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Am SUV scheiden sich die Geister

Das richtige Stadtfahrzeug? Allradler werden auch in Karlsruhe immer beliebter

Im bundesweiten Vergleich liegt Karlsruhe auf Platz 231 in der Allradler-Liga und auf Platz 109 in der Cabrio-Bundesliga unter 400 Städten und Kreisen. Dabei nimmt die Zahl der SUVs immer mehr zu.

Sticht im Verkehrs-Dschungel hervor: Viele Autofahrer schätzen laut Experten die erhöhte Sitzposition im SUV. Andere ärgern sich über die Größe.
Sticht im Verkehrs-Dschungel hervor: Viele Autofahrer schätzen laut Experten die erhöhte Sitzposition im SUV. Andere ärgern sich über die Größe. Foto: Sina Schuldt picture alliance/dpa

Von unserem Mitarbeiter Teja Banzhaf

Die Deutsche Umwelthilfe hat neulich den Goldenen Geier an ein SUV verliehen. 18.000 Verbrauchende folgten ihrem Aufruf und wählten den Mercedes GLS zum „ökologisch unsinnigsten Stadtgeländewagen“, meldet die Umwelthilfe. Man kann’s aber auch so sehen: Auf Nummer sicher bei Starkregenvorfällen, demnächst Matsch und Schnee, Surfbrett und Fahrradtransport oder Anhängerbetrieb, wo das SUV überall seine Stärken hat, setzen deutlich mehr Menschen.

15.267 Allrad-Autos ...

... sind aktuell in der Fächerstadt gemeldet.

Die SUV, frei übersetzt die „sportlichen Vielseitigkeitsvehikel“, in Zahlen zu fassen, ist gar nicht so einfach. Das Kraftfahrt-Bundesamt erfasst sie zwar in der Neuzulassungsstatistik, in der Bestandsstatistik werden sie unter der Rubrik Allrad geführt. Das führt zu Unschärfen. Denn nicht jedes SUV hat Allrad, dafür gibt es auch Limousinen, Kombis und Sportwagen mit dieser Technik. Auf der lokalen Ebene werden also alle Allradler in einen Statistiktopf geworfen.

Dies vorausgesetzt, sagt die Bestandsanalyse des Kraftfahrt-Bundesamtes zur Diskussion um die „Stadtpanzer“ (Jürgen Resch) Folgendes: In Karlsruhe steigt die Zahl allradgetriebener Autos vom Jahr 2019 auf 2020 um 1.173 oder 8,32 Prozent auf 15.267 Pkw. Bei den Allradlern kommen damit rund 108 Fahrzeuge auf 1.000 hier zugelassene Pkw. Bundesweit lagen die Allrad-Pkw zum Zeitpunkt der Analyse 2020 des Kraftfahrt-Bundesamtes bundesweit bei 5,56 Millionen Pkw. Davon waren in Karlsruhe exakt 15.267 Fahrzeuge beheimatet. Das sind 1.173 mehr als 2019.

Zum Vergleich: Im Bund stieg der Bestand der Allradler um 426.390 oder 8,30 Prozent auf rund 5,57 Millionen. Nehmen wir alle lokal zugelassenen Pkw zum Vergleich, dann liegt der Allradler-Anteil bei uns aktuell bei 10,77 Prozent. Er ist also trotz gestiegener Nachfrage bei den Neuwagen im Bestand eine eher kleine Minderheit.

Die Zahl der Cabrios ist gesunken

Wer Sonnentage gern oben ohne genießt, hat vor den Augen der gestrengen (Verkehrs)Sittenwächter wieder mal Glück gehabt: Das Cabrio ist zwar ganz sicher mehr Lustgefährt als das SUV, weil meist eher wenig in den Kofferraum geht und es wie kein anderes für reines Genießen und Cruisen, sprich Fahrvergnügen steht. Aber es ist als Umweltsünder (noch nicht) auf dem Schirm.

7.368 Cabrios ...

... sind laut Analyse des Kraftfahrt-Bundesamtes in Karlsruhe registriert.

In Karlsruhe waren nach der Bestandsanalyse zuletzt 7.368 Sonnenhungrige mit Cabrio registriert. Das sind 62 weniger als 2019. In Karlsruhe gibt es damit 52 Cabrios pro 1.000 Pkw. Die Zahl der Cabrios in Karlsruhe sank im Vergleichszeitraum um 0,83 Prozent gleich 62 Fahrzeuge auf 7.368 Fahrzeuge (Anteil am Bestand: 5,20 Prozent). Bundesweit nahmen die Cabrios um 13.928 Exemplare oder 0,64 Prozent, auf jetzt 2,20 Millionen Fahrzeuge zu.

Für einen Großteil sind aber jetzt schon die Betriebstage gezählt: Zwar haben Spätsommer und der Herbst auch noch ihre sonnigen Tage – aber viele Cabrios sind als Saisonfahrzeuge angemeldet. Da ist Ende September oder Oktober Pause.

Allradler, vor allem SUV, bieten eine erhöhte Sitzposition und sie geben das Gefühl allem gewachsen zu sein, was der Klimawandel an erschwerten Bedingungen so mit sich bringen kann.
Torsten Treiber, Obermeister von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart

Für die Allradler beginnt mit der kalten Jahreszeit dagegen die heiße Phase, in der sie weitere Vorteile ausspielen können. „Zu den Transportkapazitäten auf dem Freizeitsektor, mit denen beispielsweise Surfer ans Meer, Mountainbiker in die Berge und Wohnwagenbesitzer auf die Campingplätze kommen, kommt dann noch die Vielseitigkeit bei Wetterlagen, bei denen Starkregen und Schlamm, Schnee und Matsch das Durchkommen schwieriger machen“, sagt Obermeister Torsten Treiber von der Kraftfahrzeuginnung Region Stuttgart zur Frage, warum SUV so beliebt sind: „Allradler, vor allem SUV, bieten eine erhöhte Sitzposition und sie geben das Gefühl allem gewachsen zu sein, was der Klimawandel an erschwerten Bedingungen so mit sich bringen kann.“

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