Ein 58 Meter hoher Wohnturm soll das weithin sichtbare Wahrzeichen des westlichen Stadtteileingangs von Durlach werden. Möglich gemacht werden soll der Bau eines vielgeschossigen Hochhauses durch die entsprechende Änderung des Bebauungsplans.
Vom Durlacher Ortschaftsrat gab es am Mittwoch bereits mehrheitlich grünes Licht für den geplanten Mix aus Wohnen und Gewerbe auf dem ehemaligen Areal der Badischen Maschinenfabrik (BMD). Am Donnerstag wird das Konzept für den Bereich zwischen Pfinztalstraße, Pforzheimer Straße und Pfinzstraße im Planungsausschuss vorgestellt.
Intensive Diskussion über Höhe des Wohnturms
„Sehr intensiv“ sei im Vorfeld über die Höhe des Wohnturms diskutiert worden, sagte Johannes Ernst von Steidle Architekten bei der Präsentation des Konzepts im Ortschaftsrat. Zur Auswahl standen die Hochhäuser mit 36, 48 und 58 Metern. Die niedrigste Variante sei bei einem Workshop als „zu gedrungen“ ausgeschieden, so Ernst weiter. Am 3. Februar hatte sich der Gestaltungsbeirat für ein 17-stöckiges Gebäude mit 58 Metern Höhe ausgesprochen.
Notwendig wurde die Änderung des Bebauungsplans wegen des hohen Bedarfs an Wohnraum. Laut dem aktuellen Bebauungsplan ist der Bereich zwischen Pforzheimer-, Pfinz-, Leder-, Sebold-, und Pfinztalstraße ein reines Gewerbegebiet. Wird das neue Konzept in die Realität umgesetzt, gibt es dort künftig einen Mix mit 40 Prozent Wohnen und 60 Prozent Gewerbe sowie einer Kita.
Hochhaus könnte 2030 fertig sein
Begonnen werden kann mit der Weiterentwicklung des Geländes ab 2026. Erste Schritte wären die Sanierung von alten Gewerbehallen und der Bau von neuen Wohnungen an der Pfinzstraße. Das Hochhaus hat laut der Informationsvorlage den längsten Planungsbedarf und kann frühestens 2030 fertig gestellt werden.
Nach Einschätzung der Planer ist die Entwicklung des BMD-Areals ein wichtiger Schritt bei der Neugestaltung eines lebendigen Quartiers am Durlacher Bahnhof. Dabei habe man auch stets die Entwicklung des Schwabe-Geländes auf der anderen Seite der Pforzheimer Straße sowie die künftige Nutzung des ehemaligen Gründerzentrums P 90 in der Pfinztalstraße im Blick.
„Der Hochpunkt passt hervorragend dahin“, sagte FDP-Ortschaftsrat Stefan Noe. Und das nicht nur aus architektonischer Sicht, sondern vor allem wegen des „dringend benötigten Wohnraums“. Grünen-Ortschaftsrätin Elke Frey würde den Wohnturm auch „zehn Meter höher bauen, wenn es dann ein architektonisches Highlight wird“. Keine konkreten Einwände hatte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Andreas Kehrle. Allerdings sehe seine Fraktion die Entscheidung für die Maximal-Höhe von 58 Metern noch kritisch.
SPD will kein Hochhaus in Durlach
Die SPD verweigerte wegen „zwei entscheidenden Punkten“ die Zustimmung. „Hier war ein Industriestandort, der wahrscheinlich massive Altlasten hat“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Jan-Dirk Rausch.
Das Risiko, dass auf einem Gelände, auf dem jahrelang mit krebserregenden Stoffen gearbeitet wurde, Wohnungen gebaut werden, werde seine Fraktion auf keinen Fall eingehen. Ein Gutachten des Karlsruher Büros Arcadis kommt jedoch zu dem Ergebnis, dass auf dem Gelände kein „bodenschutzrechtlicher Handlungsbedarf“ besteht. Bei Umbauten müsse der Aushub aber noch einmal untersucht werden.
Nicht einverstanden sind die Sozialdemokraten auch mit einem 58 Meter hohen Wohnturm. Bereits bei früheren Diskussionen über das Projekt hatte sich Rausch gegen ein Hochhaus in Durlach positioniert.