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Corona-Pandemie

Karlsruher Klinik-Chef fürchtet fünfte Corona-Welle, wenn Impfpflicht nicht kommt

Ein deutlicher Rückgang der Corona-Patienten an den Karlsruher Kliniken ist bislang nicht zu beobachten. Die Zahl der Mitarbeiter in Quarantäne nimmt sogar zu.

Die Impfpflicht ab 18 soll dazu beitragen, die Impfquote weiter zu steigern.
Die Impfpflicht ab 18 soll dazu beitragen, die Impfquote weiter zu steigern. Diese unterstützt auch Michael Geißler, Klinik-Chef in Karlsruhe. Foto: Moritz Frankenberg/dpa

Eine spürbare Verbesserung der Corona-Lage lässt weiter auf sich warten. Im Städtischen Klinikum und auch an den ViDia-Kliniken Karlsruhe hat sich die Situation in dieser Woche – so weit es die Normalstationen betrifft – zwar nicht weiter verschärft, doch es ist auch kein deutlicher Rückgang der Zahlen zu sehen.

Die Zahl der Infektionen und Erkrankungen ähnle eher eine langen Welle. „Mit einem Hurra in die komplette Öffnung gehen zu wollen, ist mit Sicherheit falsch“, sieht Michael Geißler vom Städtischen Klinikum noch immer erhebliche Risiken. Die Pandemie sei noch längst nicht vorbei.

Chef des Städtischen Klinikums für Vorsicht bei Lockerungen

„Als Klinik-Chef bin ich da ganz klar nicht auf der Linie der FDP“, plädiere er für die eher vorsichtige Haltung der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. Diese wollen weiterhin ein gesetzliches Eingriffs-Werkzeug haben, um bei Bedarf auch regional eingreifen zu können.

Aus Geißlers Sicht der deutlich vernünftigere Ansatz, denn sei die Impfquote und Impfbereitschaft in der Bevölkerung deutlich zu gering. „Wenn die Impfpflicht nicht kommt, werden wir im Herbst in eine fünfte Welle laufen und dann in einem Jahr die gleichen Diskussionen haben wie jetzt.“

Wenn die Impfpflicht nicht kommt, werden wir im Herbst in eine fünfte Welle laufen.
Klinik-Chef Michael Geißler

Immerhin dürfte ab Ende kommender Woche in Karlsruhe endlich der neue Impfstoff von Novavax zur Verfügung stehen, der als Alternative zu den mRNA-Impfstoffen gilt und mit dem vor allem Impfskeptiker erreicht werden sollen. „Ich hoffe, dass wir dann die Impflücke bei unseren Beschäftigten wenigstens ein Stück weit verkleiner können“, sagt Geißler.

Karlsruher Kliniken von Normalität noch weit entfernt

Von Rückkehr zur Normalität ist jedenfalls noch wenig zu sehen, die Kliniken bekommen weiterhin den hohen Infektionsdruck zu spüren. Die Hospitalisierungsquote und die Belegung der Intensivbetten bleibe hoch und täglich sterben in Baden-Württemberg derzeit noch immer über 30 Menschen mit oder an Corona.

Auch am Städtischen Klinikum gab es in diesem Zusammenhang zuletzt wieder zwei Todesfälle. Auch sind derzeit wieder acht Intensivbetten mit Corona-Patienten belegt, doppelt so viele wie noch vor einer Woche. Das sei aber nur eine Momentaufnahme und kein Grund zu echter Sorge. Darauf deuten auch die Zahlen in den ViDia-Kliniken hin, wo sowohl im Normal- wie auch im Intensivbereich das Niveau der Vorwoche nahezu unverändert blieb.

Spürbar gestiegen ist hier die Zahl der erkrankten oder sich in Quarantäne befindlichen Mitarbeitenden im Pflege- und Funktionsbereich. Laut Vorstandsmitglied Karl-Jürgen Lehmann fehlten am Freitag 154 Mitarbeitende, gut 40 mehr als noch vor einer Woche.

Im Städtischen Klinikum ist man zudem im OP-Bereich derzeit wieder deutlich weiter von der Normalität entfernt, als zuletzt. Bis zu 18 der insgesamt 20 OP-Säle im neuen Betten- und Funktionshaus sollten schon vor Wochen wieder in Betrieb gehen, momentan komme man nicht über 15 hinaus. Zu viele Ärzte seien an den im Frühjahr üblichen, grippalen Infekten erkrankt.

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