Das Karlsruher Gesundheitsamt hat am Mittwoch so viele Corona-Fälle an einem Tag gemeldet wie noch nie. Das berichtet Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) in seiner wöchentlichen Presserunde am Donnerstag.
In Stadt- und Landkreis gab es demnach 3.400 positive Tests binnen 24 Stunden. Die 3.000er-Grenze sei zuvor noch nie erreicht worden. Dennoch sieht er den Höhepunkt überschritten.
„Es kann sein, dass sich das noch wochenlang auspendelt“, so Mentrup. „Ein starker Rückgang der Infektionszahlen war auch in den vergangenen beiden Jahren erst im Mai zu beobachten, wenn es deutlich wärmer wird.“
Bestätigt sieht sich das Stadtoberhaupt durch das Abwasserorakel. Das lasse eher ein Auf und Ab erwarten als einen schnellen und deutlichen Abfall.
Wenig Interesse an Novavax
Mentrup rechnet damit, dass die Impfangebote durch Mobile Impfteams ab April wegfallen werden. „Die Impfbereitschaft lässt weiter nach“, sagt er. Die Nachfrage sei auch durch niedergelassene Ärzte zu managen.
Der Impfstart mit dem proteinbasierten Vakzin des Herstellers Novavax habe daran nichts geändert. So habe sich beispielsweise im Städtischen Klinikum bislang nur jeder Sechste damit immunisieren lassen, der bei einer Umfrage seine grundsätzliche Bereitschaft bekundet hatte.
Mit Blick auf den Herbst fordert Mentrup das Land dazu auf, den Neustart einer Impfkampagne einzuplanen, um nicht erneut Strukturen aufbauen zu müssen. Und auch nach Berlin richtet der OB klare Worte, die in den vergangenen Wochen häufiger von ihm zu hören waren: „Die Politik muss sich unbedingt zu einer allgemeinen Impfpflicht durchringen.“