Skip to main content

Corona-Lockerungen sinnvoll

Karlsruher Kliniken fehlen zunehmend Mitarbeiter in der Corona-Krise

Die Omikron-Variante des Corona-Virus kommt verstärkt bei älteren Menschen an, die Zahl der Intensivpatienten in Karlsruhe steigt daher leicht. Vertreter der Kliniken in der Stadt halten aber eine schrittweise Lockerung der Corona-Maßnahmen für vertretbar.

Ein Mitarbeiter des Klinikums Stuttgart bereitet in einer Impfstation eine Spritze für eine Impfung gegen das Coronavirus vor.
Vier Corona-Impfungen hält Klinikums-Chef Geißler nur bei Menschen über 70 für sinnvoll. Foto: Bernd Weißbrod/dpa

Die Corona-Infektionszahlen bleiben weiterhin sehr hoch. Langsam steigen auch wieder die Todesfallraten an. Vor diesem Hintergrund bleibt die Corona-Lage in den Karlsruher Kliniken zwar angespannt, insgesamt aber beherrschbar. Das ist das Fazit der wöchentlichen Pressekonferenz zur Corona-Lage der Kliniken.

An den ViDia-Kliniken als auch im Städtischen Klinikum bereitet inzwischen eher der zunehmende Personalmangel Probleme. Sowohl auf den Intensivstationen wie auch auf den Normalstationen können derzeit längst nicht alle Betten belegt werden.

Im Städtischen Klinikum fehlten in dieser Woche 235 Mitarbeitende im Pflege- und Funktionsdienst, 14 mehr als noch eine Woche zuvor. Auch in den ViDia-Kliniken bleiben immer mehr Mitarbeitende zu Hause. Wobei man inzwischen auch bei Husten oder Schnupfen Vorsicht walten lasse und kein Risiko eingehe.

Vierte Corona-Impfung hält Klinikums-Chef Geißler in den meisten Fällen für unnötig

Die Lage sei aktuell vom Gesundheitssystem kontrollierbar, sagt Michael Geißler, Chef des Städtischen Klinikums. Er hält die angekündigten Lockerungen der Corona-Verordnung aus medizinischer Sicht für vertretbar. Viel entscheidender sei, dass insbesondere die älteren Bevölkerungsgruppen – so weit noch immer nicht geschehen – sich schnellstens impfen ließen.

Drei Impfungen hält Geißler für nötig, bei den über 70-Jährigen, deren Boosterung schon vier Monate und länger zurückliegt, sei inzwischen auch eine vierte Impfung angezeigt. Darauf würden aktuelle Zahlen aus den USA hinweisen. Generell halte er eine vierte Impfung im Moment aber nicht für sehr sinnvoll, der dritte Piks reiche in den jüngeren Jahrgängen absolut aus.

Leider gehe die Impfbereitschaft aber immer weiter zurück, was zwar nicht aktuell, sehr wahrscheinlich aber im Herbst Probleme bereiten werde. Das sei ärgerlich, weil vermeidbar.

Impfpflicht gegen Corona wäre für Lungenfachmann Mayer ein positiver Schritt

Auch Lungenfachmann Konstantin Mayer von den ViDia-Kliniken wundert sich, dass über eine Impfpflicht überhaupt diskutiert werden müsse. „Die positiven Aspekte für den Einzelnen, aber auch für die Gesellschaft, sind doch klar und deutlich sichtbar.“

Für die beschlossenen Öffnungsschritte hat Mayer volles Verständnis, die Menschen seien nach zwei Pandemiejahren schlicht und einfach coronamüde. Allerdings müsste von Experten stets genau beobachtet werden, wie es mit der Belastung des Gesundheitssystems weitergehe.

Dabei dürfe man nicht nur auf die Kliniken schauen, auch in den Praxen müsse die Belastung erträglich bleiben. Auch weil inzwischen „normale“ Erkältungskrankheiten auf dem Vormarsch seien und den Druck auf die niedergelassenen Ärzte erhöhen würden.

Am Freitag wurden in den ViDia-Kliniken insgesamt 32 Patientinnen und Patienten mit einer Covid-Erkrankung behandelt, vier davon auf der Intensivstation. Im Städtischen Klinikum waren es insgesamt 26 Covid-Patientinnen und -Patienten, davon fünf auf der Intensivstation, von denen wiederum vier beatmet werden mussten.

Grund für die leicht steigenden Zahlen im Intensivbereich sei, dass Omikron inzwischen auch bei den älteren Jahrgängen angekommen ist.

nach oben Zurück zum Seitenanfang