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Bundestagswahl am 26. September

Kleinere Parteien in Karlsruhe: Neun Männer stehen als Direktkandidaten auf dem Stimmzettel

Im Wahlkampf geht der Blick in der Regel auf die etablierten Parteien. Doch auf dem Stimmzettel für die Bundestagswahl finden sich in Karlsruhe auch Kandidaten, die für kleinere Gruppierungen antreten.

Stimmzettel Kleinparteien Erstkandidaten
In Karlsruhe treten insgesamt 15 Direktkandidaten für die Bundestagswahl an. Foto: Peter Sandbiller

Für die bereits im Bundestag vertretenen großen Parteien gehen in Karlsruhe Ingo Wellenreuther (CDU), Zoe Mayer (Grüne), Parsa Marvi (SPD), Michael Theurer (FDP), Marc Bernhard (AfD) und Michel Brandt (Linke) ins Rennen.

Doch auf dem Wahlzettel für die Bundestagswahl 2021 finden sich noch neun weitere Namen: Männer, die sich für kleinere Parteien und Gruppierungen als Direktkandidaten zur Wahl stellen.

Hier ein Überblick, wie sich die Bewerber positionieren.

„Die Partei“

Da ist zunächst der 1990 im thüringischen Greiz geborene Projektmanager Daniel Barth, der für „Die Partei“ ins Rennen geht. „Breit, weil ihr es seid“, verspricht er – von Bierkrügen umrahmt – auf den Wahlplakaten der Satirepartei. Für diese bewarb sich Barth bereits erfolglos für den Gemeinderat.

„Karlsruhe tut zu wenig für Radfahrer, ich als Fahrradfahrer setze mich dafür ein, die Südtangente ab der sowieso kaputten Rheinbrücke in eine Fahrradautobahn ohne Geschwindigkeitsbeschränkung auszubauen, die Besucher aus der Pfalz können dann über die zweite Rheinbrücke und die Nordtangente ausweichen“, ist bis heute auf der Homepage der Partei zu lesen.

Freie Wähler

Bernhard Barutta aus Hirschberg an der Bergstraße tritt in Karlsruhe für die Freien Wähler an. Der 1961 in Essen geborene Redakteur und Politikwissenschafter ist Repräsentant des Deutschen Fußballbunds beim Bundestag. Politisch beschäftigt ihn der Renovierungsstau bei Sportstätten. Bund und Länder müssten sich hier auf ein gemeinsames Sanierungsprogramm einigen. Barutta verweist auf Schulen und das Ehrenamt.

„Dieses Thema kommt im Wahlkampf nicht zentral vor, betrifft aber Millionen.“ Auch die Außenpolitik beschäftigt Barutta. Es gehe um die Frage, wie man mit Ländern umgehe, die andere politische Werte haben. „Bei China haben wir ein Rumgeeiere.“ Und Afghanistan habe die Abhängigkeit von den USA gezeigt.

ÖDP

Fachbuchautor und Professor an der Hochschule für Technik Stuttgart ist Franz-Josef Behr, der für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) antritt. Geboren wurde der Geodät-/Vermessungsingenieur 1957 in Bamberg. Sollte er in den Bundestag kommen, will Behr eine Verpflichtung der Kommunen zum Klimaschutz sowie Beschlussvorlagen in Bund, Land und Kommunen auf Klimarelevanz geprüft wissen.

Er fordert, dass Unternehmen ihre Treibhausgas-Emissionen innerhalb der gesamten Lieferkette bilanzieren. Außerdem spricht er sich für eine „bedarfsgerechte und nachhaltige Gestaltung der Rente“ aus, „zum Beispiel früherer Renteneintritt für Berufszweige mit körperlich wie psychisch anspruchsvoller Arbeit“.

MLPD

Die Marxistisch-Lenitistische Partei Deutschlands (MLPD) setzt auf den Direktkandidaten Jonas Dachner. Er ist geboren in Pforzheim, 34 Jahre alt und Elektrotechniker. Die Partei will „echten Sozialismus“.

Dachner erklärt: „Mit meiner Arbeit möchte ich vor allem die Menschen ermutigen, für ihre Anliegen aktiv zu werden, sich zusammenzuschließen und sich letztlich dauerhaft zu organisieren für den Kampf um eine Welt, in der die Bedürfnisse von Mensch und Natur im Mittelpunkt stehen und nicht der Profit.“ Das weitere Auseinanderdriften von Arm und Reich müsse gestoppt werden.

Basis

Direktkandidat für „die Basis“ ist der 40 Jahre alte Karlsruher Martin Buchfink. Er erklärt: „Ich bin unternehmerisch verantwortlich für zwei Friseurbetriebe mit zehn Angestellten.“ Er trete an für Freiheit, Machtbegrenzung, Achtsamkeit, Schwarmintelligenz und seine dreijährige Tochter. Unter anderem spricht er sich gegen Corona-Impfungen bei Kindern aus.

„Grundsätzlich muss jeder Mensch frei entscheiden können, ob er sich impfen lassen will. Die getroffene Entscheidung muss von den Mitmenschen und der Regierung respektiert werden“, so Buchfink. Die Entscheidungsfreiheit ende jedoch bei Kindern.

Bündnis C

Diplomingenieur für Feinwerktechnik ist der 1964 in Karlsruhe geborene Kandidat für das Bündnis C – Christen für Deutschland, Klaus-Jürgen Raphael. Wichtig sei ihm: „Mich für die Bürgerinnen und Bürger einzusetzen – gerechte Familienpolitik, Stärkung der Familien mit Kindern und von Alleinerziehenden, gerechte Asylpolitik, keine Ausweisung von Konvertiten in Länder wie zum Beispiel Iran, hingegen Ausweisung von vorbestraften beziehungsweise gewalttätigen Asylsuchenden.“

Er fordert gerechte Arbeitsbedingungen und ist gegen hohe Vorstandsgehälter. Außerdem geht es ihm um eine gleichwertige Bezahlung von Mann und Frau.

Die Humanisten

Andreas Schäfer ist Landesvorsitzender der Partei der Humanisten und tritt in Karlsruhe an. Er wurde 1988 in Baden-Baden geboren. „Mit meinem beruflichen Hintergrund, als diplomierter Bauingenieur und Doktor der Geophysik, sind vor allem Themen rund um Infrastruktur, Wohnen, Klimaschutz und Klimaanpassung mir ein Anliegen“, erklärt Schäfer.

Sowohl wissenschaftliche Objektivität als auch ein Gespür für Risiken fehlten in der aktuellen Politik an jeder Ecke. Beides sei unerlässlich für vorausschauende Politik, deshalb möchte er diese Punkte politisch stärker vertreten.

Volt

Für die Pro-Europa-Partei Volt tritt Tassi Giannikopoulos an: Der 41 Jahre alte Kandidat verweist auf seinen persönlichen Hintergrund: Als viertes Kinder einer Gastarbeiterfamilie wuchs er in Köln auf. Er habe sich mit dem Hauptschulabschluss über eine Elektrikerlehre hochgearbeitet auf dem zweiten Bildungsweg hin zum Akademiker als Elektroingenieur.

Europa sei ein Zufluchtsort, an dem es Sicherheit und Frieden gebe. „Europa muss sich weiter entwickeln zu einer sozialen Gemeinschaftsunion. Wo jeder seine Identität und jeder willkommen ist. Jeder bereichert“, so der Kandidat. Es gehe um weniger nationales, mehr gesamtheitliches Handeln.

Klimaliste

33 Jahre alt und von Beruf Elektroingenieur ist der Karlsruher Direktkandidat der Klimaliste Baden-Württemberg, Markus Schmoll. „Die bekannten Parteien weigern sich weitgehend, die bestehenden Probleme ernst zu nehmen und hinreichende Lösungen anzubieten“, sagt der in Bühl geborene Bewerber über die Motivation seiner politischen Arbeit: „Ich möchte hier die Dramatik der Bedrohungen, aber auch die vorhandenen Lösungsoptionen aufzeigen. Wir alle haben ein gemeinsames Interesse an Klima- und Artenschutz, egal wo wir sonst politisch stehen. Dieses gilt es gegen Lobbyeinflüsse und das Nicht-Wahrhaben-Wollen vieler Politiker durchzusetzen.“

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