Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) stellt den Karlsruhern im Umgang mit den neuen Freiheiten ein positives Zeugnis aus. Er stelle fest, dass die Menschen das Leben wieder ergreifen, das aber verantwortungsvoll tun. Derweil bleibt die Infektionslage auch in der ersten Woche nach den Ferien ruhig, sagt das Stadtoberhaupt in seiner wöchentlichen Corona-Runde.
In den Straßenbahnen sei es beispielsweise wieder deutlich voller, das wisse er als regelmäßiger Nutzer, so Mentrup. „Dafür tragen weniger Fahrgäste keine Maske“, schildert er seine Beobachtung. Im persönlichen Umfeld vieler Menschen sei die Sorglosigkeit allerdings größer geworden. „Sie erleben das sicherer, als es eigentlich ist – was bei Inzidenzen knapp über zehn auch nachvollziehbar ist.“
Mit Blick auf asymptomatische Fälle mahnt er dennoch zum wiederholten Male zur Vorsicht und weist auf die Nutzung der Testmöglichkeiten hin.
Entspannung in Karlsruhe auch im Klinikum und an der Hotline
Die Infektionslage in der Stadt bleibt ruhig, so Mentrup. Die Stadt liegt seit gut zwei Wochen unter dem Schwellenwert von 50, seit einer Woche sogar unter 20. In den Schulen gab es seit Montag vier positive Tests, in den Kitas einen, in der Stadtverwaltung keinen einzigen. Das wirke sich mittlerweile auch im Städtischen Klinikum aus. Der Rathauschef spricht von einer „rasanten Entspannung“. Derzeit liegen jeweils fünf Corona-Patienten auf der Intensiv- und der Covid-Station.
Auch der Informationsbedarf geht laut Mentrup deutlich zurück. Während im Mai noch 2.200 Anrufe pro Woche bei der Corona-Hotline der Stadt registriert wurden, sind es aktuell etwa 850. Im städtischen Verwaltungsstab, der den Umgang mit der Pandemie koordiniert, denkt man deshalb derzeit darüber nach, sich nur noch alle zwei Wochen statt wie bisher wöchentlich zu beraten.
Keine Sperrung der Turmberg-Terrasse
Vom Tisch ist derweil zunächst die Überlegung, den Zugang zur Turmberg-Terrasse zu sperren. Zwar sei der Andrang am Abend weiter groß, aber das Ordnungsamt berichte, dass sich die Gruppen sich auf Ansprache gut verteilen. Im Visier hat man allerdings die Autoposer-Szene, die sich häufiger auf dem Karlsruher Hausberg trifft. „Da werden wir mit gezielten Aktionen drauf schauen“, sagt Mentrup. „Wir ziehen auch Experten hinzu, die sich die technischen Veränderungen an den Autos anschauen.“