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I hätt do mol e Frog

BNN-Leser aus Karlsruhe nimmt Direktzugang zwischen U-Strab und Einkaufscenter unter die Lupe

Zu welchen Geschäften und in Karlsruhe wird es in Zukunft von den Haltestellen im Untergrund aus einen direkten Zugang geben? Wir sind gemeinsam mit einem Leser auf Spurensuche gegangen.

Leser auf Recherche in der U-Strab: Ernst Schlechtendahl informiert sich in der Station „Ettlinger Tor” über den Zugang zum Einkaufscenter.
Leser auf Recherche in der U-Strab: Ernst Schlechtendahl informiert sich in der Station „Ettlinger Tor” über den Zugang zum Einkaufscenter. Foto: Jörg Donecker

Das Warten auf die U-Strab der Kombilösung Karlsruhe geht weiter. Mindestens bis Weihnachten 2021 müssen sich die Karlsruher noch gedulden, bis sie auf der Schiene unter der City vorankommen. Obwohl die Inbetriebnahme des Stadtbahntunnels auch nach inzwischen zehneinhalb Jahren Bauzeit jüngst erneut um ein weiteres halbes Jahr verschoben wurde, ist die U-Strab in den Köpfen.

Viele Menschen malen sich die Zukunft mit einer der kürzesten U-Bahnen der Welt aus. BNN-Leser Ernst Schlechtendahl stellt dazu die Frage: „Zu welchen Läden, Kaufhäusern und Behörden wird es einen direkten unterirdischen Zugang von den U-Strab-Haltestellen geben?”

Alles ist vorbereitet.
Achim Winkel von der Kasig

Die Antwort fällt im Prinzip vage aus, für die Ende 2021 beginnende Praxis aber klar: Es wird tatsächlich nur einen unterirdischen Direkteingang in die Warenwelt geben. An der Station „Ettlinger Tor” ist dafür schon alles vorbereitet. Ein Tunnelfortsatz verbindet deren Zwischenebene als zehn Meter langer Querstollen mit dem Kellergeschoss des Einkaufszentrums „Ettlinger Tor”.

Ernst Schlechtendahl ist bei der Inspektion des unterirdischen Orts, rund fünf Meter unter der Karl-Friedrich-Straße und rund zehn Meter über den Bahnsteigen in 18 Meter Tiefe, beeindruckt. „Alles ist vorbereitet”, betont Achim Winkel, Pressesprecher der U-Strab-Bauherrin Kasig. Nicht nur der zehn Meter lange Querstummel ist seit zwei Jahren betoniert, auch das Center hat sein Untergeschoss vergangenes Jahr schon entsprechend umgestaltet.

Doppeleffekt

Schlechtendahl, der 81-jährige Straßenbahn-Vielfahrer aus der Waldstadt, ist überzeugt: In der Haltestelle „Ettlinger Tor” muss nur noch die Türwand hinter der Plastikfolie aufgehen - und der Pensionär Schlechtendahl, der 42 Jahre seine Brötchen als Wissenschaftler im damaligen Kernforschungszentrum Karlsruhe verdient hat, kann direkt aus der U-Strab in den Konsumpalast am Ettlinger Tor einbummeln, ohne sein Haupt der Junisonne oder einer Januardusche auszusetzen.

Winkel spricht dabei von zwei Gewinnern: Erstens bekommt das Einkaufscenter den Kundenstrom direkt von den Verkehrsbetrieben geliefert, zweitens profitiert das U-Strab-Unternehmen durch mehr Fahrgäste.

Diesmal liegt es nicht an der Kasig

Doch das war es auch schon: Der Karlsruher Untergrund, der seit 2010 ausgebaut wird, bietet den Bürgern nur diesen einen Direktzugang in die Geschäftswelt. Aus zwei anderen Optionen wird zumindest vorläufig nichts. Dies muss der Kasig-Mann dem interessierten BNN-Leser Schlechtendahl gestehen. Immerhin kann Winkel versichern, dass diese Sache diesmal wirklich nicht an der Kasig liegt.

Der Direktzugang: Achim Winkle von der Kasig (links) zeigt dem Leser Ernst Schlechtendahl die Verbindung zwischen  U-Strab und Einkaufscenter „Ettlinger Tor”.
Der Direktzugang: Achim Winkle von der Kasig (links) zeigt dem Leser Ernst Schlechtendahl die Verbindung zwischen U-Strab und Einkaufscenter „Ettlinger Tor”. Foto: Jörg Donecker

Die Tunnelbauer haben nämlich auch bei den zwei größten Adressen an der Kaiserstraße, bei Karstadt sowie bei der Postgalerie, die Möglichkeit für unterirdische Direktverbindungen geschaffen.

Die U-Strab-Röhre hat also an der Haltestelle „Lammstraße” eine Sollbruchstelle, gleiches gilt an der Station „Europaplatz” für die Postgalerie: Die Nordwand der Haltestellen hat bei den Karstadt-Türen an der Lammstraße und beider Karlstraße dünne Wandzonen, um dort eine Fußgängerröhre zu den Kundenmagneten anzubauen. Beide Adressen haben auch grundsätzlich ihre Bereitschaft dazu signalisiert, in der Praxis aber hat sich nichts bewegt.

Andere Sorgen

Bei Karstadt treffen laut Winkel zwei Gründe zusammen: Zum einen ist der Warenhauskonzern an der Kaiserstraße nur Mieter, der seinen Vermieter von der Investition überzeugen muss. „Und dann hat Karstadt doch derzeit ganz andere Sorgen”,wirft auch Schlechtendahl ein. Am Europaplatz liegen die Dinge etwas anders.

Die Postgalerie besitze nämlich im Untergrund eine problematische Bausubstanz, erklärt Winkel. Habe doch die ehemalige Hauptpost von 1900 ein Tonnengewölbe, das großen Aufwand für den Einbau eines Fußgängertunnels erfordert.

Schlechtendahl weiß jetzt, wie seine Frage nach den kleinen Zusatztunneln der U-Strab am Geld hängt. Er zeigt Verständnis für die komplexe Materie und beharrt aus den anerkannten Kostengründen nicht auf seiner Frage nach einer unterirdischen Anbindung des Rathauses an das Jahrhundertprojekt der Karlsruher Politik.

Für den Befürworter der U-Strab gehen Qualität und Sicherheit vor Tempo und Risiko. Und so freut sich der rüstige Rentner darauf, endlich zu Weihnachten 2021 trockenen Fußes aus der U-Strab direkt ins „EttlingerTor” zu spazieren.

Leserfragen

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