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Sammeln für fetten Sound

Trägerverein des P8 startet Crowdfunding für neue Proberäume in Karlsruhe

Durch verschiedene Sanierungsprojekte fallen zahlreiche Proberäume in Karlsruhe weg. Das soziokulturelle Zentrum P8 hat mit städtischer Unterstützung neue Räume gefunden. Nun sammelt der Trägerverein Geld für den Umbau.

Gebaeude Schauenburgstrasse 5 in Karlsruhe
Viel Arbeit: In diesem Gebäude in der Schauenburgstraße sollen bis zum Herbst 15 Proberäume und mehrere Ateliers entstehen. Foto: Peter Sandbiller

Das Geld für eine druckvolle Soundanlage und neue Scheinwerfer ist schon zusammen: Per Crowdfunding sammelt der Verein Panorama derzeit Spenden für den Ausbau seiner neuen Räume in der Bulacher Schauenburgstraße.

Bis zum Herbst sollen dort 15 Proberäume für rund 35 Bands, mehrere Ateliers und ein großer Veranstaltungsraum entstehen. Aktuell betreibt Panorama das soziokulturelle Zentrum P8 im C-Areal nahe dem Alten Flugplatz. Vermutlich im September müssen die Musiker wie andere Mieter dort raus.

Ursprünglich hatte der Investor GEM die Verträge schon zum 30. Juni gekündigt. Da sich die Entwicklung des Areals in der Nordstadt verzögert, kann das P8 drei weitere Monate bleiben.

Sechsstellige Summe für neue Proberäume in Beiertheim-Bulach nötig

Die Zeit ist auch dringend nötig, berichtet Florian Kaufmann vom Trägerverein Panorama. In diesen Tagen will der Verein seine Umbaupläne für die neuen Räume in der Schauenburgstraße bei der Stadt einreichen, mit einer Antwort rechnet er Ende Juli. „Dann steht viel Arbeit an: Neue Wände einziehen, die große Halle unterteilen, einrichten und vor allem dämmen. Die Schallproblematik müssen wir in den Griff bekommen, um wirklich 15 Proberäume unterzukriegen“, sagt er.

Auch wir spüren den Preissprung von teilweise 40 Prozent beim Material.
Florian Kaufmann, Verein Panorama

Die Umbau-Planung musste Kaufmann in den vergangenen Tagen bereits anpassen. Eigentlich hatte der Verein mit maximal 120.000 Euro Baukosten kalkuliert. „Aber auch wir spüren den Preissprung von teilweise 40 Prozent beim Material“, erklärt er. Deshalb geht er aktuell eher von Gesamtkosten von etwa 150.000 Euro aus.

Einen großen Teil soll das Förderprogramm „Neustart Kultur“ des Bundes abdecken. 85 Prozent der Projektsumme beziehungsweise maximal 100.000 Euro lassen sich auf diesem Weg vermutlich reinholen. Beantragen lässt sich der Zuschuss aktuell aber noch nicht.

P8 startet Crowdfunding: Spender entscheiden, wofür sie Geld geben

Um die Lücke zu füllen, setzen Kaufmann und seine Mitstreiter auf Spenden. Auf der Plattform betterplace.org hat der Verein Anfang Juni eine Crowdfunding-Kampagne gestartet. Auf rund 85.000 Euro würde er dort gerne kommen. „Das ist ambitioniert“, sagt Kaufmann. „Aber wir hoffen auf möglichst viel Unterstützung.“

Wofür die Spende verwendet wird, kann jeder Unterstützer selbst entscheiden. Die knapp 10.000 Euro für neue Sound- und Lichttechnik sind beispielsweise schon zusammengekommen. Bei der Sammlung für Ateliers und Arbeitsräume, Akustikdecken, Sanitär- und Brandmeldeanlagen und den Ausbau der Proberäume ist noch Luft nach oben.

Mehr Leute, mehr Leben, mehr Bewegung. Das wird dann tatsächlich ein kulturelles Zentrum.
Florian Kaufmann, Verein Panorama

Mit dem Umzug nach Bulach schlägt Panorama ein neues Kapitel auf – und der verfügbare Raum wächst rasant. Aktuell proben im P8 acht Bands, das Zentrum hat 600 Quadratmeter Innenfläche. Künftig stehen 2.400 Quadratmeter zur Verfügung. „Mehr Leute, mehr Leben, mehr Bewegung“, sagt Kaufmann. „Das wird dann tatsächlich ein kulturelles Zentrum.“ Die Tür dorthin geöffnet hatte der Gemeinderat. Im April gab das Gremium grünes Licht für einen jährlichen städtischen Mietzuschuss von rund 95.000 Euro.

Große Nachfrage nach Proberäumen in Karlsruhe – Situation bleibt weiter angespannt

Bei Panorama herrscht entsprechend Aufbruchstimmung. „Wir wussten ja, dass wir aus dem P8 rausmüssen. Jetzt haben wir endlich eine langfristige Sicherheit“, sagt Kaufmann. Der Mietvertrag in Bulach laufe zehn Jahre. Trotz der Wachstumsperspektive bleibt die Situation für Bands und Künstler angespannt, gibt er zu bedenken.

„Wir bauen 15 Proberäume, aber in den nächsten Monaten fallen stadtweit durch verschiedene Sanierungsprojekte 80 weg.“ Entsprechend gebe es schon heute viele Anfragen für die noch nicht einmal fertigen Proberäume. Die Ateliers werden in Absprache mit dem Kulturbüro vergeben, die Ausschreibung soll noch in dieser Woche fertig werden.

Crowdfunding-Kampagne

Informationen zur Crowdfunding-Kampagne gibt es unter p-acht.org sowie unter betterplace.org/de/projects/95312

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