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Eine Oase der Menschlichkeit

Badisches Staatstheater bereitet Benefiz-Veranstaltung für Ukraine vor

Das Karlsruher Staatstheater bereitet eine Benefiz-Veranstaltung für die Ukraine vor. Ukrainische Ensemblemitglieder aus Oper und Ballett präsentieren Werke, die ihnen in dieser herausfordernden Zeit Halt geben.

Ukrainische Flagge
Der Fächerchor präsentiert „Stimmen aus der Ukraine“. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa

„Musik hat die Möglichkeit, Angst und Verkrampfungen zu entspannen“, sagt Pascal Paul-Harang, Vorsitzender des Fächerchors, der 1841 gegründet wurde.

Seit März diesen Jahres ist er bundesweit der erste deutsch-ukrainische Chor mit etwa 40 Mitgliedern, Karlsruhern und ukrainischen Flüchtlingen, die in drei Sprachen singen.

Drei Stücke haben sie jetzt einstudiert: „Fanfare a cappella“ von Lorenz Maierhofer ohne Worte, „Sommerpsalm“ von Waldemar Ahlén auf Deutsch und „Ridna maty moja“ („Meine liebe Mutter“) von Platon Majboroda auf Ukrainisch, ein Lied über ein selbst besticktes Handtuch: „Ich nehme das Tuch, lege es hin wie das Schicksal, / Im Säuseln des Grases, im Zwitschern der Eichen.“

Gemeinsames Singen verdrängt Probleme

Für Paul-Harang und den ukrainischen Chorleiter Peter Arestov ist das gemeinsame Singen eine Möglichkeit, sich zu öffnen, die drängenden Probleme zu vergessen: „Wir bieten eine Oase an, wo Musik die Hauptrolle spielt, nicht die Sprache, sondern die gemeinsame Menschlichkeit. Die lächelnden Gesichter am Schluss sind eine große Belohnung.“

Ihre Aufführung wird der Höhe- und Schlusspunkt einer zweieinhalbstündigen Gala sein, mit der das Staatstheater an diesem Donnerstag, 16. Juni, einmal mehr seine Solidarität mit der Ukraine ausdrücken und Spenden sammeln will.

Ursprünglich von der Schauspielsparte geplant, beteiligen sich alle Sparten: Die Opernsängerinnen Ulyana Alexyuk und Aleksandra Kadurina singen Kompositionen von Richard Strauss und Mykola Lissenko, Tetiana Hubrii zeigt einen exklusiven Vorgeschmack auf die kommende Premiere „Verzerrte Realitäten“, die ab dem 30. Juni in einem performativen Stadtrundgang durch Karlsruhe den Menschen im Krieg thematisiert.

Berührende Kurzgeschichten und Gedichte

Das Schauspielensemble liest Tagebuchtexte von Yevgenia Belorusets, die sieben Wochen lang in einem Kriegstagebuch aus Kiew berichtete, und pointierte Essays von Juri Andruchowytsch vor, einem der wichtigsten Intellektuellen der Ukraine.

Berührende Kurzgeschichten und Gedichte von Natalia Vorozhbyt, Serhij Zhadan oder Andrii Bondarenko erzählen vom Leben, Leiden und den Hoffnungen der Ukrainer: „Das Herz der kleinsten Schwalbe ist stärker als der Nebel. / Die Seele des hoffnungslosesten Vogels verdient unsere Sorge“ heißt es bei Zhadan.

Und die Ballerina Anastasiya Didenko tanzt eine Choreografie ihrer Ensemblekollegin Balkiya Zhanburchinova nach einem sehr bekannten Stück des ukrainischen Komponisten Myroslaw Skoryk. „Melodie“ ist eine berühmte, leichte Musik, aber sehr emotional, erzählt Didenko: „Natürlich geht es um die Ukraine, wir erzählen davon, wie schön unser Land ist und wie sehr ich es hasse, dass ich hier bin, während in meiner Heimat der Krieg tobt.“

Eigentlich haben die beiden das Stück für sich eingeübt, und als sie von der Gala hörten, wollten sie sich sofort daran beteiligen: „Der Tanz gibt uns Halt, und wir wollten immer schon etwas mit ukrainischer Musik entwickeln“, sagt Zhanburchinova. Nach der Gala wird es im Neuen Entree Gelegenheit zum Austausch mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern geben.

Service

Die Veranstaltung „Stimmen aus der Ukraine“ findet am Donnerstag, 16. Juni, um 19 Uhr im Badischen Staatstheater statt. Weitere Infos unter www.staatstheater.karlsruhe.de

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