
1968 erreichten die internationalen Studentenproteste ihren Höhepunkt, die Beatles reisten zur Meditation nach Indien und Bob Beamon sprang bei den Olympischen Sommerspielen in Mexiko 8,90 Meter weit. Und in Karlsruhe ging der erste Pfennigbasar über die Bühne. Die Welt hat sich seither verändert, selbst Beamons Jahrhundert-Rekord wurde gebrochen.
Den Pfennigbasar gibt es immer noch in quasi unveränderter Form. Überraschend ist das nicht, denn das Konzept ist zeitgemäßer denn je. Nachhaltiger als auf dem Kult-Flohmarkt in der Schwarzwaldhalle kann man in Karlsruhe eigentlich nicht einkaufen und günstig noch dazu.
Der Pfennigbasar ist ein Spiegel der Stadtgesellschaft
Doch der Pfennigbasar ist weit mehr als ein Eldorado für Schnäppchenjäger. Nirgendwo sonst rückt die Stadtgesellschaft enger zusammen. Gutverdienende Akademiker gehören ebenso zur Stammkundschaft wie Plattensammler und alleinerziehende Mütter auf der Suche nach preiswerter Kinderkleidung.
Möglich gemacht wird das alles nur durch das Engagement des Internationalen Frauenclubs. Auch nach 55 Jahren jedes Jahr noch Hunderte Freiwillige zu begeistern, ist nicht selbstverständlich. Und vielleicht noch eine größere Leistung als die Organisation des Basars.
Schwer zu akzeptieren ist deshalb, dass sich wenige Basar-Besucher trotzdem danebenbenehmen. Vordrängeln kommt leider ebenso vor wie Streit ums Schnäppchen. Der Sicherheitsdienst gehört deshalb ebenso zum Basar wie gebrauchte Klamotten. Schöner wäre es, wenn die Helferinnen keine Aufpasser bräuchten.