riet, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Andere Parteien erteilen Passivhaus eine Absage
Auch Anton Huber (SPD) erteilte dem Wunsch der Grünen eine Absage, ähnlich äußerte sich Thomas Hock (FDP). Wäre die Haushaltslage bekömmlicher, könnte man die 1,6 Millionen ja ausgeben, meinte Petra Lorenz (Freie Wähler/Für Karlsruhe). Und auch Paul Schmidt (AfD) hielt das Upgrading auf Passivhaus-Standard für entbehrlich.
Diskussionen gab es im Ratssaal mit Blick auf die vorgesehenen kulturellen und künstlerischen Nutzungen des unter Denkmalschutz stehenden Doppelhauses auf dem Gelände. Gemäß dem Beschluss sollen über die potenziellen künstlerischen Nutzungen in Zukunft Gespräche zwischen Investor und dem städtischen Kulturamt stattfinden.
Lüppo Cramer (KAL) brachte Gast-Ateliers für Studierende der Kunstakademie ins Gespräch, Mathilde Göttel (Die Linke) forderte „etwas mit Mehrwert“: Die freie Kulturszene müsse Vorfahrt haben. Die Stadt habe hier eine große Verantwortung. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) ließ wissen, er sei vor allem „froh, dass wir einen Investor gefunden haben.“