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Bevölkerungsschutz

Am bundesweiten Warntag heulen in Karlsruhe 59 Sirenen

Karlsruhe setzt auf Sirenen, um Passanten vor einer Gefahrenlage zu warnen. 59 Sirenen gibt es im Stadtgebiet. 60 werden es im kommenden Jahr sein – die Neue soll ganz im Norden stehen.

Zwei Sachbearbeiter der Karlsruher Branddirektion stehen vor einer Übersichtskarte der Sirenenstandorte in Karlsruhe
Ein Blick auf das Netz: Jens Weber (links) und André Hartmann von der Branddirektion Karlsruhe vor dem Warntag. Am Donnerstag werden um 11 Uhr 59 Sirenen erklingen, um fünf Minuten später wieder zu entwarnen. Foto: Jörg Donecker

In Karlsruhe ertönen zum Bundeswarntag am Donnerstag um 11 Uhr die Sirenen. 59 erklingen dann gleichzeitig. So viele sind im Stadtgebiet aufgebaut – so verteilt, dass deren Abdeckung möglichst gleichmäßig ist. 2023 kommt noch eine dazu.

Beim FV Fortuna in Neureut-Kirchfeld soll die 60. Sirene aufgebaut werden. Dann ist das Netz komplett, sagt die Stadt. Mechanische Sirenen heulen nicht mehr in Karlsruhe. Sie sind nicht mehr funktionsfähig oder abgestellt.

Die heute verwendeten Sirenen sehen aus wie Lautsprecherhörner und sind mit knapp 130 Dezibel laut wie ein Düsenjet.

Stadt sieht in den Sirenen wichtige Ergänzung

Warnungen an die Bevölkerung werden unter anderem über die Apps Nina und KatWarn auf das Mobiltelefon ausgegeben. Zuletzt war dies bei einer Bombenentschärfung am Karlsruher Hauptbahnhof der Fall.

Die Stadt sieht die Sirenen als wichtige Ergänzung, aus einem Grund: Apps brauchen ein Smartphone, die auf Dächern aufgestellten Warngeräte kommen ohne ein Endgerät aus.

Sirene auf dem Dach des Rathauses Ellmendingen
Mehr wie eine Sprechtüte: Die Sirenen der aktuellen Generation kommen nicht nach den pilzförmigen Geräten. Mit Geräten moderner Bauart werden Lautstärken von 130 Dezibel erreicht. Foto: Gemeinde Keltern

„Sirenen haben den Vorteil, dass sie den Weck-Effekt erzeugen“, sagt Jens Weber, bei der Branddirektion unter anderem für den Katastrophenschutz zuständig.

Außerdem hätten sie einen weiteren Vorteil: „Die Empfängerseite, also die Bevölkerung, braucht keine speziellen Geräte, um die Warnung zu empfangen. Es geschieht auf Knopfdruck aus der Branddirektion.“ Somit sei die Sirene immer noch die schnellste Möglichkeit, die Menschen zu warnen und Aufmerksamkeit zu erzeugen.

Die Anlagen können auch einzeln angesteuert werden

Gleichzeitig betont der Experte aber: „Es ist das Zusammenspiel der Warnung und Informationen auf verschiedenen Kanälen, die helfen.

Mit dem einminütigen Warnton sollen die Menschen dazu gebracht werden, geschlossene Räume aufzusuchen sowie Fenster und Türen zu schließen. Es geht also vor allem darum, Passanten im Freien zu warnen.“ Im Anschluss solle man sich über Radio, Fernsehen oder Smartphone über die Bedrohung ein Bild machen, betont Weber.

Die Entscheidung darüber, die Sirenen erklingen zu lassen, liege bei der Branddirektion Karlsruhe. Von dort könnten die Geräte per Knopfdruck eingeschaltet werden. „Die Sirenen können auch einzeln oder gruppenweisen ausgelöst werden – wenn wir bestimmte Teile der Stadt warnen wollen“, sagt Weber.

Warnung vor „Bedrohungslage aus der Luft“

Wann wird eigentlich gewarnt? „Eine plötzliche, aus der Luft getragene Bedrohungslage wäre ein Fall“, sagt Weber.

Er gibt Beispiele: „Wenn es aufgrund eines Chemieunfalls zur Freisetzung von giftigen Gasen kommt oder bei einem Großbrand eine Rauchgaswolke in Richtung Stadtgebiet treibt, dann wäre das so ein Fall.“

Auch der militärische Angriff auf das Bundesgebiet gehört dazu, erklärt Weber auf Nachfrage. „Aber dafür schätzen wir die Wahrscheinlichkeit als äußerst gering ein.“

Und wie lange wird am Donnerstag gewarnt? Eine Minute dauert der Warnton, der in seiner Höhe zu- und abnimmt. Nach 45 Minuten gibt es die Entwarnung, mit einen 60 Sekunden währenden Dauerton.

Im Ernstfall ist das Warnsignal übrigens identisch zum Probealarm. Der jüngste Bundeswarntag fand im September 2020 statt. Damals gab es Probleme mit den Apps, die die Bevölkerung mit etwa 30 Minuten Verzögerung warnten.

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