
Fünf Spielorte, zwölf Produktionen, große Namen aus Kanada, Belgien und England – das Festival „Tanz Karlsruhe“ fährt einmal mehr internationales Programm auf.
Zur Eröffnung an diesem Dienstag, 8. November, ist den Organisatoren ein echter Coup gelungen: Erstmals seit rund 25 Jahren ist eine Produktion der aus Karlsruhe stammenden Tanzgröße Sasha Waltz wieder in der Fächerstadt zu sehen.
Waltz hatte in den 1990er Jahren von Berlin aus eine internationale Karriere gestartet. In Karlsruhe gab es hierzu zwar 2013 eine große Ausstellung im Zentrum für Kunst und Medien (ZKM).
Auftakt im Jahr 1996 war von russischer Gruppe geprägt
Doch reguläre Aufführungen einer ihrer Choreografien wird es erst jetzt mit „In C“ am 8. und 9. November im Kulturzentrum Tollhaus geben.
Veranstalter von „Tanz Karlsruhe“ sind das Kulturzentrum Tempel im Stadtteil Mühlburg und die dort ansässige Tanztribüne, deren Leiter Hans Traut das Festival 1996 ins Leben rief und es bis heute kuratiert.
„Es war ein ganz offener Versuch, mal eine größere Veranstaltung mit zeitgenössischem Tanz zu organisieren“, erinnert er sich. „Und über eine Ausschreibung im Fachmagazin ‘Ballet International’ kam damals eine ganz fantastische russische Gruppe aus Kaliningrad – so etwas hatte ich noch nie vorher gesehen.“
Die Verstetigung war ein Weg durch die Mühen der Ebene.Hans Traut, Kurator „Tanz Karlsruhe“
Dieser furiose Start war schon mal eine Setzung, garantierte aber keinen Selbstläufer. „Die Verstetigung war ein Weg durch die Mühen der Ebene“, erklärt Traut.
Der wachsende Erfolg zeigte sich zunächst am ursprünglichen Spielort Tempel: „Mitte der 2000er Jahre haben wir die Tische aus dem Zuschauerraum entfernt, weil regelmäßig über 100 Leute kamen statt nur 50“, erinnert sich Tempel-Geschäftsführer Martin Holder, Gesamtleiter des Festivals.
Ein kräftiger Anschub erfolgte durch die Integration der regionalen Szene in der „Langen Nacht der Kurzen Stücke“. Doch nicht nur das Festival kam hierdurch zu mehr Publikum, auch die Szene wurde durch das Festival belebt.
Bester Beleg hierfür sind Karrieren wie jene des Duos Kiesecker/Hoess, das sich einst bei der „Langen Nacht“ präsentierte und nun an gleich zwei Abenden die deutlich größere Bühne im Tollhaus bespielt (1. und 2. Dezember)
Ebenso gewachsen ist das auf Spielorte in ganz Karlsruhe erweiterte Festival. Das ZKM etwa eröffnete dem Festival die Gelegenheit, auch technisch innovative Produktionen einzuladen.
„Vor rund 15 Jahren war die Technik soweit, dass man auf der Bühne virtuelle Räume schaffen konnte, mit denen die Tänzer interagieren konnten“, sagt Traut. Das sei in der internationalen Szene stark genutzt worden.
Mittlerweile ist sogar das Staatstheater mit an Bord, das eine eigene Ballettpremiere in den Festival-Zeitraum integriert (in diesem Jahr „Giselle“ am 19. November).
Und der jugendlichste Programmpunkt, die europäische Breakdance-Meisterschaft „Scenario Battle“, steigt im neu eingerichteten Kulturzentrum P8 (12. November).
Im Tempel selbst, der Keimzelle des Festivals, sind unter anderem die „Lange Nacht“ (25. und 26. November) und preisgekrönte Solo-Künstler (14. November) zu erleben.
„Tanz Karlsruhe“
Das Festival „Tanz Karlsruhe“ findet vom 8. November bis 2. Dezember statt. Weitere Informationen gibt es unter: www.kulturzentrum-tempel.de.