Eigentlich öffnet die Vesperkirche am Sonntag erst um 11 Uhr ihre Pforten für die diesjährige angesichts Corona höchst ungewöhnliche Aktion. Doch im den mit Gittern geregelten Zugang zum Kirchhof der Johanniskirche in der Südstadt stehen schon vor 11 Uhr die ersten Menschen. Es ist knackig kalt. Helferinnen schenken eigens Tee und Kaffee aus, damit die Wartezeit leichter zu überbrücken ist.
Unter den geduldig Wartenden befindet sich auch eine 75-jährige Frau aus Bruchsal. Seitdem sie vor einigen Jahren nach Bruchsal gezogen sei, erzählt sie, besucht sie die Vesperkirche. Dass die Veranstaltung nun angesichts der coronabedingten Einschränkungen nicht im Kircheninnenraum stattfindet, quittiert sie mit einem Achselzucken. „Da muss man sich eben dran gewöhnen.“ Das ausgegebene Essen, das es nun „to go“ gibt, wird sie in der Straßenbahn mit nach Hause nehmen.