Skip to main content

Fast alle Fälle durch Reiserückkehrer

„Diffuseres” Infektionsgeschehen und viele junge Corona-Infizierte in Stadt und Landkreis Karlsruhe

In der Region Karlsruhe steigen die Zahlen der Corona-Infizierten. Das Landratsamt führt diese Entwicklung in erster Linie auf Reiserückkehrer zurück.

Der Test bringt Gewissheit: Das Landratsamt verzeichnet derzeit mehr Covid-19-Fälle.
Der Test bringt Gewissheit: Das Landratsamt verzeichnet derzeit mehr Covid-19-Fälle. Foto: Marius Becker/dpa

Die Zahl der Covid-19-Fälle steigt in der Region weiter an. In Karlsruhe sind aktuell 55 positive Befunde bekannt, noch vor wenigen Wochen lag man bei sechs. Im Landkreis gibt es im Moment 56 Fälle. Das Landratsamt führt den Anstieg auf Urlaubsaktivitäten zurück.

„Von den letzten 100 Neuinfektionen der vergangenen Tage stehen nahezu alle in direktem oder indirektem Zusammenhang mit Reiserückkehrern“, sagt Landrat Christoph Schnaudigel. Unter den Herkunftsländern stünden derzeit der Kosovo und Kroatien an erster Stelle.

Eine Rolle spiele dabei nicht nur der klassische Tourismus. Gerade beim Kosovo gehe es auch um Menschen, die hier in der Region arbeiten und über die Sommerzeit die „alte Heimat“ besuchen.

Ansteckungen im beruflichen Umfeld seien aktuell die Ausnahme. Allerdings spricht das Gesundheitsamt von einem „zunehmend diffuser werdenden Infektionsgeschehen” und einer erhöhten Infektionszahl bei jüngeren Menschen.

Die Experten fürchten, dass sich die Infektionen aus den Urlaubsgebieten im Familien- und Freundeskreis, vor allem auch bei privaten Feiern und Partys, weiterverbreiten.

„Nach der aktuellen Verordnung gilt, dass man sich nach Einreise aus einem Risikogebiet unverzüglich nach der Einreise auf direktem Weg in die eigene Häuslichkeit oder eine andere geeignete Unterkunft zu begeben und sich für einen Zeitraum von 14 Tagen nach Einreise ständig dort abzusondern hat“, so Schnaudigel.

Testkapazitäten sind nicht unendlich

Die Quarantäne könne nur entfallen, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt. „Wir nehmen aktuell wahr, dass einige Menschen ganz bewusst in Risikogebiete reisen. Es wird dann nach Rückkehr als Selbstverständlichkeit angesehen, dass sofort ein Testtermin zur Verfügung steht, oft auch um sich ,freitesten’ zu lassen und damit auf die Quarantäne verzichten können. Dies sehe ich kritisch”, erklärt der Landrat.

Die Testkapazitäten könnten nicht unendlich ausgebaut werden. Und Testaktionen nach Freizeitaktivitäten wie Urlauben dürften nicht zur Folge haben, dass die Kapazitäten später andernorts fehlen – „bei medizinischem Personal, Lehrern, Erziehern und anderen Bereichen, die für die Aufrechterhaltung der Infrastruktur wesentlich sind“.

Der Landrat betont aber auch, dass die bisherigen Erfahrungen zeigten, dass sich die überwiegende Mehrheit an die rechtlichen Vorgaben halte. Auch die Quarantäneauflagen würden von nahezu allen Betroffenen befolgt.

Nur so könne eine Entwicklung wie im Frühjahr vermieden werden, heißt es in der Erklärung. Mitte April gab es im Stadt- und Landkreis zeitweise 1.200 bestätigte Covid-19 Fälle. Allein in Karlsruhe waren es damals deutlich über 300.

nach oben Zurück zum Seitenanfang