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Höhen und Tiefen

Karlsruher Läufer Kessler macht Weg zum Titel frei: Disqualifikation des Siegers aufgehoben

Wenige Wochen vor den Saisonhöhepunkten haben nicht alle deutschen Leichtathletik-Asse schon WM- oder EM-Form. Bei den nationalen Titelkämpfen in Berlin gab es dennoch einige herausragende Ergebnisse, aber auch ein Disqualifikations-Drama um den Karlsruher Läufer Christoph Kessler, ehe dessen Sieg über 1.500 Meter doch Bestand hatte.

Die Finals 2022, Deutsche Meisterschaften Berlin, Leichtathletik, 26.06.2022, Christoph Kessler LG Region Karlsruhe, 20, 1500m, Running, TrueAthletes, DLV, Track and Field, Marius Probst TV Wattenscheid 01, 682, 1500m, Running, TrueAthletes, DLV, Track and Field Die Finals 2022, Deutsche Meisterschaften Berlin, Leichtathletik, 26.06.2022 Berlin *** The Finals 2022, German Championships Berlin, Athletics, 26 06 2022, Christoph Kessler LG Region Karlsruhe, 20 , 1500m, Running, TrueAthletes, DLV, Track and Field, Marius Probst TV Wattenscheid 01, 682 , 1500m, Running, TrueAthletes, DLV, Track and Field The Finals 2022, German Championships Berlin, Athletics, 26 06 2022 Berlin Copyright: xEibner-Pressefotox EP_SMR
Doch nicht zu früh gefreut: Der Karlsruher Christoph Kessler (rechts) bejubelt seinen Sieg über die 1.500 Meter gemeinsam mit seinem guten Freund Marius Probst (links) vom TV Wattenscheid. Foto: IMAGO/Eibner-Pressefoto IMAGO/Eibner

Starke Damen und einige Dramen: Die deutschen Leichtathletik-Meisterschaften im Berliner Olympiastadion hatten bei zwischenzeitlichem Unwetter und großer Hitze vieles zu bieten.

Drei Wochen vor der WM in Eugene und eineinhalb Monate vor der EM in München sorgten Weitsprung-Olympiasiegerin Malaika Mihambo, Sprinterin Gina Lückenkemper und Diskuswerferin Kristin Pudenz für Weltklasse-Ergebnisse. Und Christoph Kessler von der LG Region Karlsruhe für einen Thriller mit Happyend.

Disqualifikation nach Einspruch aufgehoben

Nach dem Zieleinlauf über die 1.500 Meter fielen sich Kessler und sein ziemlich bester Freund Marius Probst vom TV Wattenscheid jubelnd in die Arme. Kessler Erster, Probst Zweiter, der Dortmunder Mohamed Mohumed Dritter, lautete das Ergebnis, das aber so erst nach einem Hin und Her in Spielfilmlänge Bestand haben sollte. „Nach einem juristischen Kampf haben wir heute zwei Siege errungen“, kommentierte LGR-Trainer Günther Scheefer den Triumph Kesslers auf der Bahn und schließlich auch vor dem Sportgericht erleichtert.

Ehe die Pforzheimerin Carolina Krafzik im Trikot des VfL Sindelfingen ihrer Favoritenrolle über die 400-Meter-Hürden gerecht wurde und Weitsprung-Star Mihambo mit ihrer Siegesweite von 6,85 Metern für den krönenden Abschluss dieser durch zahlreiche Absagen beeinträchtigten Titelkämpfe sorgte, hatte das Drama um Kessler seinen Lauf genommen.

Kaum dass der 26-Jährige mit einem starken Finish seinen ersten nationalen Titel über die 1.500 Meter gewonnen hatte, strich der DLV ihn mit Verweis auf Verstoß gegen Regel 17.2.2. aus der Ergebnisliste. Scheefer legte gegen die Disqualifikation Einspruch ein, dem nach Videobeweis und Anhörung von Kessler und dem von ihm vermeintlich behinderten Konkurrenten Marc Tortell aus Karben schließlich stattgegeben wurde.

Kesslers Kalkül ging damit doch noch auf. Der deutsche Hallenmeister über die 800 Meter war auf die lange Mittelstrecke ausgewichen, um über diese Strecke weitere Punkte für die Weltrangliste zu sammeln, über die er sich noch für die WM qualifizieren könnte. Sicher hat Kessler sein Ticket für die EM Mitte August in München über die 800 Meter, denn über diese Distanz konnte kein Konkurrent die von dem LGR-Läufer vor einer Woche erfüllte EM-Norm ebenfalls unterbieten.

„Kurz vor der Zielgeraden kam Tortell mit Speed und wollte vorbei. Mit einer Ellenbogenbewegung habe ich mich behauptet, sonst hätte ich ausweichen müssen, um nicht zu straucheln“, schilderte Kessler den BNN die umstrittene Szene.

Weitspringerin Assani gewinnt Bronze

Just als Kesslers Sieg offiziell bestätigt wurde, sorgte Teamkollegin Mikaelle Assani für das zweite LGR-Edelmetall. Die erst 19 Jahre alte Weitspringerin gewann mit 6,54 Metern Bronze.

Hürdenläuferin Krafzik fiel nach erfolgreicher Titelverteidigung ein Stein vom Herzen. „Der Titel bedeutet mir für diese Saison echt viel. Die Saison war schwierig, umso mehr wollte ich das hier heute schaffen. Es waren schwierige Startbedingungen, aber heute war ich wirklich mutig“, sagte die Pforzheimerin.

Kirrlacher Speerwerfer Hofmann enttäuscht

Enttäuscht reiste der zweimalige deutsche Meister Andreas Hofmann aus Berlin ab. Der Speer des Kirrlachers im Trikot der MTG Mannheim blieb bei 77,35 Metern stecken: Platz drei. Auf den erfolgreichen Titelverteidiger Julian Weber aus Mainz, der starke 86,61 Meter erreichte, fehlten Hofmann mehr als zehn Meter.

In Abwesenheit des angeschlagenen Ex-Weltmeisters Johannes Vetter aus Offenburg gewann Maurice Voigt Silber mit 77,35 Metern. „Ich habe das Gaspedal nicht gefunden, dementsprechend war es undynamisch“, kommentierte Mitfavorit Hofmann seine Vorstellung. Hofmanns Mannheimer Mannschaftskollege Yannick Spissinger aus Rastatt kam über die 110-Meter-Hürden in 14,00 Sekunden auf Rang vier.

Zufrieden mit Platz vier über die 3.000 Meter Hindernis durfte Amélie Svensson von der LGR sein, die ihre Bestzeit auf 10:02,99 Minuten steigerte. Svensson sammelte wieder Punkte für die Weltrangliste, über die sie Chancen hat, zur EM zu gelangen. Elena Burkard aus Baiersbronn, die lange mit den Folgen einer Corona-Infektion gekämpft hatte, gewann Silber.

Lückenkemper über die 100 Meter unter elf Sekunden

Zu den Höhepunkten der DM zählte der Hochsprung der Männer, bei dem es zwei Sieger gab: Sowohl Tobias Potye aus München als auch Mateusz Przybylko aus Leverkusen meisterten 2,30 Meter.

Dessen stabhochspringender Vereinskollege Bo Kanda Lita Baehre schwang sich über 5,90 Meter. Gina Lückenkemper sorgte über 100 Meter in 10,99 Sekunden für ein Glanzlicht. Pudenz ließ den Diskus 67,10 Meter weit fliegen.

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