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Internationales Buffet

Benefizverkauf für Erdbebenopfer: Karlsruher AWO-Elterntreff möchte helfen

Der Karlsruher AWO-Elterntreff will den Menschen in der Türkei und Syrien mit einem internationalem Buffet helfen.

Das Erdbeben bewegt: Viele Mitglieder des Elterntreffs haben selbst Angehörige und Freunde verloren. Jetzt planen Barbara Mehnert, Sultan und Firdevs Kaplaner (von links) ein großes Benefizbuffet mit Speisen wie Börek oder Falafel.
Viele Mitglieder des Elterntreffs haben selbst Angehörige und Freunde verloren. Jetzt planen Barbara Mehnert, Sultan und Firdevs Kaplaner (von links) ein großes Benefizbuffet mit Speisen wie Börek oder Falafel. Foto: Jörg Donecker

Das schwere Erdbeben, das am 6. Februar Teile der Türkei und Syriens erschütterte und das über 50.000 Menschenleben forderte, ging auch an den in Karlsruhe lebenden Türkinnen und Türken und den Menschen aus Syrien nicht spurlos vorüber.

„In allen unseren Einrichtungen herrscht große Betroffenheit“, sagt Barbara Mehnert, Leiterin des Geschäftsbereichs Jugend und Soziales bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO). „Kinder und Jugendliche, aber auch Eltern, die in unsere Elterntreffs kommen und nicht zuletzt unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind erschüttert, weil viele von ihnen Angehörige und Freunde verloren haben.“

Das bestätigt auch Sachgebietsleiterin Firdevs Kaplaner. „Die Menschen waren in den ersten Tagen unendlich niedergeschlagen, und wir mussten zunächst einmal Trauerarbeit leisten“, sagt sie und spricht von einer großen Ohnmacht, die von den Betroffenen Besitz ergriffen hatte.

Eine dieser betroffenen Frauen ist Sultan. Sie möchte nur ihren Vornamen verraten. Sultan kommt aus Adiyaman, einer Stadt, die durch das Erdbeben zu etwa 70 Prozent zerstört wurde, wie sie erzählt. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern seit sechs Jahren in Deutschland, der Rest ihrer Familie blieb in der Türkei.

Noch immer werden jeden Tag Leichen geborgen

„Wir haben fast alles verloren“, sagt sie. Mit den wenigen Überlebenden hält sie täglich Kontakt. „Die Situation dort ist extrem schwierig. Noch immer werden jeden Tag Leichen geborgen“, erzählt Sultan. Sie erzählt auch, dass die große Kälte viele Opfer gefordert habe: „Die Familie meines Onkels hat das Beben überlebt, ist aber in den Trümmern erfroren.“ Sie selbst hatte über das Handy noch kurz Kontakt zu der jüngsten Cousine.

Sultan zeigt auch Bilder von ihren Angehörigen und Freunden: Einer ihrer Neffen, er ist acht Jahre alt, hat das Unglück überlebt, seine Schwester, die neben ihm unter den Schuttbergen lag, starb. „Der Junge galt lange als vermisst, weil ihn die Retter in ein weit entferntes Krankenhaus brachten“, erzählt Sultan.

In diesem Zusammenhang berichtet Kaplaner, dass viele Eltern ihre kleinen Kinder suchen, aber keine Anhaltspunkte haben, wo sie sich befinden. Die Ersthelfer haben alle Überlebenden aus den Trümmern gezogen und sie in Krankenhäuser gebracht. In dem Chaos konnten keine Daten gesammelt werden. Kleine Kinder können aber weder ihr Alter noch ihren Namen nennen und niemand weiß, zu wem sie gehören.

So ergeht es auch Freunden von Sultan. Sie zeigt auf ihrem Handy ein Foto von jungen Eltern mit ihrer eineinhalbjährigen Tochter. „Der Vater verteilt das Foto über die sozialen Medien, weil die Kleine unauffindbar ist. Die Eltern wissen aber zumindest, dass das Kind überlebt hat.“

Zu den Betroffenen gehört auch Dilek Yilmaz, die aus Gaziantep stammt. Sie ist seit vielen Jahren in Deutschland und arbeitet im AWO-Elterntreff. Sie würde gerne Verwandte zu sich holen, steht aber vor großen bürokratischen Hürden. „Keiner von ihnen hat Papiere“, sagt sie und zitiert ihre zehnjährige Nichte mit einem Satz, der die Verzweiflung der Überlebenden ausdrückt: „Tante, sollen wir hier sterben?“, fragt das Kind.

Internationales Buffet mit Gerichten aus aller Welt

„Die Menschen hier in unseren Elterntreffs wollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten helfen und kamen auf die Idee, einen großen Benefizverkauf zu organisieren“, erklärt Kaplaner.

An diesem Freitag werden im Elterntreff in der Adlerstraße Gerichte aus aller Welt verkauft. „Wir haben Speisen aus der Türkei, aus Syrien, aus Somalia, aus Bulgarien, aus Palästina, aus Jordanien oder aus Marokko“, berichtet Ayfer Sahintürk, Leiterin des Elterntreffs.

„Alle wollten sich beteiligen und dazu beitragen, dass möglichst viel Geld für die Erdbebenopfer zusammenkommt“, meint sie. Angeboten werden unter anderem Sarma, gefüllte Weinblätter, aus der Türkei, verschiedene Arten von Börek, aber auch Falafel und Humus. „Es wird ein einmaliges, internationales Buffet geben“, verspricht Sahintürk.

Service

An diesem Freitag findet zwischen 15 und 18 Uhr der Benefizverkauf im Elterntreff, Adlerstraße 33, statt.

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