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Ausstellung geplant

Der Fotograf Gustavo Alàbiso sucht die Nähe zu den Gästen der Karlsruher Vesperkirche

Seit Tagen ist Gustavo Alàbiso bei der Karlsruher Vesperkirche aktiv. Er kennt dort mittlerweile viele Besucher persönlich. Sein Ziel ist eine große Fotoausstellung.

Mann fotografiert Mann
Großformatige Porträts: Die Ausstellung, die Fotograf Gustavio Alábiso (links) plant, soll im Mai in der Johannis-Paulus-Kirche gezeigt werden. Foto: Stefan Jehle

Es sind bis zu 300 Gäste täglich, die zur Vesperkirche am Werderplatz in der Karlsruher Südstadt kommen. Und immer wieder sind es die gleichen Gesichter: Gustavo Alàbiso kennt mittlerweile viele von ihnen persönlich, hat mit dem ein oder anderen auch schon ein paar Worte gewechselt.

Zum zehnjährigen Bestehen der sozial-karitativen Einrichtung arbeitet der Fotograf an einer Fotoausstellung – großformatige Porträts von 25 Besucherinnen und Besuchern sollen ab Mai gezeigt werden.

Vertrautes Umfeld in der Karlsruher Südstadt

Für Alàbiso ist die Johannis-Paulus-Kirche in der Südstadt schon länger ein vertrautes Umfeld – er ist mit den ehrenamtlichen Mitarbeitern persönlich bekannt, mit der Vesperkirchen-Pfarrerin Lara Pflaumbaum auch „per Du“. Das dritte Jahr in Folge ist er hier schon als Fotograf zugange.

Doch in diesem Jahr, mit der zehnten Karlsruher Vesperkirche, die am 10. Januar ihre Pforten öffnete – und am Sonntag, 5.Februar, endet, ist es sein Ziel, persönliche Geschichten von einigen der Besucherinnen und Besuchern zu erzählen, und diese in Porträts abzubilden.

Fotografiert wird im Innenhof

„Ich fand meine Aufnahmen in den beiden vorangegangenen Jahren nicht gut“, räumt Alàbiso ein. Das hatte auch mit der Corona-Pandemie zu tun. „Der Kontakt zwischen den Mitarbeitern der Vesperkirche und den Gästen fehlte“, sagt er. Es habe keine Gespräche gegeben, keine Nähe entstehen können, kein Verständnis.

Doch in diesem Jahr will er es besser machen: Im Innenhof des Kirchenareals hat er ein kleines Fotostudio eingerichtet, lichtet die Frauen und Männer, die sich bereit erklären zu einem Foto-Shooting, vor einem schwarzen Hintergrund ab – einem schwarzen Tuch, das er aufgehängt hat.

„Das macht alle Menschen gleich“, sagt er – was gleichzeitig auch der Titel für die im Mai geplante Ausstellung widerspiegele. „Du bist der Gott der mich sieht“, hatte Pfarrerin Lara Pflaumbaum als Jahreslosung ausgegeben – so will Alàbiso auch seine Ausstellung benennen. Denn, so sagt er: „Jede Person ist gleich.“

Viele wollen nicht porträtiert werden

Wenn er die Menschen, die zur Abholung ihres Essens kommen, anspricht, bekomme er im Schnitt fünfmal ein „Nein“, bevor sich jemand bereit erkläre, sich fotografieren zu lassen. An diesem Freitag, zwei Tage vor Ende der diesjährigenVeperkirchen-Session, ist Nurtje J. bereit, sich fotografieren zu lassen.

Sie lebt in der Karlsruher Innenstadt, ist Mutter von drei Kindern und will ihren vollen Namen nicht in der Zeitung lesen. „Ich freue mich hier zu sein“, sagt sie. Sie arbeite in Teilzeit als Putzkraft, habe wenig Geld.

Für Fotograf Gustavo Alàbiso ist es der inzwischen siebte Tag in Folge, an dem zwischen 11 und 14 Uhr im Innenhof auf Kandidatinnen und Kandidaten wartet. Sonntag wird er nochmals da sein.

Ausstellung im Mai geplant

Ein paar Minuten nach dem Shooting mit Nurtje J. hat er wieder Glück bei Jörg K., der aus Linkenheim kommt. Auch der „findet das mit der Vesperkirche eine super Idee“. K. hat, wie er erzählt, erhebliche gesundheitliche Probleme – ist seit etwa zwei Jahren durchgehend krankgeschrieben und nimmt die hier angebotene Hilfe dankend an.

Er kann über sich selber lachen, als weil der Fotograf sofort merkt, dass er zwei unterschiedliche Augenfarben hat. Eines der Augen ist ein Glasauge. Die Fotos, die Alàbiso noch bearbeiten wird, sollen auf dem Format 100 mal 130 Zentimeter zunächst im Mai in der Johannis-Paulus-Kirche gezeigt werden. Im Anschluss sind mehrere Stationen auf einer Wanderausstellung geplant.

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