Mancher Autofahrer stutzt vielleicht einen Moment: Ein blauer Bau am Rande der Kriegsstraße, hat Ikea etwa eine zweite Filiale in Karlsruhe eröffnet?
Nein, nicht der schwedische Möbelriese, sondern der Kulturliebhaber geht neue Wege – und zwar ab September.
Ab dann ist der farbenfrohe Komplex für die nächsten Jahre der provisorische Zugang ins Badische Staatstheater, das umfangreich saniert und erweitert wird.
Nur noch wenige Male öffnen sich vor der Sommerpause die gewohnten Türen hin zu Oper, Ballett oder Theater.
Theaterfest am 18. September in Karlsruhe
Wenn der Betrieb am 18. September dann mit dem Theaterfest wieder startet, sind das bisherige Kassenfoyer, die dortige Garderobe, die eine Etage höher gelegene Gastronomie und ein Teil der Außenterrasse Geschichte oder zumindest vom Bagger angeknabbert.
Es gibt nicht den Moment des großen Rumms, an dem dann alles weg ist.Eva Geier, zuständig für Kommunikation beim Badischen Staatstheater
Diesen Sommer beginnen die Abrissarbeiten am Badischen Staatstheater.
„Es gibt nicht den Moment des großen Rumms, an dem dann alles weg ist“, erklärt Eva Geiler, die beim Staatstheater für die Kommunikation beim großen Bauprojekt verantwortlich ist. Schritt für Schritt läuft der Rückbau.
Aktuell werden Kabel entfernt. Die Kassenhäuschen sind schon entkernt, das Team ist in den – zuvor von den Kombi-Bauern genutzten – K-Punkt umgezogen.
Bis Sommer 2022 muss Platz geschaffen sein für den ersten Neubauteil: Im Modul eins wächst dann das Junge Staatstheater in die Höhe. Damit geht der eigentliche Neubau los. Bis 2034 soll das über 500 Millionen Euro teure Projekt fertig sein.
Längere Sommerpause am Staatstheater 2022
Nächstes Jahr wird das Staatstheater länger Sommerpause machen als gewohnt, damit möglichst viel im ersten Schritt neu gebaut werden kann. „Auch jetzt hoffen wir, dass alles Laute in den Sommerferien geschafft wird“, sagt Geiler.
Wo jetzt noch ein Spiegel hängt, wird im Foyer bald ein Durchbruch im Mauerwerk gemacht: Es ist der neue Eingang ins Kleine Haus, weil die bisherige Treppe auch den Baggern zum Opfer fällt.
Und weil es dabei schon mal stauben kann, wird im Treppenhaus der großformatige blaue Wandteppich des Künstlers Lothar Quinte abgehängt und zwischengelagert.
Doch zurück zum anderen blauen Blickfang: Betonstufen führen hin zur Terrasse des provisorischen Theater-Zugangs. Diese Treppe ist nicht als Haupteingang gedacht.
Der Außenbereich wird nämlich vom gastronomischen Pächter genutzt. „Hier soll es dann auch tagsüber einen guten Kaffee geben“, erklärt Geiler.
Im Inneren des insgesamt 1.000 Quadratmeter großen Baus stehen bereits Tische und die weißen Stühle, die Theaterbesucher von der bisherigen Gastronomie kennen. Die Theke ist eingebaut, Kühlschränke sind montiert.
Neue Verbindung zum Unteren Foyer des Staatstheaters
Weiter drinnen finden sich die Kasse, die vor den Vorstellungen geöffnet ist, sowie die Garderobe: Dieser Teil ist über zwei Zugangstüren zu erreichen. Eine Rampe führt barrierefrei dorthin. Das ist der eigentliche Eingang.
Ab September heißt es also: Wer ins Staatstheater will, geht zunächst in den blauen Bau. Von dort führt eine neu eingebaute Tür in das „Ufo“ genannte Untere Foyer. „Das sind wirklich neue Wege“, sagt Geiler.