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Fester Bestandteil des Abendmarktes

Bundesförderung läuft aus: Karlsruher „Kochrad“ hofft auf Spenden

Gemeinsam schnippeln und kochen auf dem Karlsruher Marktplatz: Diese Idee förderte das Bundesernährungsministerium finanziell. Nun steht das „Kochrad“ vor einer ungewissen Zukunft.

Zuccini, Paprika und Co: Ronny Holzmüller und seine Assistentinnen Iris und Sabine (von links) bereiten am Mittwoch auf dem Abendmarkt ein Gemüsepfännchen zu.
Zuccini, Paprika und Co: Ronny Holzmüller und seine Assistentinnen Iris und Sabine (von links) bereiten am Mittwoch auf dem Abendmarkt ein Gemüsepfännchen zu. Foto: Jörg Donecker

Seit im vergangenen Jahr der Abendmarkt auf dem Marktplatz wieder stattfindet, gehört das „Kochrad“ zum festen Bestand. So war auch am Mittwoch ab 16 Uhr der Chefkoch Ronny Holzmüller mit seinen Assistentinnen Iris und Sabine wieder im Einsatz. Ihr Credo beim Kochen heißt „Regionales und Saisonales“.

Da der Gemüsehändler aber verhindert war, musste aus den Beständen improvisiert werden. Da gab es ein buntes Gemüsepfännchen mit Zucchini, Paprika und Mangold, als Würze dienten Petersilienwurzeln. Wobei Iris und Sabrina sehr schnell entlastet waren, denn die Stammkunden am Rad beteiligten sich schnell beim kollektiven Schnippeln des Gemüses.

Das „Kochrad“ ist eine Spezialanfertigung, die immerhin 20.000 Euro gekostet hat. An einem Lastenfahrrad ist eine autarke Küche montiert, die keinen Wasseranschluss und keine Stromversorgung braucht. Die nötige Energie bezieht Ronny Holzmüller, der seit Anfang der Aktion dabei ist, aus einer Flasche mit Propangas.

Wir wollen die Menschen einfach dazu animieren, selbst zu kochen.
Angelika Ziegler, Vorsitzende „Junior Slow Karlsruhe e. V.“

Vor Ort war auch Angelika Ziegler. Die Vorsitzende von „Junior Slow Karlsruhe e.V.“, der als Trägerverein für das „Kochrad“ fungiert, beschreibt die Ziele ihrer Initiative: „Wir wollen die Menschen einfach dazu animieren, selbst zu kochen, und zwar mit Produkten aus der Region, die gerade saisonal verfügbar sind.“ Dazu brauche man keine Vorbildung und keine Kochsendungen im Fernsehen. „Kauf einfach, was es gerade gibt und mach was draus“, sagt Angelika Ziegler.

Statt einzeln zum Hofladen zu fahren, treffen sich Menschen auf dem Markt

Seit 2012 gibt es den kleinen Verein mit etwa 50 Mitgliedern, der aus der internationalen Slow-Food-Bewegung entstanden ist. Damit wollte man ein starkes Zeichen gegen den Vormarsch von „Fast Food“ setzen. „Wir starteten mit dem ,slowmobil’, mit dem wir an Grundschulen und Kindergärten Ernährungsbildung betreiben. Dann kam das Rad dazu“, sagt Ziegler.

Die Entscheidung, sich auf dem Abendmarkt zu zeigen, ist für sie auch im Bezug auf den Klimaschutz sehr wichtig. Es sei schön, dass es immer mehr Hofläden gibt oder Produzenten, die ihre Erzeugnisse selbst vermarkten. Ihr Einwand: „Bevor jetzt die Käufer einzeln dahinfahren und Sprit verbrauchen, ist es doch sinnvoller, sich auf dem Markt zu treffen.“

Zuschuss aus Berlin hatte dem „Kochrad“ zum Start verholfen – doch wie geht es weiter?

Ideen für weitere Aktionen hat man bei „Junior Slow“ genug, etwa Aktionen zum Thema „Verschwendung von Lebensmitteln“. Aber es gibt ein gravierendes Problem: Als man 2018 mit dem „Kochrad“ versuchte, auch die Erwachsenen anzusprechen, half ein Zuschuss des Bundesministeriums für Ernährung, das damals ein Projekt ausgeschrieben hatte. Die erforderlichen Eigenmittel konnte der Verein mit Unterstützung vom „Lions Club Turmberg“ und der Volksbank aufbringen.

Die Fördergelder vom Bund, mit denen man den Unterhalt des Rades, aber auch die Kosten für Lebensmittel und Personal bestreiten kann, laufen Ende August aus. Deshalb sucht der Verein derzeit nach Spendern und Sponsoren.

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