Während seiner Schulzeit lernte Paul Schmidt Karlsruhe richtig kennen. Neun Jahre lang pendelte er als Pennäler jeden Tag von seinem Elternhaus in Leopoldshafen ins Bismarck-Gymnasium. Mit dem Innenstadt-Gymnasium verbindet der 54-Jährige bis heute viele gute Erinnerungen.
Hier feierte der Oberbürgermeisterkandidat der AfD mit der Rudermannschaft Erfolge, hier legte er mit dem Abitur den Grundstein für sein Studium.
Das Rudern ist seine große Leidenschaft
Wenn er übers Rudern spricht, kommt Paul Schmidt genauso schnell in Fahrt wie zu seinen besten Zeiten auf dem Wasser. Dann erzählt er von seinen ersten Ruderversuchen als Neunjähriger, seinen erfolgreichen Jahren als Trainer von Schulteam und Universitätsmannschaft sowie seiner Finalteilnahme mit dem nicht-olympischen Leichtgewichtsvierer bei der Ruder-Weltmeisterschaft 1992 in Montral.
Viel zu erzählen hat der zweifache Vater auch von seinem Studium an der Syracuse University im US-Bundesstaat New York sowie seiner späteren Promotion zum Biophysiker in Gießen. Das Studium und den Leistungssport hat er erfolgreich unter einen Hut gebracht und nach der Promotion seine berufliche Karriere im Kernkraftwerk Philippsburg begonnen.
Dass er seine Laufbahn als Sportruderer irgendwann beenden musste, hat Schmidt akzeptiert. Dass Kernkraftwerke in Deutschland nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima viel schneller stillgelegt wurden als ursprünglich geplant, dagegen nicht. „Deshalb habe ich eine Partei gesucht, die Kernkraft für zukunftsfähig hielt. Und das war nur die AfD“, sagt Schmidt.
Also ist er 2013 in die von Bernd Lucke gegründete Partei eingetreten und hat schnell innerparteilich Verantwortung übernommen. Seit 2014 sitzt er für die AfD im Karlsruher Gemeinderat, 2016 kandidierte er für die Landtagswahlen.
Video: Der Mensch hinter dem OB-Kandidaten Paul Schmidt
Sicherheit im öffentlichen Raum liegt Paul Schmidt besonders am Herzen
„Mir war schnell klar, dass ich mich kommunalpolitisch einbringen und die Stadt mitgestalten will“, sagt Schmidt rückblickend. Als Oberbürgermeister will er sich wie bereits als Stadtrat für die Sicherheit im öffentlichen Raum und eine autofreundliche Innenstadt einsetzen.
Forderungen der Grünen nach mehr Radwegen oder einem Klimaschutzprogramm sind ihm dagegen ein Dorn im Auge. Da macht es ihm auch nichts aus, dass er die Kernkraft auf der einen Seite als nachhaltig und umweltfreundlich lobt, den von Menschen gemachten Anteil am Klimawandel wenig später aber grundsätzlich in Frage stellt.
Vergleiche mit Höcke bereiten ihm Unbehagen
Wenn es um die Rolle der AfD in der Gesellschaft geht, wird Paul Schmidt schmallippiger als bei seinen Lieblingsthemen Rudern, Kernphysik und Kommunalpolitik. Die Entwicklung der Partei seit seinem Eintritt verfolge er durchaus skeptisch, sagt Schmidt nach längerem Zögern, und mit neurechten Vordenkern wie Björn Höcke in einem Atemzug genannt zu werden, erfüllt ihn mit sichtlichem Unbehagen. Ein Austritt oder ein Wechsel in eine andere Partei stehen für Schmidt aber trotzdem nicht zur Debatte.
Der Erfolg AfD sei schließlich eine „selbsterfüllende Prophezeiung“ und nur durch die Vernachlässigung konservativer Wählerschichten sowie den Linksruck der CDU ermöglicht worden. Und noch immer seien in der AfD gemäßigte Wirtschaftspolitiker wie er in der Überzahl. Was ihm wirklich weh tue, sagt Schmidt, seien Vorurteile von Leuten, die ihn noch nicht einmal kennen. Und Eltern, die ihren Nachwuchs nur wegen seiner Parteizugehörigkeit nicht mit seinen Kindern spielen lassen.