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In der Region entwickeln sich Ettlingen und weitere Orte stark

Bewährungsprobe fürs Fahrradklima: ADFC Karlsruhe spürt Aufwind

Neue Radwege, Aktionen und immer noch zu wenig Fahrradständer: Wie gut fährt man Rad in Karlsruhe? Der laufende ADFC-Fahrradklimatest wird zeigen, ob Karlsruhe fahrradfreundlichste Großstadt Deutschlands bleibt.

1.08.2020 Pop-Up Radweg in der Karlstraße zwischen Europaplatz und Stephanienstraße
Realitätstest: Mehr als 800 Menschen haben bis zur Halbzeit des laufenden ADFC-Klimatests gemeldet, wie sie das Radfahren in Karlsruhe bewerten. Wird die Stadt ihren Titel als fahrradfreundlichste deutsche Großstadt behaupten? Foto: Jörg Donecker

Der ADFC vor Ort hat seine interne Nagelprobe schon bestanden. Das neue Führungsteam hat Rückenwind von der Rad- und Reisemesse, deren Premiere dem Radlerclub noch kurz vor dem Lockdown glückte.

In puncto Beteiligung ist der Fahrradklimatest in Karlsruhe gut angelaufen. Auch in Pforzheim, Gaggenau, Ettlingen, Achern, Baden-Baden und Malsch ist die Beteiligung jetzt schon so groß, dass sie in die Wertung kommen.

Neue Radwege, Aktionen und immer noch viel zu wenig Fahrradständer in der City: Wie gut fährt man Rad in Karlsruhe? Die Kommune tritt als Titelverteidiger in der Kategorie Großstädte an. In der Halbzeitbilanz steht die Stadt mit 825 Meldungen bei der Beteiligung landesweit auf Platz zwei hinter Stuttgart (1.016 Meldungen), aber vor Heidelberg (743), Mannheim (660) und Freiburg (521).

Die Konkurrenz schläft nicht

Freiburg ist seit dem Fahrradklimatest 2018 Karlsruhes schärfster Konkurrent um den Titel der Fahrradhauptstadt Deutschlands. Zuvor lag jahrelang Münster an der Spitze. Bei der Beteiligung liegt Karlsruhe seit 2012 ununterbrochen vorn. Im Durchgang vor zwei Jahren steuerten 1.899 Menschen ihre Meinung zum Radfahren in Karlsruhe bei.

Landesweit stand der Zähler zur Halbzeit bei 16.500 Meldungen, laut Verband ein ausgezeichneter Wert. Das Ziel, über 30.000 Teilnehmer zu gewinnen, werde wohl übertroffen. Gegen Ende stark steigende Meldezahlen sind typisch. Der Fahrradklimatest läuft bis Montag, 30. November 2020, im Internet.

Er findet vom Bundesverkehrsministerium gefördert alle zwei Jahre statt und wird als Barometer für Radverkehrsförderung und Radwegausbau bundesweit beachtet.

Meldungen haben Gewicht

Seit 2018 ist die Zahl der Meldungen so groß, dass die Meinungsabfrage mancherorts, so auch in Karlsruhe, als repräsentativ gilt. Den je nach Einwohnerzahl angesetzten Schwellenwert überspringen in den nächsten fünfeinhalb Wochen wohl auch noch Malsch und Bretten: Dort liegen 49 und 47 Meldungen vor, 50 sind nötig. Den gleichen Grenzwert schaffen könnten noch Bruchsal (41), Bad Schönborn (33), Rastatt (29), Remchingen (28) und Walzbachtal (27).

Zweistellige Meldezahlen haben bisher auch Pfinztal (15), Stutensee, Eggenstein-Leopoldshafen und Kraichtal (je 14), Rheinstetten und Kuppenheim (je zwölf), Königsbach-Stein und Birkenfeld (je elf) und Keltern (zehn).

Neustart mit frischen Kräften

Aufwind spürt Karlsruhes wichtigster Radfahrer-Lobbyverband auch, weil ihm die Neuaufstellung gelungen ist. Weil drei Vorstandsmitglieder in der Anfangszeit der Pandemie zurückgetreten waren, hatte ein Vertreter des ADFC-Landesverbandes zunächst den Vorsitz übernommen.

Nun wählte der ADFC-Regionalverband Karlsruhe in seiner coronabedingt verschobenen Mitgliederversammlung wieder einen regulären Vorstand.

Vier neue Gesichter, je zwei Frauen und Männer aus dem Vorbereitungsteam der ersten eigenen Rad- und Reisemesse des ADFC Karlsruhe, arbeiten zusammen mit dem ehemaligen Vorsitzenden Ulrich Eilmann.

Messebilanz bewahrt vor der Pleite

Die Messe-Premiere war dem Radlerclub noch kurz vor dem Lockdown geglückt. Sie lockte Ende Februar rund 3.000 Besucher ins Kulturzentrum Tollhaus und aufs Freigelände. Das war weit mehr als erwartet. Die Einnahmen daraus retten den Kreisverband jetzt vor der Pleite.

Auch der kommunale Auftrag, in Karlsruhe und Bruchsal die Schilder für Radfahrer zu betreuen, bringt Geld in die klamme Kasse. Kurse und Fahrradcodierungen laufen trotz Corona ebenfalls wieder. Das ist besonders wichtig, weil ausgerechnet im Krisenjahr 2020 Mehrkosten für die Ende 2019 bezogene eigene Adresse in der Weststadt zu stemmen sind.

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