Ein wenig ratlos steht der Leiter eines Autohauses im Gewerbegebiet Husarenlager am Mittwochnachmittag vor dem Gebäude. Drei Mal hat ein unbekannter Schütze – wohl mit einer Luftdruckwaffe – in den vergangenen sieben Tagen auf die Glasfront der Ausstellungshalle geschossen, zuletzt zwischen Montagabend und Dienstagmorgen.
Die Schüsse gehen vermutlich auf das Konto eines Serientäters, der seit dem 10. September aktiv ist. Zwölf Sachbeschädigungen an mindestens sieben Tagen schreibt die Polizei ihm zu. Die Spur führt fast ausschließlich entlang der Annweilerstraße und der Egon-Eiermann-Straße quer durch Knielingen. Hinweise gibt es bislang keine.
Verbindung zu zerschossenen Scheiben im August ist unklar
Begonnen hat die Serie wahrscheinlich am 10. September gegen 20 Uhr an einer Straßenbahnhaltestelle in der Egon-Eiermann-Allee. Dort zerstörte ein Schuss die Scheibe eines Wartehäuschens. In den folgenden Tagen gingen drei weitere Verglasungen an Haltestellen in diesem Bereich zu Bruch.
Ob es eine Verbindung zur Nacht auf den 23. August gibt, in der noch immer Unbekannte eine Spur der Verwüstung in der Stadt hinterlassen und auf mehr als 25 Haltestellen geschossen hatten, versucht die Polizei zu ermitteln. Aktuell gibt es dafür keine Anzeichen, ausschließen lässt es sich aber nicht.
Die ersten Fälle abseits der Haltestellen registrierte die Polizei Mitte vergangener Woche, seitdem trat der unbekannte Schütze auch deutlich häufiger in Erscheinung. Die Ermittler gehen davon aus, dass er am Abend des 23. September die Scheiben an zwei geparkte Autos in der Östlichen Rheinbrückenstraße und in der Herweghstraße beschädigt hat.
In der folgenden Nacht beschoss er offenbar die Scheibe über der Eingangstür eines Wohnhauses in der Egon-Eiermann-Allee sowie erstmals das Autohaus im Husarenlager. „Da gab es Einschusslöcher in zwei großen Scheiben der Ausstellungshalle und auf drei Frontscheiben von Neufahrzeugen“, sagt dessen Leiter im Gespräch mit den BNN.
Schüsse auch auf die Fenster einer Kita
Einen Tag später meldete das Autohaus sich erneut bei der Polizei. In der Nacht auf den 25. September waren drei weitere Scheiben beschossen worden. „Wir haben schon überlegt, ob es jemand auf uns abgesehen hat“, sagt der Autohaus-Leiter. Dagegen spricht allerdings, dass der Täter scheinbar wahllos auch auf andere Glasflächen feuerte. Einige Meter von dem Autohändler entfernt zerstörte ein Schuss die Verglasung an einer Bushaltestelle.
Selbst vor der Kita „Zwergen(t)raum“ in der Egon-Eiermann-Allee machte der Schütze am Wochenende nicht halt. Am Mittwoch kleben zwei grüne Gesichter über den Einschusslöchern, die die Erzieher am Montag bei Dienstbeginn bemerkt hatten. „Die Schüsse haben die erste Scheibe der Doppelverglasung durchbrochen“, erzählt eine Mitarbeiterin. „Mehr ist zum Glück nicht passiert.“
Die vorerst letzte Meldung ging am Dienstag bei der Polizei ein. Zum dritten Mal war dasselbe Autohaus im Husarenlager Ziel des unbekannten Schützen. Einschusslöcher sind seitdem in den Scheiben von zwei weiteren Neuwagen zu sehen. Den Gesamtschaden schätzt der Leiter auf gut 30.000 Euro. Die Scheiben an der Ausstellungshalle will er vorerst nicht austauschen lassen. „Solange der Täter nicht gefasst ist, lohnt sich das wohl nicht“, sagt er.