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Aktion „Süße Briefe“

Die Karlsruher Lernfreunde schicken auch in der Corona-Zeit Briefe und Geschenke an Flüchtlingskinder

Auch in Zeiten des Lockdowns halten die Karlsruher Lernfreunde Kontakt zu den Flüchtlingskindern. Die Betreiber dieser Einrichtung hoffen, dass bei ihnen bald viele „süße Briefe“ von Jungen und Mädchen aus der Region eingehen, die sie in die Unterkünfte weiterleiten können.

© Jodo-Foto /  Joerg  Donecker//   20.01.2021 Lernfreunde / Foto: v.: Karolina Buss, hi: Maitane Badiola,               -Copyright - Jodo-Foto /  Joerg  Donecker Sonnenbergstr.4  D-76228 KARLSRUHE TEL:  0049 (0) 721-9473285 FAX:  0049 (0) 721 4903368  Mobil: 0049 (0) 172 7238737 E-Mail:  joerg.donecker@t-online.de Sparkasse Karlsruhe  IBAN: DE12 6605 0101 0010 0395 50,
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Säcke voller Überraschungen: Im Lernfreunde-Haus packen Karolina Buss (vorne) und Maitane Badiola Spenden in Stoffbeutel, die an Kinder und Jugendliche in Flüchtlingsunterkünften gehen. Foto: Jörg Donecker

„Hallo liebes Mädchen“, steht in etwas krakeligen Großbuchstaben auf dem Papier. „Mir geht es gut. Und dir?“, fragt der junge Briefschreiber. Im nächsten Satz verrät er: „Ich mag Corona überhaupt nicht.“ Die Pandemie bremst den Betrieb an Kindergärten und Schulen aus. Das gilt auch für die Lernfreunde im Karlsruher Hardtwald. Die Einrichtung des Kinderhilfswerks Uneson will dennoch den Kontakt zu den Jungen und Mädchen in den Flüchtlingsunterkünften halten – und startet dafür neu die Aktion „süße Briefe“.

Einen solchen süßen Brief hat Nathan verfasst. Der Grundschüler schreibt unbekannterweise an ein Mädchen. Seine Mutter legt Süßigkeiten dazu. Dieses Päckchen geht an die Lernfreunde, die es anonym in eine Flüchtlingsunterkunft weiterleiten. Von dort kommen normalerweise Kinder und Jugendliche in das Lernfreunde-Haus, um zu lernen und zu spielen.

So lange die Kinder nicht zu uns kommen können, suchen wir neue Wege.
Jasmin Sahin, Cheforganisatorin

Am 16. Dezember war damit Schluss. Bis mindestens Mitte Februar ruht der Betrieb. „Uns fehlt das Kinderlachen“, sagt Cheforganisatorin Jasmin Sahin. Seit fünf Jahren betreibt sie das Lernfreunde-Haus. Sie hofft, dass dort bald viele „süße Briefe“ im Idealfall zusammen mit Süßigkeiten eingehen.

„Wir möchten unseren Kindern gerne kleine, nette Botschaften schicken.“ Sahin ist selbst Mutter und weiß, wie schwierig die Lage für alle Kinder ist. In den Flüchtlingsunterkünften fehlt zudem die Ablenkung durch Radio oder Fernsehen. Die Wohnverhältnisse sind beengt.

Säckeweise Überraschungen

„So lange die Kinder nicht zu uns kommen können, suchen wir neue Wege“, erläutert Sahin. Die „süßen Briefe“ sind ein Ansatz. Ein zweiter ist es, den Kindern kleine Geschenke zu schicken.

In einem Klassenzimmer sind auf sechs Tischen Spenden nach Rubriken sortiert. Es gibt Kuscheltiere, Bücher und Puzzles. Auch Hygieneartikel werden eingepackt. „Wichtig finde ich, dass die Kinder etwas zu schreiben oder malen haben“, erklärt Sahin. Insgesamt 115 Kinder und Jugendliche unterstützt sie in den Unterkünften.

Die Helfer packen Säcke, die später zu den Unterkünften gefahren werden. Schon beim ersten Lockdown starteten die Lernfreunde eine ähnliche Aktion. Damals bat Sahin die Karlsruher, Stoffsäcke zu nähen. 600 wurden abgegeben – die langsam zur Neige gehen. „Wir brauchen Nachschub.“ Sie denkt an einfache Beutel, genäht etwa aus alten Tischdecken, 60 auf 80 Zentimeter groß. „Die können die Familien gut weiter verwenden, zum Beispiel als Wäschebeutel.“ Willkommen sind weitere Spenden: „Radiergummi und Spitzer brauchen wir immer. Lippenpflege ist auch sehr gefragt“, erklärt Sahin. Süßigkeiten werden ebenfalls gerne genommen, am liebsten ohne Gelatine.

Kleiderkammer ist geöffnet

Während im Erdgeschoss die Helferinnen Maitane Badiola und Karolina Buss Geschenke einpacken, ist im Keller die Kleiderkammer geöffnet. Jeder, der bedürftig ist, kann sich dort eindecken. „Vor dem Lockdown hatten wir in einer Woche 150 Kunden“, sagt Sahin. Aktuell kommen weniger, es darf immer nur eine Person in die Räume.

Gerade ist eine alleinerziehende Mutter da, sie sucht nach Jeans für ihren sieben Jahre alten, schwer behinderten Jungen. „Es ist mir wichtig, die Sachen nicht einfach nur mitzunehmen. Ich gebe einen kleinen Betrag, den ich ermöglichen kann“, erklärt die Frau. Spenden müssen die Kunden nicht. Auch nicht die, die ein „Glücksrad“ abholen: Die Lernfreunde bringen mit Ehrenamtlichen alte, gespendete Räder in Schuss und geben sie an Bedürftige weiter. Auch dieses Angebot läuft in Zeiten des Lockdowns weiter.

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