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Saisonstart mit Personalmangel

Besucher müssen sich im Rheinstrandbad Rappenwört auf Veränderungen einstellen

Die Karlsruher Freibäder starten in Etappen in die Saison. Jetzt ist Rappenwört am Zug. Doch einiges ist für die Besucher anders als gewohnt.

 Reinigungsarbeiten bei den Rutschen mit dem Hochdruckreiniger im Freibad Rappenwoert, Foto: Daniel Scheer,
Das große Putzen: In Rappenwört reinigt Daniel Scheer vor dem Saisonstart am Samstag noch die Rutsche. Foto: Jörg Donecker

In Rappenwört laufen die letzten Vorbereitungen für den Start der Saison. Am kommenden Wochenende beginnt sie. Doch Badegäste müssen sich auf einige Veränderungen und Einschränkungen einstellen.

Unser Redaktionsmitglied Tina Givoni hat zusammengestellt, was Wasserratten wissen müssen.

Für Karlsruher Verhältnisse kommt die Eröffnung in Rappenwört am 21. Mai relativ spät. Warum beginnt der Badebetrieb erst an diesem Samstag?

Der Personalmangel zwingt die Stadt zu einer Eröffnung der Freibäder in Etappen, erklärt Bäderchef Oliver Sternagel. Nach dem Sonnenbad und dem Turmbergbad geht nun Rappenwört in Betrieb, allerdings noch nicht komplett. Ab Samstag, 21. Mai, sind das Erlebnisbecken, das Wellenbecken und das Sprungbecken offen. Das Mehrzweckbecken und das Kinderbecken sind ab Samstag, 4. Juni, zugänglich. Bereits geöffnet ist das von einem Förderverein betriebene Freibad in Wolfartsweier.

Führt der Personalmangel in Rappenwört zu weiteren Einschränkungen?

Ja, die Öffnungszeiten werden reduziert. Rappenwört ist montags bis freitags von 12 bis 19 und samstags, sonntags und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr auf. In den Vorjahren war jeden Tag von 9 bis 20 Uhr Betrieb. Sternagel schließt nicht aus, dass perspektivisch – wenn weiter Kräfte fehlen – Bäder einzelne Tage komplett geschlossen werden müssen. Dies könnte dann der Montag oder Dienstag sein. „Noch müssen wir nicht so weit gehen“, sagt der Bäderchef.

Wie sieht es mit dem Freibad in Rüppurr aus?

Dieses öffnet am 4. Juni. Auch dort führte Personalmangel zu der Verzögerung, hinzu kommen Bauarbeiten. Neu installiert werden eine breite Familienrutsche und Krähennester, in denen Gäste im Wasser klettern können. „Wie hier die Öffnungszeiten aussehen, ist derzeit noch unklar“, so Sternagel.

Wie viele Mitarbeiter fehlen den Bäderbetrieben?

Sternangel nennt die Zahl von 20 Kräften, die er zusätzlich zu seinen 250 bräuchte. Beispiel Rappenwört: Weil das Gelände vergleichsweise groß ist, seien dort 25 oder mehr Mitarbeiter im Einsatz. „Sicherheit und Ordnung sind wichtig. Können wir die nicht garantieren, können wir nicht öffnen“, betont der Bäderchef.

Warum finden die Bäder keine Mitarbeiter?

Für Sternagel ist dies kein Phänomen seiner Branche. „In vielen Bereichen fehlen Mitarbeiter.“ Allerdings müssen die Männer und Frauen am Beckenrand auch dann arbeiten, wenn andere freihaben – am Wochenende zum Beispiel. Wer im Bad mitwirken will, muss heute anders als früher keinen DLRG-Schein in Silber mehr haben. „Die Leute müssen schwimmen und einigermaßen Deutsch können, um den Menschen helfen und im Bedarfsfall eine Rettungskette einleiten zu können. Mindestens 18 Jahre sollte man zudem alt sein“, so Sternagel.

Wie geht es mit den Hallenbädern weiter?

Die Bäder in Neureut und Grötzingen und das Weiherhofbad in Durlach schließen, wenn das Freibad Rüppurr am 4. Juni öffnet, letzter Badetag ist somit am 3. Juni. Allerdings bleiben alle drei Einrichtungen für das Schul- und Vereinsschwimmen offen, betont Sternagel. Der öffentliche Badebetrieb startet wieder nach den Sommerferien am 12. September. Dann schließt für eine Woche das Europabad, das keine Sommerpause macht. Offen bleibt auch das Fächerbad über den Sommer.

Der Krieg in der Ukraine heizte eine Debatte an, ob zum Energiesparen die Wassertemperatur abgesenkt werden sollte. Ist das in Karlsruhe ein Thema?

„Nein“, stellt Sternagel klar. Er geht davon aus, dass ein solcher Schritt zum Verlust von Badegästen führen würde. Aus seiner Sicht sei auch der Effekt bei der Kostenersparnis nicht nachweisbar. „Wenn man sparen will, müsste man ein Bad komplett schließen.“ Diesen Weg will Karlsruhe indessen nicht gehen. Der zuständige Bürgermeister Martin Lenz (SPD) betont die kommunale Daseinsfürsorge, Bewegung und Gesundheit seien die Stichworte. Und bei Wellness und Erholung gelte: „Man muss auch in der Krise mal abschalten.“ Karlsruhe investierte zuletzt kräftig in die Bäder, gebaut wurde auch in der Zeit des Lockdowns. „Mehr Qualität führt zu mehr Besuchern“, ist Lenz sicher. Ein mitunter notwendiges „leichtes Drehen“ an der Preisschraube sei dabei von den Besuchern dann auch akzeptiert worden. Zuletzt wurde der Preis für Freibad-Saisonkarte erhöht, von 94 auf 108 Euro, ermäßigte Karten kosten 72 Euro (statt wie bisher 63 Euro). Familien zahlen für die Saisonkarten 234 Euro (zuvor 213 Euro). Die Preise für die Einzelkarten wurden nicht angetastet.

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