Von den Titeln her verspricht die nächste Spielzeit am Badischen Staatstheater Karlsruhe ein Fest der beliebten Namen zu werden. Zugleich wird es die letzte Saison der aktuellen Leitung: Im Sommer 2024 endet die Interimsphase unter Intendant Ulrich Peters.
Danach übernimmt der designierte Intendant Christian Firmbach das Haus, das dann wohl einen umfassenden Neustart erleben wird.
Oper in Karlsruhe bringt Verdi, Mozart und Wagner
Bis dahin stehen etliche Produktionen an. Operndirektorin Nicole Braunger kündigte als Eröffnungspremiere „Nabucco“ von Giuseppe Verdi an.
Es gehe um „menschliche Hybris, Fake News und religiösen Fanatismus“, so Braunger. „Und dennoch entlässt der frühe Verdi uns in dieser Oper nicht ohne Hoffnung auf Umkehr der Gewaltspirale unter den Mächtigen.“
Zu den weiteren Neuproduktionen gehören Richard Strauss’ Spätwerk „Die schweigsame Frau“, Mozarts Singspiel „Così fan tutte“ sowie Händels Werk „Siroe, Re di Persia“, das bei den Händel-Festspielen im Februar 2024 durch Intendant Ulrich Peters inszeniert wird.
Mit „Tannhäuser“ ist zudem ein Werk von Richard Wagner angesetzt. Die Wiederaufnahmen bringen ein Wiedersehen mit namhaften Produktionen wie „Tosca“ und „Die Zauberflöte“.
Im Schauspiel endet 2024 die Amtszeit von Anna Bergmann, deren Team 2018 mit dem Slogan „Die Zukunft ist weiblich!“ angetreten ist und damit für viel Aufsehen gesorgt hat. „Unser Konzept sollte ein deutliches Zeichen setzen, und das ist gelungen“, resümieren Bergmann und ihre Stellvertreterin Anna Haas.
„Romeo und Julia“ kommt als Musical beim Badischen Staatstheater
Das Schauspiel ist zum Auftakt erstmals seit etlichen Jahren wieder im Großen Haus präsent: Bergmann inszeniert eine Musicalversion von „Romeo und Julia“, die zudem die Chronologie umkehrt. Kernfrage der Inszenierung: Ist vielleicht doch ein Happy End möglich, wenn man mit dem ersten Akt endet?
Darüber hinaus sind Texte der Bestsellerautorin Joyce Carol Oates sowie von Kate Tarker, Lily Sykes, Caren Jeß, Elfriede Jelinek, und weiteren Autorinnen angekündigt.
Als letzte Premiere werde die Regisseurin Alia Luque das gesamte Schauspielensemble zu dem Abschiedsabend „Kein Sportstück“ zusammenführen, so die Ankündigung. Wieder aufgenommen werden erfolgreiche Inszenierungen wie „The Broken Circle“ und „Szenen einer Ehe“.
Ballett bringt neue „Nussknacker“-Version
Im Ballett kündigt Spartendirektorin Bridget Breiner gemeinsam mit dem designierten Ballettmanager Armin Frauenschuh das Handlungsballett „Das Mädchen & Der Nussknacker“ an. Zudem werden die Handlungsstücke „Maria Stuart“ und „Giselle“ wieder aufgenommen.
Für den neuen Karlsruher „Nussknacker“ will sich Breiner ganz nah am Originallibretto Tschaikowskys orientieren, die bekannte Geschichte aber dennoch aus einem neuen Blinkwinkel erzählen.
Konzertprogramm würdigt drei Jubilare
Das Konzertprogramm beinhalte „drei Komponisten, die Jubiläen begehen und auf unterschiedliche Weise die Musik nachhaltig geprägt haben. Anton Bruckner, Bedřich Smetana und Max Reger“, kündigte Generalmusikdirektor Georg Fritzsch an. So feiere das 1. Sonderkonzert den 150. Geburtstag Max Regers mit einem großen Querschnitt durch sein Schaffen. Bei Fritzsch, der auch Mahlers monumentale Auferstehungssinfonie und neue Werke des 21. Jahrhunderts ankündigte, gilt der Verbleib in Karlsruhe über 2024 hinaus als noch offen.
Beim Jungen Staatstheater entstünden drei der sieben Premieren im Austausch mit Menschen aus Karlsruhe: In „Zukunft“ gehe es um den Umgang mit der Klimakatastrophe und ihren Folgen, im Klassenzimmerstück „Raumrauschen“ werde gemeinsam die Wirkung von Sprechen und Schweigen, Zuhören und Erzählen, untersucht, und ein Stück zum Thema Kinderrechte werde entwickelt, kündigten Spartenleiterin Nele Tippelmann und ihre Stellvertreterin Mona vom Dahl an. Als Familienstück zur Weihnachtszeit werde im Konzerthaus „Pinocchio“ auf die Bühne gebracht.
In der partizipativen Sparte Volkstheater stehe in der kommenden Saison die Frage „Wer entscheidet?“ als Motto über vielen Produktionen, so die Spartenleiterin Nike-Marie Steinbach. Einige Produktionen seien spartenübergreifend, beispielsweise entstehe „Alles tanzt! the human condition“ gemeinsam mit dem Staatsballett.
Neues Leitbild soll „Kompass auf weiterem Weg“ sein
Bei der Spielplan-Vorstellung würdigte zudem die Theaterleitung das Engagement der Belegschaft bei der Entstehung eines Leitbildes zu Inhalten und zum Umgang miteinander. Dieses solle „auf unserem weiteren Weg ein Kompass sein“, so der Geschäftsführende Direktor Johannes Graf-Hauber und die Betriebsdirektorin Uta-Christine Deppermann, die beide über 2024 hinaus am Staatstheater tätig sein werden.
Nicht zuletzt kündigte Graf-Hauber an, dass die Ticketpreise „trotz hoher allgemeiner Preissteigerungen und Inflation“ in der kommenden Saison „stabil“ bleiben werden.