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Der Hügel schwitzt

Frauenpower: Alice Merton heizt Karlsruher „Fest“-Besuchern auf dem Hügel ein

Vor fünf Jahren wurde Alice Merton mit ihrem Song „No Roots“ schlagartig in ganz Europa bekannt. Nun brachte sie am ersten Tag von „Das Fest“ Karlsruhe ins Schwitzen.

21.07.2022 Das Fest 2022
Alice Merton nimmt die „Fest“-Fans für sich ein: Ihre Lieder sind ein bisschen rockig, ein bisschen indie, tanzbar und immer nachdenklich. Foto: Rake Hora/BNN

Energiegeladen und selbstbewusst – so betritt Alice Merton die Hauptbühne und nimmt das Publikum mit „Learn to Live“ sofort für sich ein.

Die Sonne brennt um 19 Uhr noch gnadenlos vom Himmel, kaum ein Hauch erfrischender Abendluft. Doch die schwitzende Menge auf dem Mount Klotz stört das nicht. Im Gegenteil: Sie ist bereit für die nächste Powerfrau. Zuvor hatte schon Lotte ordentlich Zunder gegeben.

Selina und Jana aus Karlsruhe haben sich Plätze ganz weit vorne an der Bühne gesichert. Die beiden Freundinnen haben schon zu Lotte gefeiert und lassen sich nun Alice Merton nicht entgehen. „Ich mag vor allem ihre Balladen“, sagt Selina. „Aber ich bin auch noch wegen Seeed hier“, verrät sie und grinst. Beide sind froh, dass es endlich geklappt hat.

21.07.2022 Das Fest 2022
Sonnig gelaunt: Zum Lied „Easy“ bebt der ganze Hügel, denn alle springen mit Alice Merton. Foto: Rake Hora/BNN

Auf die wichtigsten Festivals hat es Merton nämlich bereits geschafft. Für die coronabedingt abgesagten „Fest“-Ausgaben 2020 und 2021 war sie angekündigt.

Nun ist es endlich soweit! In der häufig männlich dominierten Festivalszene setzt „Das Fest“ auf der Hauptbühne gleich zum Auftakt ein gezieltes und gewolltes Zeichen für weibliche Power.

Popakademie Mannheim Absolventin Alice Merton gründete 2017 ihr eigenes Label

Vielen Besuchern ist die Deutsch-Britin Alice Merton spätestens seit 2017 ein Begriff. Zu dieser Zeit ging es für die junge Frau von der Uni in die Charts. Die Absolventin der Popakademie Mannheim gründete ihr eigenes Label und wurde mit ihrer Single „No Roots“ in ganz Europa bekannt.

Eine Musikerin auf Erfolgskurs mit einem Lied zum Mitsingen, das in die Beine geht. Doch auf den heiß ersehnten Hit müssen die Fans an diesem Abend eine Weile warten. Macht ihnen nichts. Rhythmisch klatschend spornen die Zuschauer Merton an.

In Schlaghosen und bauchfreiem, offenherzigem Shirt in knalligem Türkis springt die gebürtige Frankfurterin über die Bühne und feuert gleich noch drei Songs ihres Debüt-Albums „Mint“ hinterher.

Zu „Easy“ ruft Merton „Jump with me Karlsruhe“ und Karlsruhe lässt den Hügel beben. Ihre Lieder sind ein bisschen rockig, ein bisschen indie, tanzbar und immer nachdenklich.

Mertons Musiktherapie in der „Klotze“ in Karlsruhe reißt mit

Sie selbst bezeichnet das Songschreiben als therapeutischen Akt. Eine Therapie, an der an diesem Abend alle teilnehmen dürfen. Auch auf ihrer neuen Platte „S.I.D.E.S“, die vor einem Monat erschienen ist, erzählt die 28-Jährige von Ängsten während der Pandemie, Umbrüchen und einem Neuanfang.

Unangenehme Gefühle in mitreißende Songs verwandeln? Hat sie drauf – das attestieren ihr die Fans zu den neuen Titeln einig im Takt wippend.

Und wenn Merton eine Ballade anstimmt, blickt man in das eine oder andere ergriffene Gesicht. („Das ist nur die Allergie.“) Denn ihr tiefgründiger Gesang scheint von Herzen zu kommen. Damit steht sie Powerfrauen wie Adele oder Florence Welch (Florence and the Machine) in nichts nach.

Die Fans jedenfalls trotzen tapfer der Hitze. Schließlich warten sie auf die Hits „No Roots“ sowie den Radio-Dauerbrenner über die schönen Seiten des Lebens „Why So Serious“ – und, wie Selina, natürlich auf den nicht mehr ganz so geheimen Headliner des Abends: Seeed.

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